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Richard Rötzer – Der Wachsmann – Roman (E-Book)
Oliver Pötsch – Die Henkerstochter und die schwarze Madonna – Historischer Krimi um eine Mordserie im Wallfahrtsort Altötting (E-Buch) Der 9. Roman aus der Henkerstochter-Saga war mein erster und ein Lesegenuss.
Manfred Böckl – THONARSTEYN Das verwaiste Burgdorf – Historienroman aus Bayern (E-Buch) Hervorragend wie immer
Manfred Böckl – Das uralte Geflecht – Ein Seelenwanderungsroman aus Bayern und Wales (E-Buch) Meisterliche Wanderungen:
Bei diesem Werk von Manfred Böckl nehme ich in besonderer Weise wahr, was einen Schriftsteller ausmacht. Wörter und Formen sind so treffend gewählt, dass Vorstellungen entstehen, die nicht mit Abbildungen oder Filmen herstellbar sind. Hinzu kommt eine natürliche Spannung, eine Bereicherung der Erfahrung und des Wissens. Miterleben und Verständnis für die handelnden Personen begleiten die Handlung. Passende Beschreibungen der Umstände und Örtlichkeiten vermitteln ein Gesamterleben, das nur mit sprachlichen Mitteln möglich ist.
Böckl muss nicht recherchieren, er schöpft aus seinem Gesamtwerk stellt eine zeitgemäße Handlung mit ihren historischen Hintergründen vor. Gegenwart und Geschichte bilden eine Einheit. Abhängigkeit und Begrenztheit menschlicher Wahrnehmung zeigen sich und münden in Formen des Glaubens, die nicht zeitgemäß religiös sind.
Beim Lesen lasse ich mich auf andere Welten ein und reise durch die Zeit. Dabei stelle ich fest, dass die bayerntümlichen Kriminalgeschichten, von denen ich mich oft unterhalten lasse, vielfach recht arm sind. Hier erlebe ich einen Schriftsteller der Heimatraum und Geschichte meisterlich verbindet.
Aufgefallen sind mir die teilweise drastische Schilderung von Grausamkeiten und Übertreibungen bei der Darstellung von Liebesbeziehungen. Für ein aktuelles E-Buch habe ich die Anzeige der im Kapitel verbleibenden Zeit und die Verlinkung der Kapitel im Inhaltsverzeichnis vermisst.
Manfred Böckl – Die Kaiserhure – Das sündige Leben der Regensburgerin Barbara Blomberg (E-Buch) Miterleben und Miterleiden: Der historische und geografische Kenntnisstand, den sich der Autor aneignen musste, ist beachtlich und sehr umfangreich. Böckl entführt mich nach Flandern und Spanien, obwohl ich den Schwerpunkt Regensburg erwartet hatte. Das ist aber nicht so schlimm, weil ich gerne seiner Erzählkunst und Spannung folge. Geschichtliche Glaubwürdigkeit wäre im Internet überprüfbar, ist für mich aber nicht wichtig. Ich genieße das Miterleben, auch wenn es manchmal ein Miterleiden ist.
Manfred Böckl – König der Wildschützen – Das abenteuerliche Leben des Matthäus Klostermayr, genannt Bayerischer Hiasl (E-Buch) Bayrische Volkshelden mit meisterlicher Erzählkunst: Jetzt habe ich die vier bekanntesten, bayerischen Volkshelden bei Böckl durch: Jennerwein, Heigl, Kneißl und Hiasl. Man könnte mir sagen, diese Geschichten kennt doch jeder und die Filme haben auch schon alle gesehen. Das hatte ich zunächst auch gedacht, bis ich auf die Erzählkunst dieses Autors gestoßen bin. Die alten und bekannten Geschichten erwachen zum Leben und garantieren ein zeitloses, spannendes Erlesen. Je mehr man diesen Autor liest, umso intensiver wird das Miterleben bis zu der Steigerung des Hineinversetzens in Raum und Zeit mit Anregung der Fantasie. Das ist viel schöner als jeder filmische Zugang zu diesen bayrischen Inhalten.
Manfred Böckl – Mathias Kneißl – Der Raubschütz von der Schachermühle (E-Buch) Täter oder Opfer: Der Autor versteht es hervorragend aus historischen Tatsachen in Bayern lebendige, spannende Geschichten zu machen. Das konnte ich schon beim Jennerwein und beim Räuber Heigl erleben. Beides waren Volkshelden. Der Kneißl raubte zur persönlichen Bereicherung und wurde von Volk und Staat zum Verbrecher gemacht. Er war aber auch Sozialrebell, der sich bei den Reichen bediente, weil er ausgegrenzt wurde. Der Roman ist angereichert mit den familiären und persönlichen Beziehungen, die ein umfassendes Bild vermitteln. Die Handlung ist trotz des bekannten Endes immer spannend zu lesen. Man kann die Lebensgeschichte in einigen Minuten bei Wikipedia erfassen oder in einem 90minütigen Spielfilm. Dieser Roman garantiert aber ein intensives Miterleben, wobei ein Film im Vergleich dazu arm ist.
Manfred Böckl – Die Erbin von Landshut – Historischer Roman aus Bayern (E-Buch)
Lesenswert, aber mit Übertreibungen und Längen:
Ich lese den Autor gerne, manchmal halte ich aber seine Darstellungen von Grausamkeiten und sogar von Gefühlen für übertrieben, z. B. die Gefangenschaft des behinderten Erstgeborenen, die Gefühlsduselei zwischen den Schwestern, der Mutter und der Schwiegermutter. Dass sie dennoch den Vater in seiner Widerlichkeit akzeptieren, erscheint mir unglaubwürdig.
Die Darstellung der Kriegsschlachten mit den vielen Orts- und Personennamen ist sehr umfangreich und wird mir langweilig. Bei den Grausamkeiten, Entwicklungen und Wendungen beginne ich zu überlesen. Nebenbei fällt mir der abrupte Wechsel zwischen der Erzählhandlung und den faktischen, historischen Abfolgen auf. Eine positive Erkenntnis für mich ist die Entwicklung einer Vorstellung über das Reisen und den Nachrichtenaustausch in dieser Zeit. Das kann kein Film oder Sachbuch vermitteln.
Manchmal achte ich bewusst auf die sprachlichen Mittel. Dabei fällt mir eine überflüssige Häufung von Adjektiven auf. Die Abwechslung mit Synonymen bei den Personenbezeichnungen erscheint mir gelegentlich künstlich, hilft aber beim Gesamtverständnis. Hauptsätze und Nebensätze werden zu umfangreichen Gefügen mit Sinnzusammenhängen erweitert. In den komplexen Sätzen findet man zahlreiche Kommas, Gedankenstriche, Doppelpunkte und Strichpunkte. Diese formalen Notwendigkeiten und die großen Satzumfänge sind für mein Inhaltsverständnis hilfreich, können aber für weniger häufige Leser eine Schwierigkeit darstellen.
Manfred Böckl – Die Braut von Landshut – Historischer Roman aus Bayern (E-Buch)
Anteilnahme am fiktiven Schicksal:
Bei so einer tragische Familiengeschichte des niederbayerischen Herzogshauses kann man nicht mit Genuss oder Spannung lesen. Ich empfinde Anteilnahme beim Lesen, weiß aber, dass der Autor mit den historischen Gegebenheiten sehr frei umgeht. Das Leben als Verbannte in Burghausen und die männlichen Nachkommen sind umstritten.
Zunächst steht aber das Schwärmen von prächtigen Gewändern, erlesenen Speisen und mittelalterlichen Lustbarkeiten im Gegensatz zu meinem bisherigen Erlesen der Welt des Autors. Hier wird der Natur nicht mehr Nahrung, Kleidung und Wohnung abgetrotzt, sondern alles ist im Überfluss vorhanden.
Dann kommt die bedrückende Schwere der Schicksalsschläge. Ich nehme teil an den Empfindungen einer jungen Ehefrau zwischen Liebe und Leid. Der Ehemann findet kein Verständnis bei mir.
Nebenbei gewinne ich Einblicke in einen Teil der Heimatgeschichte, den ich bisher nicht kannte. Die historische Glaubwürdigkeit der Rahmenhandlung ist gegeben, im Detail erscheint das aber nicht wichtig.
Mir geht es um die Stimmigkeit des Bildes das beim Lesen und Miterleben entsteht. Ich bin gefangen und gefesselt in diesem Schicksal. Meine Gedanken bleiben am Geschehen, obwohl keine spannende Handlungserwartung besteht.
Manfred Böckl – Sumava – Ein Historienroman aus Bayern und Böhmen (E-Buch)
In diesem Historienroman von 1992 werden sechshundert Jahre bayerisch-böhmischer Geschichte vom Jahr 1010 bis zum Dreißigjährigen Krieg erzählt. Das Böckl-Werk hatte ich mir aufgehoben, weil es sehr umfangreich und mit dem Schwerpunkt im Titel außerbayrisch ist. Beim Lesen musste ich aber erkennen, dass Natur, Kultur und Menschen im Bayerischen und im Böhmerwald keine Grenzen kennen.
Ich bin mit dem Eisernen Vorhang groß geworden und hatte keine Bezüge zu diesem Nachbarraum entwickelt. Somit sind mir die vielen Gebiets-, Orts und Gewässernamen fremd. Das ist aber nicht so wichtig, weil es die Handlungen, Beschreibungen und Empfindungen des Autors sind, die mich beim Lesen beeindrucken, z. B. die Rodungsgeschichte des Böhmerwalds, ein Judenpogrom der Kreuzzugszeit in Prag, die Hussitenkriege, die Gründung von Glashütten, das Aufblühen des Silberbergbaus und den Dreißigjährigen Krieg.
Ich erlebe wortgewaltige, bildhafte Beschreibungen von Vegetation, Landschaften, Wetterlagen und verständnisvolle, liebevolle Zuwendung zu den Personen – und nicht zuletzt die Einheit dieser bayerischen und böhmischen Region in Natur und Geschichte. Bewundernswert ist der Umfang des Wissens, das sich der Autor aneignen musste. Es bezieht sich nicht nur auf die Geschichte, sondern auch das Leben und die Arbeit im Mittelalter.
Manchmal sind geschichtliche Abläufe mit Personen, Orten und Ereignissen so dicht dargestellt, dass ich zum Überlesen neige. Ich weiß aber, dass bald wieder ein spannender Handlungsteil kommt, der mich stärker an den Inhalt bindet. Außerdem ist mir natürlich nicht bekannt, ob die Geschichtswissenschaft mit allen Darstellungen einverstanden ist. Wenn das nicht so wäre, wäre es mir egal, weil ich einen Abenteuerroman oder ein Geschichtenbuch mit einem gemeinsamen personalen und regionalen Hintergrund lese. Mir geht es mehr um spannende und trotzdem lehrreiche Unterhaltung. Das mittelalterliche Geschichtsbuch ist aber eine Beigabe.
Manfred Böckl – Die Einöder – Eine bayerische Apokalypse: Leben im Bayerischen Wald nach der Klimakatastrophe (E-Buch) Bedrückend und traurig, aber wie immer bei Böckl ideenreich und hervorragend erzählt
Florian F. Scherzer – Zeppelinpost – Roman (E-Buch)
Eine unglaublich glaubwürdige Fiktion: Zuerst schob ich den Kauf der Zeppelinpost ein wenig vor mir her, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich ein fiktiver Briefwechsel interessiert. Dann dachte ich immer wieder, mit welchem Genuss ich Neubayern gelesen hatte, und lud mir die Zeppelinpost auf den Kindle.
Und es stellte sich wieder ein: Ich lebte beim Lesen im Münchner Stadtteil Au der Zwanziger Jahre und hatte auch in der Folge ein glaubwürdiges und gelungenes München, Gardasee und Nazizeit Erleben. Orte und zeitliche Umstände sind ausführlich recherchiert, wirklichkeitsnah und phantasievoll dargestellt. Ein vertrautes Miterleben ist bei allen Handlungen möglich. Über Carl musste ich mich wundern, über Burgl ärgern. Sogar das Ausbleiben der Phantasie wird als verständlich wahrgenommen. Die verwendeten Zufälle sind nicht übertrieben.
Bei den Briefen aus Brasilien gab es Längen. Störend empfand ich auf dem Kindle die vielen falschen neuen Zeilen innerhalb von Abschnitten und einige Fehler, die man mit einer Rechtschreibprüfung gefunden hätte.
Dem Autor ist eine glaubwürdige Unglaubwürdigkeit gelungen, bis ihm die Wahrheit nicht geglaubt wird. Ich erkenne, dass wir uns irgendwann und irgendwie alle so verhalten, als ob wir etwas vortäuschen würden und es dann selber glauben, solange bis es andere nicht mehr glauben.
Die Zeppelinpost ist ein Lesegenuss, bei dem man merkt, wie der Inhalt den Autor zum Werk gedrängt hat. Florian Scherzer ist mit Zeppelinpost und vorher Neubayern etwas Neues gelungen, dass in keine Schublade passt, und von dem ich auf einen Nachfolger hoffe, der erneut die Glaubwürdigkeit übertrifft.
Manfred Böckl – Räuber Heigl – Der Höhlenmensch vom Kaitersberg (E-Buch) Geschichte von unten, kritisch, glaubwürdig und spannend erzählt. Die Lebensgeschichte des Matthias Heigl und der Ausgang sind bekannt. Beim Lesen lebe ich am Anfang des 19. Jahrhunderts im Bayerischen Wald. Von der ersten bis zur letzten Seite bin ich gefangen in Handlung, Zeit und Raum. Bevor ich jetzt etwas bei der Amazon-Rezension von Nocturno abschreibe, bestätige ich diese und verweise darauf.
Manfred Böckl – Waffenlärm in den Wäldern – Historischer Roman aus Bayern (E-Buch) Der Titel ist wenig aussagekräftig gewählt. Die gebundene Erstausgabe bei der Verlagsanstalt Bayerland hatte den schönen Titel “Die Säumerfehde am Goldenen Steig”. Kämpferische Auseinandersetzungen stehen im Mittelpunkt des Romans. Deren Sinn erschließt sich erst am Schluss. Beim Lesen kommt wenig Spannung auf, weil man ständig mit vielen Namen von Personen und Orten überfordert wird. Dazu kommen Natur- und Landschaftsschilderungen im Übermaß. Ich konnte mich für diesen Böckl-Roman nicht so begeistern wie üblich.
Manfred Böckl – Die Leibeigenen – Eine Bayerwald-Saga aus dem finsteren Mittelalter (E-Buch) Beim Lesen fühlte ich mich in die Kindheit zurückversetzt. Die Robinson-Insel ist das Arbergebiet, Beschreibungen erinnern an Karl May. Die Handlung wird durch spätere Chronikeinträge zu den jeweiligen Kapiteln angedeutet, aber nicht vorweggenommen. Durch den ungewissen Ausgang der Handlungsstränge entsteht Spannung. Nur ungern hatte ich das Lesen des E-Buchs unterbrochen. Die Zeit verging wie im Flug. Der Bayerische Wald wird als Urwald erlebt, in den man als Leser erstmals eindringen muss. Das ist beste Unterhaltung und hervorragend vermittelte Heimatgeschichte.
Manfred Böckl – Agnes Bernauer: Hexe, Hure, Herzogin – Historischer Roman aus Bayern (E-Buch)
Manfred Böckl – Hexenjagd – Historischer Roman aus Bayern (E-Buch) Die Schilderung von unmenschlichen, widernatürlichen Grausamkeiten wirkt auf mich abstoßend. Tatsächliche geschichtliche Ereignisse waren aber vermutlich noch schlimmer als in diesem Roman.
Manfred Böckl – Der Glasteufel – Historischer Roman (E-Buch) Ich bin schon wieder beim nächsten Böckl, erinnere mich aber gerne zurück an die spannenden Geschichten von Liebe, Hass und Glas im frühen Mittelalter. Böckls Beschreibungen der Lebensverhältnisse und der Technikentwicklung haben mir Verständnis für die damals neue Glasherstellung und Verwendung gegeben. Dabei geht es auch um den Unterschied zwischen kommerzieller und künstlerischer Produktion. Wie immer fühle ich mich bei einem historischen Roman von Böckl vertraut in meiner niederbayerischen Heimat. Ich kann die Menschen und die Orte der Handlung miterleben.
Manfred Böckl – Prophet der Finsternis – Leben und Visionen des Alois Irmaier (E-Buch) Beeindruckende Gradwanderung zwischen Dichtung und Wahrheit, die spannungsvoll und wortgewaltig erzählt wird.
Julia Freidank – Die Fälscherin – Historischer Roman (E-Buch) Hervorragend mit Eigenheiten
Angeline Bauer – Im dunklen Tal – Historischer Roman (E-Buch) Durch meine neue Vorliebe für Historische Romane aus Bayern bin ich auf dieses Werk gekommen. Für mich hat alles gepasst, bis Amelie sich mit dem Zeigen auf gestickte, geschriebene oder gedruckte Buchstaben mitgeteilt hat. Das ist unglaubwürdig. Der Lehrer hätte sofort begonnen, sie das Buchstabenschreiben anwenden zu lassen oder zu lehren. Völlig ausgeklammert ist der gestische Ausdruck. Die Autorin erwähnt Johann Konrad Amman, hat ihn aber vermutlich nicht gelesen, ebenso wenig der Lehrer. Die Kommunikationsstörung wird als Handlungsvorlage für den Roman ohne Kenntnisse oder Erfahrungen benutzt.
Manfred Böckl – Jennerwein: Ein bayerisches Wildererdrama – Historischer Roman (E-Buch) Hier ist Manfred Böckl ein Revoluzzer. Bereits 1993 zerstörte er einen wohlgeliebten bayerischen Wildschützen und Volkshelden. Wenn die Geschichten stimmen, hatte er aber Recht. Zur Sicherheit werde ich mir auch den Jennerwein von Georg Stöger-Osin aus dem Jahr 1947 besorgen. Der historische Hintergrund des Romans ist nach meiner Wahrnehmung und Kenntnis stimmig und glaubwürdig. Mit einigen verwendeten sprachlichen Mitteln habe ich Probleme. Vermutlich hat der Autor eine in seinen Augen zeitgemäße und moderne Dichte angestrebt. In manchen Teilen fehlen bei jedem dritten Satz die Verben. Dieses Stilmittel fällt mir auf und stört mich ein wenig. Es ist unruhig, vermittelt aber auf eine eigenartige Weise das unglückliche Leben der handelnden Personen. Ich kenne die Gegend nicht genau, erinnerte mich beim Lesen aber gerne an einige Wanderungen. Die Handlung ist spannend geschrieben, der unglückliche Ausgang leider bekannt.
Manfred Böckl – Kreuzzug bis ans Höllentor: Machtgier und Glaubenswahn im europäischen und islamischen Mittelalter – Historischer Roman (E-Buch) In meinen Augen ist der Titel unglücklich und vielleicht nur verkaufsfördernd gewählt, weil er sich nur auf einen Teil des letzten Romanviertels bezieht. Anfänglich hatte ich wegen des Titels beim Kauf gezögert, beim Lesen merkte ich aber schnell, dass hier ein Teil der bayerischen Geschichte in einer sehr eindrucksvollen Form erzählt wird. Ich bewundere den Autor, wie er mich beispielsweise auf Burgen, Jagden, Ansiedlungen und Feiern führt. Die Feldzüge sind für mich nicht so wichtig. Bedeutender erscheinen mir Entwicklung und Machtausbau der Wittelsbacher, die Beziehung zwischen Ludmilla von Böhmen, später Bogen, und Herzog Ludwig von Bayern, dem Kelheimer und schließlich das Ende der Grafschaft Bogen. Beim Lesen schaue ich zwischenzeitlich Landkarten, Ortsinformationen und Geschichtsbeschreibungen im Internet an. Ich bekomme ein stimmiges Gesamtbild der Geschichte und der Gegenwart. Der Autor versteht es, mich in das Denken und Leben des hochmittelalterlichen Adels zu versetzen und für diesen Teil der bayerischen Geschichte zu interessieren. Dabei erkenne ich, dass die Ursprünge der politischen Macht in Niederbayern waren. Die Bedeutung von Kelheim und Bogen sowie die Gründungen von Landshut, Landau und Cham werden umfassend geschildert.
Yngra Wieland – Das Schicksal der Schäfflerin – Historischer Roman (E-Buch) Wer den ersten Teil gelesen hat, wird diese Fortsetzung ebenfalls verschlingen. Die Spannung und die anderen Qualitäten bleiben erhalten. Lediglich die eingeschobene, umfangreiche und fiktive Geschichte der Ursprünge des Schäfflertanzes fällt für mich etwas aus dem Rahmen, weil sie für den Handlungsfortgang keine Bedeutung hat. Andererseits werden gerade hier die historischen Lebensumstände wirklichkeitsnah beschrieben. Als gespannter Leser will ich hingegen lieber wissen, wie es weitergeht. Die Handlung ist so vielschichtig, dass ich viele Vermutungen habe, aber immer gibt es andere Wendungen. Natürlich siegt insgesamt das Gute über das Böse, welches jedoch viel Leid und Schaden anrichtet. Ich bewundere den Einfallsreichtum der Autorin und die Geschicklichkeit, mit der es ihr gelingt, dass ich beim Lesen gedanklich in dieser Zeit lebe. Das ist mein dritter Historischer Roman mit Inhalten aus München von Yngra Wieland, und ich würde sofort einen vierten lesen, wenn es denn einen gäbe. Um nichts zu verpassen, habe ich die Autorin bei Facebook abonniert und folge ihr bei Amazon.
Yngra Wieland – Der Tanz der Schäfflerin – Historischer Roman (E-Buch) Der Rechercheaufwand der Autorin in bewundernswert, der Unterhaltungswert des Romans so gelungen wie der historische Rahmen. Erwartbares und Unerwartetes, Glück und Unglück stehen in einem Verhältnis, das nicht opportunistisch auf den Publikumsgeschmack und die Verkaufsförderung zielt. Leser werden nicht vor Grausamkeiten verschont. Manchmal wirkt das Miterleben beim Lesen fast beängstigend. Der Schreib- und Erzählstil ist handwerklich geschickt und sehr abwechslungsreich. Inhaltlich sind mir drei Besonderheiten aufgefallen: 1. Zunächst ist der Henker weggestorben, auf einmal gibt es ihn ohne Vorgeschichte doch wieder. 2. Der Rauschzustand von Wiguläus wird ausführlich beschrieben, aber nicht begründet. 3. Jakoba legt den Weg von der Residenz zum Elternhaus offenbar in der Schäfflertracht zurück, weil sie erst dann die grüne Kappe ablegt; das wäre viel zu gefährlich gewesen. Die Wörtersuche über den Gesamttext ergab keine Lösungen. Vielleicht hatte ich aber etwas überlesen, weil die gesamte Handlung sehr vielschichtig ist. Formal wäre der Hinweis auf die Personenübersicht und Worterklärungen im Inhaltsverzeichnis hilfreich gewesen. Die Glaubwürdigkeit der Handlung ist in meinen Augen sehr hoch. Man darf allerdings nicht an der Hauptsache zweifeln, dass eine Frau bei den Schäfflern mitgetanzt hat. 2019 ist Schäfflerjahr, und ich habe einige Tänze gesehen. Eine Frau würde bei diesem Tanzstil sofort auffallen.
Yngra Wieland – Das Geheimnis der Flößerin – Historischer Roman (E-Buch)
Ich merke es ja an mir selbst. Wenn ich mich vom Bildschirm weggezogen fühle, um den Fortgang der Handlung eines Romans zu erlesen, dann hat eine Autorin vieles richtig gemacht. Arbeiten für mein eigenes Unterhaltungsangebot im Internet sind mir wichtig, ich lasse mich aber auch gerne anderweitig gescheit unterhalten. Bei diesem Geheimnis stimmt fast alles: vom historischen Hintergrund bis zum Ortsbezug, von der Natürlichkeit der Personen bis zur Spannung der Handlung. Das Lesen ist für mich wie ein Miterleben in einer anderen Zeit. Ich befinde mich im München des 15. Jahrhunderts und bemerke, dass Denk- und Handlungsweisen der Menschen mit der Gegenwart vergleichbar sind. Durch meine Kenntnis des heutigen Stadtbilds kann ich mich in die Vergangenheit versetzen und am Geschehen teilnehmen.
Beim Erlesen bemerkte ich aber einige unglaubwürdige Inhaltsteile, z. B.
Wer von Fronika Informationen will, überlässt sie keiner Gauklertruppe.
Es gibt keine Begründung für das Säuglingsskelett.
Fronika geht nach ihrer Rückkehr zu Sidonie und nicht zu ihrer Mutter.
Frederica besucht ihren Geliebten vor der Reise nicht.
Der Tod des Hofnarren ist unbegründet und zusammenhanglos.
Der Verbleib der Marienstatue in Benediktbeuren oder Benediktbeuern ist ohne vorherige Übergabe.
Die dritte Wiedereinstellung als Steinmetz wird ohne Probleme vorausgesetzt.
Vielleicht hatte ich Einzelheiten überlesen. Mit der Suchfunktion des E-Buchs konnte ich aber die Unklarheiten auch nicht lösen. Zudem ist das zweite Leben der Flößertochter für mich kaum zu glauben, ein wenig langweilig und klischeehaft. Übertrieben finde ich die vermutlich weiblich bedingte Neigung zur Garderobenbeschreibung. Insgesamt erlebte ich genussvolles und informatives Lesen. Weil scheinbar oder vermeintlich nicht alles stimmte, wurde ich zusätzlich zur Fehlersuche angeregt.
Manfred Böckl – Der Uttenschwalb – Ein Mittelalter-Roman aus Bayern (E-Buch) Für mich ist der Uttenschwalb ein Meisterwerk aus meiner Heimat zwischen Isar und Donau. Beim Lesen sehe ich das Schwemmland bei der Isarmündung, die Erhebungen des Isar-Inn-Hügellandes und die Kulisse des Bayerischen Waldes vor mir. Das Dreieck zwischen Landau, das sterbende Dorf Isarmünd und Arnstorf ist mir durch viele Fahrradtouren wohlbekannt. Der Autor versteht es meisterhaft, mich mit spannenden Ereignissen in der Gegend meiner Kindheit und Jugendzeit und natürlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts leben zu lassen. Dabei sind die Handlungen nicht nur Abenteuer-, Ritter-, und Liebesroman, sondern auch Sachbuch über das Leben der Menschen in der Geschichte und die Entwicklung des Lebensraums. Aus Isar und Donau wurden Kanäle, aus Wildflusslandschaften trockengelegte, landwirtschaftlich genutzte Flächen. Man könnte dem Werk Elemente von Kitsch und Klischees vorhalten, der Ausdruck von Gefühlen ist für mich aber stimmig, der beste Ritter bekommt jedoch immer die schönste Frau. Ein weiterer Kritikpunkt wäre die vielfache Schilderung von Gräueltaten. Bei Schwertkämpfen sind aber in Wirklichkeit Körperteile abgetrennt worden. Folter und Verbrennungen hat es ebenfalls gegeben. Der Ausgang einzelner Handlungsteile ist nicht immer von Vorteil für die Personen, aber mehrheitlich schon. In der tatsächlichen Geschichte war dies vermutlich nicht der Fall.
Manfred Böckl – Der Druidenstein – Ein Kelten-Roman aus Bayern (E-Buch) Ich habe diesen Roman gekauft, um nach dem Amulett aus Keltengold mehr über die Kelten in Altbayern zu erfahren. Zudem wollte ich die geistige Welt des Manfred Böckl näher kennenlernen. Beide Romane haben einen sachlichen Bezug zu Bayern und werden somit bei mir den Bavarica zugeordnet. Der Autor versteht es, mich neben den historischen Inhalten hervorragend zu unterhalten. Der Druidenstein ist Keltenbuch und Liebesgeschichte, die gefühlvoll und spannend erzählt wird. Ich bin Neuling bei den historischen Romanen, lasse mich aber gerne begeistern. Für mich ist alles stimmig, spannend und sehr gut erzählt. Ich kann in eine neue alte Welt eintauchen, welche die Vorgeschichte meiner Heimat ist. Persönliche Leseerfahrungen sind, dass die natürliche und friedliche Religion der Kelten das erste Gebot aus dem Alten Testament – Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir – als reinen Machtanspruch von Personen und Institutionen entlarvt. Zudem waren die Römer in Bayern als Eroberungs- und Besatzungsmacht eine Mörderbande. Der heute noch in den Schulen gelehrte Kultivierungsaspekt ist derselbe Betrug wie bei der Einwanderung in Amerika.
Manfred Böckl – Das Amulett aus Keltengold – Episodenroman (E-Buch) Untertitel ist: Eine Zeitreise durch Altbayerns Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Altbayerische Geschichte wird aus der Perspektive der Oberpfalz erzählt. Als niederbayerischer Münchner kenne ich dort nur Ortsnamen und habe eine ungefähre räumliche Vorstellung. Dennoch habe ich diesen Episodenroman mit Genuss und Gewinn gelesen. Der Autor versteht es, mich mit spannenden Geschichten zu fesseln und zu begeistern. Das Menschliche hat sich im Verlauf der Jahrhunderte nicht verändert. Beim Lesen lebt man in der Welt der jeweiligen Epoche. Schonungslos werden die Verbrechen von Adel und Kirche aufgezeigt, z. B. bei der Landnahme durch Adelige und bei der moralischen Erpressung der Bevölkerung durch Geistliche. Die Zeitreise geht von den Kelten bis zum Widerstand gegen Wackersdorf. Beim Lesen sammelte ich Informationen über den Autor im Internet und konnte eine Bildungslücke zu einem der wichtigsten bayerischen Schriftsteller schließen. Bei mir entstand der Wunsch, möglichst viele seiner Werke zu lesen.
Martin Arz – Der Gottstehunsbei – Historischer (Kriminal-)Roman Ich kenne die Max-Pfeffer-Fälle und die Reisen des Schiltbergers. Martin Arz ist Münchner Pflichtlektüre – beim Gottstehunsbei nicht nur für Münchenliebhaber, sondern für alle Geschichtsinteressierten. Umfang und Glaubwürdigkeit der historischen Gegebenheiten sind nach meiner Wahrnehmung und Einschätzung sehr hoch. Ich erkenne mein Wissen über die Heimatgeschichte und den Heimatraum in vielen Zusammenhängen wieder. Man wird zum Gefährten von Tassilo Stubenruß und Stoffel auf ihren Wegen durch die Gassen der Altstadt und bei den Ausflügen in die Umgebung. Wer nicht über diese Hintergründe verfügt, erlebt eine spannende Handlung mit einfühlsamen Charakteren und vielen Wendungen. Beim Lesen wird man ins 15. Jahrhundert versetzt und lernt zu denken wie die Romanfiguren. Das Menschliche ist mit der Gegenwart vergleichbar, obwohl wir uns heute als aufgeklärt und modern verstehen. Das Böse hat sich aber einfach nur anders getarnt. Es gibt gute Historienfilme, aber hier entsteht Geschichte im Kopf.Ich kann beim Lesen den Aberglauben und die Ängste der Menschen miterleben und mitempfinden. Man liest mit Gewinn und Genuss, wobei Abstoßendes dazugehört. Der Gottstehunsbei ist kein aktuell verkaufsorientierter München- oder Historienkrimi, sondern ein sehr unterhaltsames Meisterwerk der Monacensia-Literatur.
Martin Arz – Die wilde Reise des unfreien Hans S. – … und seine höchst erstaunlichen Erlebnisse auf dem Weg ans Ende Meisterlich, aber blutrünstig, sexuell ausschweifend und drogensüchtig
Florian F. Scherzer – Neubayern – Roman Der Roman verdient höchstes Lob. Neubayern ist für Altbayern eine Pflichtlektüre und für alle Büchermenschen ein einzigartiges Meisterwerk, das man mit Genuss und Gewinn liest.