Die Formulierung des Titels im Dialekt soll den Schwerpunkt Heimat, Einheimische und Stammgäste ausdrücken. Beim letzten Hofbräuhausbeitrag im August 2016 bin ich mehrfach gefragt worden, wo den unsere Leute seien. Ich verwies auf den damaligen Titel weltweit daheim. In der Zwischenzeit ist meine Sammlung von Hofbräuhausfotos aber gewachsen. Ich fotografierte nicht nur Musikanten, sondern immer mehr auch Stammgäste. Die einfachen Gründe dafür waren häufige Besuche, persönliches Kennenlernen und die Zustimmung zu meinen fotografischen Absichten. Das Herzeigen meines ersten Hofbräuhaus-Fotobuchs und die Visitenkarte mit der Einladung zu Tivolifoto.com erwiesen sich als hilfreich.
Ich konnte viele Blitze auf Personen und Tischgesellschaften werfen, ohne dass gestellte Fotohaltungen eingenommen wurden. Manche Gäste wirken aber auch bei einem erwarteten Foto natürlich und freundlich. Dies ergibt sich, weil die Schwemme des Hofbräuhauses ein Ort des Genießens, der Lebensfreude und des Frohsinns ist. Weitere Voraussetzung ist natürlich das Einverständnis und Vertrauen zwischen dem Fotografen und den Personen vor der Kamera sowie das Einvernehmen, ausgewählte Bilder öffentlich herzuzeigen. Im Sinne eines Gewohnheitsrechts nehmen sich Hofbräuhausgäste die Freiheit, ständig jeden und alles zu fotografieren. Trachtler und Schweinshaxn finden es eher ungewöhnlich, nicht fotografiert zu werden. Das Erinnerungsfoto vor den Musikanten oder am Tisch wird zur ersten Touristenpflicht. Gerne sind andere Gäste oder das Bedienungspersonal dabei behilflich.
In diesem Beitrag bilden aber die Einheimischen den Schwerpunkt. Beim Titel vermied ich bewusst die Bezeichnung Stammgäste oder Stammtische. Im Hofbräuhaus ergeben sich durch diese Begriffe Rechte und Pflichten, die ich als verhältnismäßig neuer Gast noch nicht überblicke. Außerdem müsste ich eine angemessene Vollständigkeit anstreben, die mir nicht möglich ist. Meine Fotoauswahl und -anordnung ist somit sehr persönlich, die Motivation privat und ohne wirtschaftliche Interessen. Vom pflichtbewussten Personal bin ich schon danach gefragt worden, weil meine Fotogeräte anderes vermuten lassen. Meine fotografischen Absichten im Hofbräuhaus gleichen einer Gratwanderung zwischen Zurückhaltung und Aufdringlichkeit. Abweisungen habe ich bislang nicht erlebt, würde sie aber selbstverständlich respektieren. Ich würde auch gerne noch mehr Gäste herzeigen, die ich mittlerweile vom Sehen kenne und grüße. Bestimmt werden sich passende Gelegenheiten ganz natürlich ergeben.
Stammgast heißt nicht Stammtischgast. Man muss es schon mögen, immer mit den gleichen Leuten, zur bestimmten Zeit an einem ausgewählten Ort zusammenzusitzen. Ich hätte Bedenken, stehen zu bleiben und mich nicht mehr weiterzuentwickeln. Trotzdem gehe ich meist an denselben Tagen, zur gleichen Zeit an einen bestimmten Tisch im Hofbräuhaus. Wochentage und Uhrzeiten sind durch die Gastspiele von auswärtigen Musikgruppen vorgegeben. Die Hauskapellen mögen mir dies verzeihen.
Bei besonderen fotografischen und musikalischen Interessen habe ich mir schon die Gaudi erlaubt, Touristen zu bitten, einen Platz weiterzurutschen, weil ich von meinem bevorzugten Platz fotografieren möchte. Das mache ich aber nur, wenn ich mir ganz sicher bin, dass es funktioniert. Vielfach ist es auch möglich an diesem langen Tisch für acht bis zehn Personen oder an einem Nachbartisch auf das Freiwerden zu warten.
Dieser sogenannte Katzenplatz ist übrigens gegenüber der Musikbühne am Durchgang von der hohen zur niederen Schwemme. Man kann mit der 24er-Weitwinkel-Einstellung die gesamte Musikbühne fotografieren. Außerdem sieht man die ständige Prozession durch die Schwemme und das Fotoposieren mit dem Hintergrund der Blaskapelle. Weil ich aber abwechslungsreiche Fotos möchte, muss ich aufstehen und herumgehen. Beim ständigen Touristenstrom und der Stimmung in der Schwemme fällt das gar nicht auf. Das Bedienungspersonal jongliert die Tablette mit den Speisen gekonnt um mich herum, weil sie mich kennen, und wissen, dass ich mich nicht bewege. Zum Katzenplatz kann ich zurückkehren, ohne dass jemand aufstehen muss. Ich nenne ihn übrigens so, weil ich gelesen habe, dass eine Katze beim Betreten eines Raumes sofort einen bestimmten Platz für den Überblick einnimmt.
Mein Foto- oder Katzenplatz macht mir fotografische Probleme des Weitwinkels bewusst. Dieser erzeugt stürzende Linien im Hintergrund, die ich mit Perspektivenkorrektur ausgleichen muss. Sich bewegende Musikanten und das gemütliche Licht ergeben ein Schärfeproblem. Direktes Blitzlicht bewirkt Schatten und Reflexionen. Es hat ein wenig gedauert, bis ich darauf gekommen bin, indirekt über die Decke und mit dem Diffusor zu fotografieren. Ohne diese Erkenntnisse und Hilfen sowie ohne die Möglichkeiten der Bildbearbeitung insgesamt würden die Bilder anders aussehen. Die Farbtöne der Hintergründe in der Schwemme sind in Wirklichkeit weiß bis gelb und nicht orange bis braun. Das tatsächliche Licht könnte man aber nur mit hohem Aufwand oder tagsüber wiedergeben.
Die Tischgesellschaft des Titelfotos ist halt einfach so zusammengekommen. Sie mussten sich nicht verabreden, aber immer wenn sie ins Hofbräuhaus gehen, kommen sie in irgendeiner Form zusammen. Die Trachten kennzeichnen sie als Einheimische, die Stammgastkrüge als namentlich erfasst. Sie nehmen keine Notiz von fotografischen Absichten, weil sie das fotografiert Werden gewohnt sind. Geselligkeit, Gemütlichkeit, Gaudi, Blasmusik und Hofbräubier sind nur einige Anlässe für das Zamkemma. Wer behauptet, in der Schwemme gehe es nicht heimatlich und gemütlich zu, der versteht es halt nicht. Natürlich sind dort viele internationale Gäste, und Blasmusik ist oft laut. Wenn man aber Zamkemma will, dann wird es auch möglich.


Gerne komme ich mit den Dettendorfern zusammen, weil sie meine Fotos mit Lob, Freibier und Buchkauf schätzen.
Zamkemma mit dem Wolnzacher-Franz, mit Onkel Schorsch und seiner Begleiterin ist immer eine Freude und Gaudi.
Spielt die Wolnzacher Tanzlmusi, kommen Gäste zusammen, um die Nichten vom Schorsch, Johanna und Vroni, zu erleben.

Beim Niederbayerischen Musikantenstammtisch kommen selbstverständlich Niederbayern und Chinesinnen zusammen.
Zamkemma zum Tanzen ist die Vorliebe dieser niederbayerischen Gäste, die ich mit meinen Bildern herzlich grüße.
Häufiger Anlass für das Zusammenkommen ist ein Gastspiel der Heimatkapelle. Hier sind es die Gsteckenriebler.



Bei spontanen oder geplanten Tänzen in der Schwemme kommen Paare zusammen, die sich gar nicht oder gut kennen.
Kleider machen Leute: Willi aus der Au als Senior-Teilnehmer einer Feier und als junger Blueser mit der Mundharmonika.
Münchner Stammgäste haben bestimmte Wochentage für das Zusammenkommen. Ausnahmen sind möglich.
Hubert hält nicht viel von Abwechslung. Man erzählt sich aber, dass er auf der Suche nach einem neuen Jeans-Anzug ist.
Halleluja oder Hände hoch, hat jemand gerufen. Hubert und Max folgen sofort, Stefan bleibt aber unbeeindruckt.
Roland ruft den Kuckuck in den Wirtshäusern der Münchner Altstadt. Daneben kommen hell und dunkel zusammen.
Zamkemma hat viele Spielarten. Bei Mane und Rosa kommen nur Tischkanten und Tischdecken zusammen.

Zamkemma mit Trachtengwand oder Alltagskleidung ist bei Stammgästen üblich. Touristen schätzen natürlich Extreme.

Es ist unglaublich, was auf Hüten so alles zusammenkommt, und wie interessant es oft darunter ausschaut.

Nicht nur bei Hüten, sondern auch bei Charivaris, Hosenträgern und Jankern der Trachtler kann viel zusammenkommen.

Beim Samstags-Stammtisch von Gabi kommt man mit ständigen, bekannten und ausgewählten, neuen Gästen zusammen.

Zamkemma von jung und alt darf ich nicht schreiben, aber von einer jungen mit der ältesten jungen Dame im Hofbräuhaus.
Eine der jüngsten, jungen Damen in der Schwemme möchte das mit dem Zamkemma der Löffeln ganz genau wissen.
Fast versteckt sie sich ein wenig an der Säule, ich hole sie an den Tisch, und Gabi weiht sie in die Geheimnisse ein.
Manchmal kommt es zum Löffler-Wettbewerb – auch wenn klar ist, dass die Original-Hofbräuhaus-Löffler gewinnen.
In der Schwemme gibt es natürlich auch Nachwuchsförderung beim Löffeln. Erfolg stellt sich dabei schnell ein.

Stimmung und Gaudi, Geselligkeit und Gemütlichkeit – hier mit Gabi, Günther, Christian und dem Truderinger-Rudi

Zur Freude aller Gäste kommt es zum Stimmungshöhepunkt, wobei man sich natürlich die Blasmusik dazudenken muss.

Schöner Anlass des Zusammenkommens ist ein Geburtstag. Hier feiert Manfred Schauer, der Schichtl von der Wiesn.

Breznverkäuferinnen sind wohl die Personen in der Schwemme, welche mit den meisten Gästen zusammenkommen.
Stellvertretend für das Zusammenkommen mit dem gesamten Personal zeige ich hier das Zamkemma mit der Susi.
Symbolisch für das Zamkemma von Einheimischen und Touristen – Stammgastkrug und üblicher Hofbräu-Maßkrug
Zamkemma fürs Erinnerungsfoto ist oberste Touristenpflicht im berühmtesten Wirtshaus der Welt.
Zamkemma hat etwas mit der kürzesten Entfernung zwischen zwei Menschen zu tun, und die ist bekanntlich ein Lächeln.
Mein Foto-Zamkemma beinhaltet nur die hohe Schwemme, in der niederen, im Salettl …

Was für ein stimmungsvoller Bildbericht. Aber auch deine Kommentare sind lesenswert. Z.B. der Hubert, der sich nach einem neuen Jeansanzug umschaut oder das “Hell und Dunkel” zusammenkommen, ich musste laufend schmunzeln. Man könnte noch viel erwähnen (Federhüte, Trachtenschmuck usw.). Einfach alles in allem ein Bericht, bei dem man meint, dabei zu sein.
Hubert ist der Meinung, kleidungsmäßig etwas tun zu müssen, um bei den jungen Leuten im Hofbräuhaus anzukommen. Außerdem hat er festgestellt, dass Jeans mit Löchern die teuersten bei C&A sind. Ich freue mich, bei Dir Stimmung, Dabeisein und Schmunzeln bewirken zu können. Mir gefällt auch gut, dass sich die Schweinshaxn wundern, wenn sie nicht fotografiert werden. Vielen Dank für den freundlichen Kommentar und herzliche Grüße aus dem Hofbräuhaus, Josef
Wie immer unterhaltsam und schön, Gruss Moni und Heinz
Vielen Dank für die freundliche und selbstverständlich richtige Bewertung.
Herzliche Grüße vom Tivoli nach Pasing, Sepp