Rösser-Wiesn 2012

Beim letzten Beitrag fragte ich nach einem wilden Pferd. Viele haben es mit genauem Hinschauen gesehen. Jetzt will ich die Gäste von Tivolifoto mit einem richtigen Pferdeartikel unterhalten. Die anderen Viecher mögen mir bitte diesen Titel verzeihen. Selbstverständlich war das Schauprogramm im Großen Ring beim Zentral-Landwirtschaftsfest 2012 keine reine Pferdeveranstaltung, aber ich legte mit meiner Fotografiererei den Schwerpunkt auf den Rücken der Pferde. Was blieb mir auch anderes übrig, nachdem ich hier die Eintrittskarten für die Oide Wiesn 2012 schon hergezeigt hatte. „Bauern blockieren Oide Wiesn“ war in der Süddeutschen Zeitung vom 14. Oktober 2011 zu lesen. Dann gehe ich eben auf das 125. Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest, dachte ich mir. Die Historische Wiesn 2010 gab einen Vorgeschmack, was die Bauern und ihr Verband veranstalten können.

Ich hatte mich nicht getäuscht. Aktuelle Technik in der Landwirtschaft interessierte mich nicht. Diese hat nur dazu geführt, dass sich ein Teil der bäuerlichen Landwirtschaft zu Agrarfabriken entwickelte und die Qualität der erzeugten Produkte abnahm. Ich wollte wie bei der Historischen Wiesn die Ställe und den Großen Ring sehen. Und es war ein Erlebnis der besonderen Art. Das Schauprogramm fand täglich zwischen 11.00 Uhr und etwa 16.00 Uhr statt. Ab 14.30 Uhr gab es eine Schnupperkarte mit ermäßigtem Eintritt. Die Veranstaltungen mit Pferden konzentrierten sich auf diesen Zeitpunkt.

Ich hatte Menschen, die sich in besonderer Weise für Pferdezucht und Pferdesport interessierten, nie verstanden, obwohl ich aus einem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen stamme. Beim ZLF 2012 begeisterten mich aber die Veranstaltungen im Großen Ring so, dass ich bei meinen drei Besuchen 2509 Bilder sammelte. Die hohe Anzahl kam zustande, weil ich häufig mit der kontinuierlichen Fokussierung und der Serienbildfunktion am Auslasstor der Arena fotografierte. Und das war aber auch eine Schau! Die Rösser rasten mit Höchstgeschwindigkeit auf mich zu. Der Sand spritzte. Und ich fotografierte todesmutig mit mehreren Bildern in der Sekunde ohne auch nur einen Zentimeter von der Absperrung zurückzuweichen – oder vielleicht doch, aber sicher nur um die Kamera vor dem Sand zu schützen.

Selbstverständlich gab es auch weniger spektakuläre Veranstaltungsteile als die Pferdevorführungen. Am Bäuerinnentag konnte man beispielsweise bayerische Volksmusik mit den Geschwistern Reitberger und einen richtigen Volksgesang mit dem gesamten Publikum erleben.

Das Programm wurde sehr fachkundig und sympathisch moderiert. Obwohl ich einige Teile zum zweiten oder dritten Mal erlebte, nahm ich neue Inhalte sowie spontane und überraschende Beiträge wahr. Gerne würde ich hier mehr Informationen wiedergeben, dazu hätte ich aber die Moderation aufzeichnen müssen. Am dritten Tag hatte ich die Idee, bei einem Herrn der Tierschauleitung zu fragen, ob er mir schriftliche Beiträge zum Programm übergeben könnte. Er stellte mir spontan seinen internen Ablaufplan des Tages zur Verfügung. Dieser Überblick war aber sehr knapp formuliert, so dass ich nur wenig Text anbieten kann. Höhepunkte waren täglich die Münchner Brauereigespanne. Die Moderation wies mit Recht darauf hin, dass diese beeindruckenden Vorführungen und der benötigte Aufwand weltweit einzigartig sind.

Für Fotos besonders lästig war die Werbung am Rand des Großen Rings. Einige Bilder zeige ich hier nicht, weil die Werbung das Motiv zerstört. Hintergründe des Wetters und des Oktoberfests kann ich für den Beitrag gut verwenden.

Beim ersten Besuch des großen Rings machte ich den Fehler, anschließend über die Wiesn zu gehen. Als Münchner muss man sich für das Oktoberfest schämen. An jeder Ecke nimmt man Profitgier und Vergnügungssucht war. Fragwürdige Gestalten bei privaten Sicherheitsdiensten kontrollieren eine internationale Party-, Sauf- und Rauschgesellschaft. Gästen kann man als Münchner die Wiesn nur bis zum frühen Nachmittag empfehlen, danach ist sie für mich kein Ort des Wohlfühlens oder der Lebensfreude, Gemütlichkeit und Tradition. Das Prinzip Angebot und Nachfrage ist ja in Ordnung, aber hier stimmt beides nicht mehr. Beim zweiten und dritten Mal blieb ich bis 18.00 Uhr im Festzelt des ZLF. Es gab Platz, beste Küche und die hervorragende Blaskapelle Finsing.

Sollten sich bei der Anordnung der Bilder oder beim Text fachliche Fehler eingeschlichen haben, dann bitte ich um eine Mitteilung. Ich verstehe nichts von Pferden und fotografierte wie es mir spontan gefiel. Mit Pferdeverstand wären Fotos, Auswahl und Anordnung sicher anders geworden. Gerne würde ich mehr Informationen und Links anbieten, z. B. mehr Hinweise zu vorführenden Teilnehmern sowie bayerischen Züchtern und Gestüten, die in Zusammenhang mit diesem hervorragenden Schauprogramm waren. Vielleicht finden sich beim Betrachten der Fotos Personen, die über dieses Wissen verfügen und es in Form von Kommentaren mitteilen wollen. Ich bitte auch um eine Mitteilung, wenn Teilnehmer Bilder verwenden wollen. Ich verschenke das Nutzungsrecht für die 324 hier gezeigten und die 2185 nicht beinhalteten Bilder gerne, wenn es den Rössern und Rosserern zugute kommt.

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Rosserer am Großen Ring beim 125. Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest 2012

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Traumvorstellung einer freilaufenden Herde im Großen Ring ohne Bandenwerbung

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Petra Dürr und der Kaltbluthengst Solero dirigieren die Herde bis zum Empfang.

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Mutterstuten und ihre Fohlen im Großen Ring und an meiner Fotoposition am Auslasstor

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Quadrille mit sechs Islandpferden des Gestüts Etzenberg bei Steinhöring

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Reiter vom Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Pferdehaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Haupt- und Landgestüt Schwaiganger

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Ungarische Post, eine Meisterleistung nicht mit Artisten, sondern mit bayerischen Bauern

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Der gekürte Kaltbluthengst Solero bei Stafettenwettbewerben und Westernreiten

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Historische Mähmaschine mit der Moderatorin und Holzarbeit mit dem Moderator

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Die Holzarbeit mit Pferden wird wieder beliebter, weil sie den Waldboden schont.

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Historischer Gütertransport auf Innplätten vor Paulskirche, Wiesn, ZLF und Bavaria

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Ein weltweit einmaliges Erlebnis sind die Gespanne der Münchner Brauereien Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten sowie der Augustiner Fasswagen von 1901 und der Hofbräuwagen mit den ZLF-Goaßlschnalzern.

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Restaurierter, historischer Fasswagen von 1901 des Augustiner-Bräu München

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Gespann und Festwagen von Hofbräu München mit den Goaßlschnalzern des ZLF

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Andreas Maurus mit dem Allgäuer Zehnerzug vom Reiterhof Maurus in Obergünzburg

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Pferderennen mit römischen Kampfwagen und Aurora, römische Göttin der Morgenröte

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Bayerische Volksmusik mit den Geschwistern Reitberger am Bäuerinnentag im Ring

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Blaskapelle Finsing im ZLF-Festzelt der Familie Wieser-Winklhofer vom Ratskeller

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Geschafft, das mach ich nicht nochmal – 324 aus 2509 Fotos auswählen

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Pfiatgod bonand, Servus, Habedehre und Wiederschaun beim 126. ZLF 2016

12 Kommentare

  1. Interessante Aufnahmen von einem urwüchsigem Ereignis. Wohltuend in unserer ach so modernen Zeit, in der Brauchtum und Tradition immer mehr verdrängt werden.
    Nebenbei gefragt, kann es sein, daß sich der Fotograf höchstselbst als Schattengestalt in einem der Bilder verewigt hat?
    Grüße aus Haidmühle, dem Ort an dem im Sommer die Rösser vorm Balkone weiden…

    • Da muss ich aber kräftig lachen. Beim ersten Durchschauen ist mir nichts aufgefallen. Im zweiten Versuch entdeckte ich natürlich meinen Schatten im zweiten Foto. Diese Wahrnehmung von Euch freut mich. Eine Verdrängung von Brauchtum und Tradition sehe ich nicht. Auf dem Foto sind nur junge Leute. Menschen und Orte einer scheinbar modernen Zeit kann man meiden. Grüße vom Tivoli in München, wo ich noch nie Rösser gesehen habe, Josef

  2. Supertoll eingefangen hast Du die herrlichen Vierbeiner, mir gefallen besonders die Pferde. Bei einigen fragt man sich, wie sie vor wallender Mähne überhaupt etwas sehen können. 😉

    • Danke, es scheint zu funktionieren. Sicher gibt es aber auch blindes Vertrauen zu reitenden oder lenkenden Menschen. Das Fotografieren und die Veröffentlichung der vielen Fotos waren für mich besondere Erlebnisse und Erfahrungen.

  3. …deine Bilder sind in der Vielfalt eine Augenweide und ich brauchte drei Anläufe, um sie immer wieder zu bestaunen. Denn wer mich kennt, weiß, dass ich schnell überfordert bin von zahlreichen Eindrücken, und daher komme ich lieber öfter und wenn ich es in mir aufgenommen habe, schreibe ich einen Kommentar! Alles Liebe….LG Luiserl

    • Augenweide, da freuen sich die Rösser. Herzlichen Dank für den freundlichen Kommentar und die lieben Grüße. Ich hoffe, es geht Dir gut und grüße Dich herzlich vom Tivoli nach Laim, Josef

  4. Lieber Josef,
    wunderschöne Pferde in solcher Vielfalt und der Text verrät, wie sehr du Freude hattest, das alles aus nächster Nähe mitzuerleben und fotografieren zu können.
    Ich bin keine Fachfrau, aber Pferde sind wundervolle Tiere.
    Liebe Grüße nach München
    Marion

    • Liebe Marion, Du hast schon kommentiert, als ich die erste Hälfte des Beitrags veröffentlichte, weil die vielen Fotos an die Grenze meines Rechners gingen. Im zweiten Teil spritzt der Sand, und gegen Ende wird es gemütlich. Hoffentlich ist es mir gelungen mit den Bildern nicht nur meine Freude, sondern auch die Attraktion und Sensation der Veranstaltungen zu zeigen. Liebe Grüße in die Schweiz, Josef

      • Lieber Josef,

        hab mir also den Rest auch noch angeschaut, da kam ja noch jede Menge. Kein Wunder, dass dein Rechner an seine Grenze geriet. Riesen Arbeit das ganze aufzubereiten, aus so vielen Fotos, Wahnsinn, Tage- oder Nächte-füllende Arbeit!

        Da gab es ja noch so manches Getier zu bestaunen…

        Die Attraktion und Sensation… Einerseits ist das sichtbar, ja klar. Andererseits mag ich so große Veranstaltungen nicht unbedingt sehr gerne. Hab es gern etwas ruhiger. Insofern hab ich mir die Fotos gerne angeschaut und mir auch die Atmosphäre vorstellen können, so viele schöne Schnappschüsse genossen, aber ich hätte nicht unbedingt live dabei sein mögen.

        Darum sagte ich, es ist spürbar, dass du es genossen hast, was für mich nicht unbedingt ganz so gewesen wäre. Ein bisschen viel Trubel.

        Aber die Geschmäcker und Vorlieben sind bekanntlich verschieden und dank der Möglichkeit von Blogs kann man solche tollen Bilder genießen, ohne dabei gewesen sein zu müssen :).

        Liebe Grüße
        Marion

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