Klickt man in der Karte rechts unten auf das Minuszeichen, zeigt sich die Verkleinerung mit der Ortsbezeichnung Tivoli, auf das Quadrat links unten das Satellitenbild. Die große, rot umrandete Fläche lässt vermuten, dass wohl jemand ohne Orts- und Geschichtskenntnisse die freie Enzyklopädie Wikipedia für die Lage des Tivoli in München sehr ernst genommen hat:
„Tivoli liegt im Stadtbezirk Schwabing-Freimann am linken Isarufer zwischen dem Lehel und dem Tucherpark in einem Straßenviereck, das aus Ifflandstraße, Tivolistraße, Hirschauer Straße und Am Tucherpark gebildet wird … Das Stadtviertel … Das Quartier …“
Der rote Umriss in Google Maps ist aber kein Viereck, und das Gelände östlich des Eisbachs hatte wohl mit dem historischen Tivoli in München nichts zu tun. Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich und gibt keine Hinweise darauf, dass die Gastronomie- und Vergnügungsangebote der Gaststätte Zum Tivoli (1830–1923) auf der Ostseite des Eisbachs weitergeführt worden waren.
Was bleibt ist die westliche Fläche zwischen Tivolistraße, Hirschauer Straße, Am Tucherpark und Eisbach, deren nördlicher Teil ab den 1920er Jahren neu bebaut wurde. Seit 1812 befand sich dort ein Gebäude mit dem Sommersitz eines Münchner Bürgers. Dieses wurde ab 1830 als Gastwirtschaft Zum Tivoli betrieben, bis 1923 mit vielen An- und Umbauten genutzt und ein Jahr später abgerissen. Im Südteil der Fläche sieht man gegenwärtig einem hohen, alten Baumbestand, der wohl zum Garten des Restaurants gehörte und bis heute nicht mehr genutzt wird.
Die Bezeichnungen Stadtviertel und Quartier für den Münchner Tivoli sind bei Wikipedia somit ungenau. Zutreffender wäre Grundstück, Fläche oder Areal. Der südliche Umrissteil liegt an der uralten Verbindungstraße zwischen den Dörfern Schwabing und Bogenhausen, die ab 1897 Tivolistraße genannt wurde. Westlich befand sich entlang der alten Hirschauer Straße der Englische Garten. Im Norden lag eine Zufahrtstraße zur östlich des Eisbachs gelegenen Neumühle von 1808. Den östlichen Abschluss des Grundstücks bildete so wie heute der Eisbach.
Seit 1837 benannte man die Neumühle als Ludwigs-Walzmühle und ab 1872/73 als Tivoli-Kunstmühle. Auf dem ehemaligen Mühlengelände entstanden ab 1969 die Hotel-, Bank- und Verwaltungsgebäude des Tucherparks. An der Stelle der Mühle befindet sich gegenwärtig das Hilton Munich Park Hotel. Südlich der Mühlengrundstücke wurde vermutlich 1924 – also nach dem Abriss der Gaststätte – die Tennisanlage Tivoli erbaut.
Insgesamt war Tivoli in München zu keiner Zeit ein sieben Hektar großes Stadtviertel, das vom Eisbach durchflossen wird – wie in Wikipedia zu lesen und vielfach abgeschrieben worden ist. Richtig dargestellt ist aber die Lage an der Südostecke des Dorfes Schwabing, das 1886 zur Stadt erhoben und 1890 nach München eingemeindet wurde. Auch heute gehören die inzwischen aufgeteilten Grundstücke des früheren Ausflugslokals zum Stadtbezirk Schwabing-Freimann, obwohl der Englische Garten zwischen Tivoli und Schwabing liegt und die Nähe zum nördlichen Teil des Stadtbezirks Altstadt-Lehel gegeben ist.
In München bekamen unter anderem Tivolistraße, Tivolibrücke, Tivoli-Kunstmühle, Tivoli-Kraftwerk, Tivoli-Pavillon und Tennisanlage Tivoli ihre Bezeichnung von der ehemaligen Gartenwirtschaft. Ursprüngliche Namensgeberin war aber die italienische Stadt Tivoli in der Region Latium nahe bei Rom. Tivoli wurde im 19. Jahrhundert weltweit eine Bezeichnung für Orte, Areale und Gebäude, die im weitesten Sinn mit Vergnügungen zu tun hatten.
Dieser kurze historische Überblick wird in großem Umfang im Internetbeitrag Geschichte des Tivoli in München ausgeführt. Dabei sind Teile der Hirschau, des südlichen Englischen Gartens und des nördlichen Lehels einbezogen worden. Tivoli wurde erstmalig 1808 in einem provisorischen Kataster von Schwabing in Verbindung mit den Ortsbezeichnungen Hirschau und Hesselohe erwähnt. In der Folgezeit gab es viele Einträge in historische Stadtpläne und Landkarten.
Heute werden Kartendarstellungen in digitalisierter Form im Internet angeboten. Aus den vielen Online-Kartendiensten ist hier beispielartig ein Angebot eingebunden, und drei sind verlinkt.
- Darunter nimmt der Online-Kartendienst Google Maps eine besondere Stellung ein, weil er Straßenkarten, Luft- oder Satellitenbilder, aber auch Standorte von Institutionen oder bekannten Objekten zeigt. Die freie Einbindung in Internetseiten ermöglicht die Nutzung eines ständig aktualisierten, aber kommerziellen Angebots.
- Ein weiteres, hier verlinktes Projekt ist OpenStreetMap, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die allgemeine Nutzung in einer Datenbank vorhält.
- Der Freistaat Bayern stellt den ebenfalls hier verlinkten BayernAtlas als Infrastrukturleistung im Rahmen seiner öffentlichen Aufgaben bereit. Dargestellt werden amtliche Geobasisdaten für die freie Navigation.
- Am Anfang von Tivolifoto im Jahr 2011 hat Bing Maps, der Online-Kartendienst von Microsoft, neben Karten und Luftbildern auch Vogelperspektiven gezeigt. Diese wurden festgehalten und sollen die damaligen Gegebenheiten zwischen Isar und Englischem Garten vermitteln. Die Luftansichten sind mit dem gegenwärtigen Angebot von Bing Maps und teilweise sogar noch mit einer großen 2011er Ansicht verlinkt.









Die Luftansichten und Perspektiven dokumentieren die Ortsverhältnisse im Jahr 2011, bevor rot-grüne Stadträte und Stadtverwaltung die Idylle mit der Tennisanlage zerstörten. Heute befinden sich hässliche Containerbauten und ein lärmender Soccerplatz auf den Grundstücken der Tennisanlage, die von Schulen aus anderen Stadtteilen als Ausweichquartier genutzt werden (siehe Beitrag: Skandal am Tivoli).

Diese sogenannte Interimsnutzung erfolgte mit einer fragwürdigen baurechtlichen Genehmigung für sechs Jahre bis 2021 und wurde gänzlich ungenehmigt bis 2022 fortgeführt.
Am 7. Februar 2022 hat die Lokalbaukommission den Bauantrag des Schulreferats mit der Verlängerung um zwölf Jahre genehmigt
- ohne Bürgerbeteiligung
- ohne Einbeziehung der Nachbarn gemäß Art. 66 BayBO
- ohne Beantwortung meiner Fragen an das Schulreferat
Ein Schandfleck aus Blech und Kunststoff, der pädagogisch nicht begrenzte Schullärm sowie Lügen und Rechtsbrüche der Stadtverwaltung bestimmen diesen Teil des Tivolis in München.