Es war nicht einfach, in dieser Zeit der Pandemie ein Fotobuch zu gestalten, weil mir die Motivation fehlte. Die fotografierten Veranstaltungen liegen in der Vergangenheit und werden wohl in dieser Form so schnell nicht mehr möglich sein. Ich konnte mich mit niemandem austauschen und bekam keine neuen Anregungen.
Es darf aber nicht sein, dass dieser Teil meines fotografierten Musik Erlebens ohne Bucherarbeitung im digitalen Nirwana verschwindet. Nach einem Jahr war der pandemiebedingte Motivationsverlust überwunden.
Sicherlich werden Musikantentreffen irgendwann fortgesetzt, weil sie Höhepunkte der Lebensfreude sind. Im Hofbräuhaus gibt es diese Veranstaltung schon seit 13 Jahren. In den ersten zehn Jahren konnte ich montags nicht teilnehmen, danach wurde meine Fotosammlung möglich. Dabei versuchte ich anfänglich Bilder ohne Blitz und aus der Entfernung zu machen, um niemanden beim Musikhören zu stören. Die Ergebnisse waren aber nicht zufriedenstellend.
Dann musste ich mir einen Tisch und Platz vor der nicht vorhandenen Bühne erobern. Das war teilweise schwierig, weil die Veranstalterin Franziska Eimer zentrale Plätze für die Musikanten reservierte. Irgendwann bin ich aber zum Teil des Musikantentreffs geworden. Manche Gäste glaubten wahrscheinlich, dass ich für das Hofbräuhaus arbeite. Meine Angst vor dem störenden Blitzlicht war überwunden.
So entstanden 1802 Fotos bei 16 montäglichen Veranstaltungen, die alle im Internet mit chronologischer Folge öffentlich zu sehen sind, wobei diese Fotoalben nicht in die Ergebnisse von Suchmaschinen einbezogen und somit wenig aufgerufen werden.
Wer mich jetzt für verrückt hält, dem gebe ich recht. Ich bin nämlich genauso verrückt wie die Musikantinnen und Musikanten bei diesen Treffen. Alle spielen ohne Gage, und für die Gäste ist der Eintritt frei. Dabei gibt es viele Programmpunkte, für die andernorts durchaus bezahlt werden muss.
Franziska Eimer organisiert den Musikantentreff und verteilt Getränkemarken an die Aktiven. Brotzeitbrettl auf den Musikantentischen sind selbstverständlich frei. Das ist aber gar nicht so wichtig. Den Musizierenden geht es um Spielfreude, Gemeinschaft und Kontakte, den Gästen um die musikalische Unterhaltung. Dabei entwickelten sich Stammmusikanten und Stammgäste. Und ich glaubte irgendwann, der Stammfotograf zu sein, der alles darf.
Dabei hielt ich mich trotz dieses Glaubens immer für einen zurückhaltenden Fotografen. Die meisten Fotos entstanden von meinem Stammplatz aus. Manchmal habe ich aber auch wild herumgeblitzt. Wer mich kennt, wird jetzt wahrscheinlich ein bisschen milde lächeln. Es war mir jedoch immer ein großes Bedürfnis, mit meiner Fotografiererei nicht aufdringlich zu sein.
Viele Gäste dachten sich vermutlich, was will denn dieser alte Mann mit den vielen Fotos. Dieses Rätsel kann ich hiermit auflösen. Von Anfang an war es mein Ziel, ein Fotobuch und eine Fotostrecke im Internet zu gestalten. Für ein Fotobuch nach meinen Ansprüchen brauche ich erfahrungsgemäß die mehr als fünffache Menge an Bildern wie im späteren Buch. Aus den vielen Fotos machte ich 49 thematische Ordner und stellte dabei fest, dass ich noch nie so ein großes Durcheinander inhaltlich gliedern musste.
Entstanden ist ein Buch mit 76 Seiten und 229 Fotos. Die Bezeichnungen der Programmpunkte übernahm ich von den Ankündigungen der Franziska im Internet. Meine Bildunterzeilen entsprechen teilweise den Internetinformationen über die Musikanten. Wenn sich Fehler eingeschlichen haben, bitte ich um Nachsicht oder Mitteilung zur Korrektur.
Dieser Beitrag wird für mich nach über einem Jahr Pause zum ersten Fotobuch mitten in der Pandemie. Bei früheren Projekten hatte ich meist das Bedürfnis, etwas sofort oder nach der Idee und dem Anlass zu erarbeiten. Diesmal war ein langer pandemiebedingter Abstand entstanden.
Das Leben geht aber weiter, und ich bitte alle Leserinnen und Leser dieser Zeilen um Nachsicht, dass ich nicht mehr Informationen über den Musikantentreff anbieten kann, weil ich einfach nicht mehr weiß. Mein Ziel ist nur, mit dieser Fotostrecke und den Begleittexten die Geschichte meines Erlebens zu erzählen.
Musikantinnen und Musikanten kommen mit ihren Freundeskreisen. Die Teilnahme erfolgt aus Spielfreude oder Werbungsabsichten für andere, bezahlte Auftritte. Beides ist wünschenswert. Dann gibt es noch die Überraschungsgäste. Das ist eine Schau.
Auf jeden Fall muss man der Franziska Eimer, den Musikanten und dem Hofbräuhaus ein großes Lob und ein riesiges Dankeschön für das großartige Angebot aussprechen. Ich wünsche gute Unterhaltung mit dieser besten Fotosammlung zum Musikantentreff im Hofbräuhaus und kann mir diesen Superlativ leicht erlauben, weil es bislang keine andere Fotostrecke dazu im Internet gibt.




Musikanten, Musikstudenten und Gäste besuchen jeden ersten Montag im Monat das Bräustüberl im Hofbräuhaus.

Franziska Eimer organisiert den Musikantentreff, moderiert, spielt Harfe, begrüßt und platziert Musikanten und Gäste.

Der Harfenist Franz Eimer, Franziskas Vater, kommt gelegentlich als Gast und beteiligt sich mit Gesang und Harfe.

Gage für die Musikanten gibt es nicht, Getränke und Essen vom Brotzeitbrettl sind aber selbstverständlich frei.

Zu einem gelungenen Musikantentreff gehört natürlich das immer freundliche, aufmerksame und fleißige Personal.

Achtet man darauf, wird das Bräustüberl beim Musikantentreff zu einer Ausstellung von Musikinstrumenten.



Viel wichtiger als die Instrumente sind natürlich die Musikantinnen und Musikanten, die immer da sind.

Danach kommen selbstverständlich Stamm- und Gelegenheitsgäste, wobei meine Auswahl nur beispielhaft ist.

Manchmal gelingt es sogar, einzelne Gäste in ungestellten Situationen zu fotografieren und Portraits auszuschneiden.

Gäste unterscheiden sich nach Programmpunkten, Anlässen und nach Lust und Laune bei meiner Fotoauswahl.
Egon Wanitschek nimmt mit Bass, Gitarre und Gsangl immer am Musikantentreff teil und betätigt sich als großer Motivator.
So wie Egon spielen Michael Ponert mit der Quetschn und Daniel Huber mit der Ziach bei der Gruppe Zuaweziaga.

Beginnt Stammgast Regina Eisner mit einem Klarinettensolo, erlebt man einen Höhepunkt des Musikantentreffs.

Stammgast Dominik Schachtner hat beim Blech nicht nur die Posaune, sondern immer Überraschungen dabei.

Saxophon, Klarinette und Blockflöte sind auch mit diesen treuen Stammgästen beim Musikantentreff vertreten.
Josef Zapf, ein Mentor der Münchner Wirtshausmusikanten, spielt in vielen Gruppen und bei noch mehr Anlässen.
André Hartmann ist der Mann am Klavier sowie ein großer Musikkabarettist, Stimmenimitator und Conférencier.

Die Sopranistin Julia Sextl beeindruckt als klassische Sängerin mit einem großartigen Ausdrucksvermögen.

Gesungene Lebensfreude und Dank für den Applaus können bei Julia Sextl durchaus ungewöhnlich ausfallen.
Beste musikalische Klassik wird auch von diesem Herrn spontan und unangemeldet angeboten.
Ein nicht angekündigter Auftritt des mehrfach ausgezeichneten Geigers Matthias Well ist ein musikalischer Hochgenuss.
Kiko Pedrozo und Regine Nosske verbinden lateinamerikanische Harfe und klassische Geige.
Amalfi Swing mit Sophia Dreyer, Christoph Parchmann und Andreas Schindler spielen bayerisch und mediterran.
Rudi Möller, der bekannte Alleinunterhalter aus der Oberpfalz, und Willi Holzner, der älteste Stammgast aus der Au
Gemütlicher Stubenrock und groovige Landler mit Toni Fischer und Sonja Schroth von d´Housemusi aus Lenggries
Di farykte Kapelle mit Freddy Engel und Christl Wein-Engel reitet quer durch Zirkus, Klezmer, Balkan und Orient.
Reggae, Dreigsang, Balkan oder Techno? Wuascht – Hauptsache es ist fetzig und macht Spaß mit Oansno.

Manuel Kuthan, Reiner Ewert und Heinz Daurer verbinden im Raumschiff Glitzerbeisl Zither, Schlagzeug und Blech.

Pamuzinda – übersetzt: Gefühl von Heimat – kommen aus Simbabwes Hauptstadt Harare, der Münchner Partnerstadt.

Heimatlich und lustig wird es wieder mit den Isarschiffern Doro und Rainer Berauer aus dem Unteren Mangfalltal.

Boarisch Kraut ist eine süßsauere Alternative zum Sauerkraut und die Tanzlmusi des Blasorchesters Ismaning.

Bayerisch-Irischer Musikantentreff mit Avondale aus Dublin und Musikern vom Crossover Orchester Walchensee.

Musikantentreff im Fasching mit Bläsern der Münchner Philharmoniker und dem versteckten Tuba-Professor.
Die Blechfuntasten aus Grafrath und vom Titelbild machen ihrem Namen alle Ehre: Blech, Spaß und Tasten.
Ab jetzt gibt es nur noch Fotos von Musikantinnen und Musikanten, die ich zu keinem Gruppennamen zuordnen kann.
Nachtrag: Hansi Auer, Michi Graf, Korbi Weber, Wasti Höglauer, Manu Haitzmann und Stefan Huber sind die Kapelle So&So.
Franziska verteilt Getränkebons an die neu eingetroffenen Musikstudenten, die freie Brotzeitplatte wird gerne geleert.

Gelegentlich wird wegen vieler aktiver Musikanten auch der vordere Teil des Bräustüberls zum Platzl hin genutzt.

Ein Trompetensolo und ein Lächeln für den Fotografen – Auswahl und Anordnung passen wie von selbst zusammen.
Oft wird der Musikantentreff am schönsten nach dem geplanten Programm, wenn sich die Gäste ihre musikalische Unterhaltung spontan und selbst gestalten, z. B. mit diesen Studentinnen und Studenten von Musik und Gesang.

Lebensfreude, Vielfalt und Freiheit kennzeichnen diese typisch Münchnerische Veranstaltung für alle.
Einige bekannte Gesichter beim Musikantentreff: Peter Reichert, künftiger Wirt von Bräurosl und Donisl, Manfred Schauer, Schichtl von der Wiesn, Karin Obermaier, Andreas Bittl, Roland Hefter und Berni Filser, Narrhallaprinz 2021
Stammgast Gerti Guhl ist als Wirtin des früheren Kultlokals Fraunhofer Schoppenstuben in München sehr bekannt.
Hilla tritt gerne als Schönheitskönigin von Schneizlreuth auf. Diesmal gibt es aber einen besonderen Anlass dazu.

Franziska bekommt Krone, Bleamal und Schärpe von Hilla sowie Gesänge von Stammgästen zu ihrem Geburtstag.
In warmen Sommernächten wird auf der Biergartenterrasse bis in den Morgen gespielt und gesungen.

Servus Josef,
ich hatte gerade große Freude an Deinen sehr schön zusammen gestellten Fotostrecken. Die wunderbaren Stimmungen beim Musikantenstammtisch kommen sehr gut zur Geltung.
Schön, dass Du Dich aus der Lethargie heraus motiviert hast.
Bleib auch gesund!
Inga
Liebe Inga,
vielen Dank für Deinen freundlichen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Du den Ausdruck der Stimmungen siehst. Immerhin hatte ich eine vielfache Menge an Fotos und wollte mit einer kleinen Auswahl Stimmungsbilder auf den Doppelseiten des Fotobuchs gestalten. Fotos und Anordnungen, die Freude vermitteln, waren genau meine Absicht. Die Motive haben es mir einfach gemacht. Motivation ist vermutlich für uns alle schwieriger als vor der Pandemie geworden.
Herzliche Grüße
Josef
Das alles ist leider schon über ein Jahr her. Ich hoffe so sehr für uns alle, dass du bald wieder zeitnahe Bilder “schießen” kannst. Trotzdem wieder mal wunderschöne Aufnahmen.
Liebe Ute, Dein Kompliment muss ich gleich an die Musikantinnen, Musikanten und Gäste weitergeben, weil man schöne Aufnahmen oft nur mit schönen Motiven machen kann. Mein aktueller Fotoschwerpunkt ist durch die Pandemie unmöglich geworden, deshalb musste ich mit dem Archiv arbeiten. Fast hätte ich dazu die Lust verloren, aber das Ergebnis freut mich jetzt auch, obwohl mir etliche Schwachstellen bei Licht und Schärfe bewusst sind. Vielen Dank und herzliche Grüße, Josef
So tolle Bilder. Hoffentlich gibt es auch bald wieder welche von uns Bedienungen in Action😊
Liebe Elli, ich danke für das Lob und freue mich. Ein Beitrag zu Eurer Arbeit ist geplant, Titel und Titelbild sind schon fertig. Ich wünsche allen Gesundheit und baldige Arbeitsmöglichkeit. Herzliche Grüße, Josef