
Inhalt
Ausgangslage
Unter Westernfreunden hat Django I natürlich viel Staub aufgewirbelt. Ich bekam überraschend hohen Zuspruch besonders von Musikanten, Trachtlern und Volkstänzern. Die verständnis- und humorvollste Bemerkung war:
“Behalte Dir deine kritische Meinung, ich habe sie nie als überzogen erachtet. Und… dass ein Zapferl und ein Arsch zusammengehört liegt halt in der Natur der Sache.”
Allerdings beruhte ein Teil von Django I auf Vermutungen und einer unbewiesenen Vorsätzlichkeit. Selbstverständlich lässt sich Django nicht nachsagen, er betreibe Vorverurteilungen. Deshalb wird dieser Teil nicht mehr veröffentlicht. Das wäre aber jederzeit wieder möglich, wenn sich die Vermutungen nach der rechtlichen Prüfung als Tatsachen erweisen. Vergleichbares gilt für eine mögliche Fortsetzung der Geschichte mit Django III und den Reaktionen des Sheriffs oder Richters.
Der dritte Teil wird notwendig, wenn sich die Lage im Westen und das Zapferl nicht beruhigen. Außerdem können sich Musikanten frei entscheiden, mit wem sie zusammenspielen. Wirtshäuser haben ebenfalls die freie Wahlmöglichkeit, wen sie auftreten lassen. Sogar das Publikum muss es nicht hinnehmen, von einem Bedroher und Gefährder musikalisch unterhalten zu werden, der Hass und Gewalt äußert.
Inwieweit es sich um eine Zapferlbande handelt, können also Musikanten, Wirte und Gäste selbst entscheiden, indem sie sich distanzieren.
Djangos Besuch
Neulich besuchte mich Django in der Dachkammer über dem Eisbach am Tivoli. Freundlich grüßte er, kam aber sofort zu Sache: Er würde mich im Hofbräuhaus vermissen. Verlegen faselte ich etwas von keiner Lust und Motivation.
Gleich erkannte er, dass etwas nicht mit mir stimmte. Ich gab zu, Angst wegen einer Bedrohung zu haben. Angewidert verzog er den Mund und fragte, wer der Übeltäter sei. Meine Erklärung war, dass die Angelegenheit gar nicht so wichtig und der Täter ein halbseidener, zwielichtiger Gelegenheitsgast im Hofbräu-Saloon sei – so ein schmieriger Typ, wie man ihn aus billigen Westernfilmen kenne. Es handle sich um einen schrägen Vogel und abgebrannten Musikanten, der bereits aus München abhauen musste.
Der gnadenlose Rächer meinte nur, dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen. Er bestand aber darauf, genau zu erfahren, warum ich keine Musikantenfotos mehr mache und nicht mehr in die Schwemme komme. Ja, das hätten sich schon viele gefragt, räumte ich ein. Bedrückt gab ich zu, bereits eine Entschuldigungs-E-Mail an die Festgäste meines Hofbräuhaus-Adressbuchs zu schreiben. Sein durchdringender Blick fiel auf meinen fast fertigen Text am Monitor. Neugierig begann er zu lesen.
Betreff: E-Mail mit der Bitte um Entschuldigung
Liebe Freunde der Festkapellen und Tivolifotos, liebe Festgäste,
nach dem Fotobeitrag zum Brunnenfest auf dem Viktualienmarkt gibt es wieder eine Tivoligeschichte. Vorab danke ich Euch für das Einverständnis, E-Mail-Mitteilungen zu senden und Personenfotos in Wirtshäusern und bei Veranstaltungen zu veröffentlichen. Normalerweise habe ich vorher gefragt und nie eine Ablehnung bekommen.
Mein Internetangebot umfasst etwa 50.000 Fotos, für die sich bislang niemand beschwert hat. Im Gegenteil: Fotos werden besonders von Musikanten verlinkt und weiterverwendet. Ich bekomme Lob und Geschenke. Vergleichbares erfahre ich mit meinen Tivoligeschichten.
Jetzt habt Ihr Euch bestimmt schon gefragt, warum ich nicht mehr in der Schwemme des Hofbräuhauses, bei den Musikantentreffen und auf der Oidn Wiesn anzutreffen bin. Der Grund ist ganz einfach: Als alter Mann habe ich bei Schlägen von Jüngeren wenig Chancen. Mir ist nämlich mit Gewaltdrohungen verboten worden, Musikanten zu fotografieren und das Hofbräuhaus zu besuchen.
Darüber hinaus gestehe ich, solche Motive ein wenig im Übermaß fotografiert zu haben. Da ist es nur zu verständlich, dass jemand auf die Idee kommt, mich mit körperlicher Gewalt zu bedrohen, wenn ich sein Verbot nicht beachte.
Von ganzem Herzen danke ich dem Verfasser des Verbots, mir die Augen geöffnet zu haben. Aufrichtig bitte ich Musikanten und Gäste um Entschuldigung. Ich bereue meine abnormale Fotosucht und verspreche künftig nur mehr Landschaften, Pflanzen und Tiere zu fotografieren. Ernsthaft will ich gegen meine Laster ankämpfen und die Mitmenschen davon befreien.
Weiter bitte ich um Unterstützung aus den Musikantenkreisen für das Ansinnen des Verbietenden, mich vom Fotografieren bei Musikdarbietungen abzuhalten. Leider haben sich der Niederbayerische Musikantenstammtisch, MiaSpuinOiz oder Zuaweziaga bislang nicht dazu geäußert. Das wäre aber wichtig, damit ich von meinem Übel erlöst werde.
Der E-Mail-Schreiber ist mit Sicherheit keiner, der kostenlosen Umtrunk und musikalische Pausen bevorzugt. Vielmehr wirkt er mit beruflichem und persönlichem Erfolg als großartiger Techniker und begnadeter Musiker, neigt eher zur Bescheidenheit und erfährt vielfachen Dank. Bedauerlicherweise sind mir gegensätzlichen Meinungen aus unserem Kreis mitgeteilt worden.
Die Verbots-E-Mail zeigt, dass sich der Verfasser völlig berechtigt für Notwendigkeiten einsetzt, die mit Gewalt durchzusetzen sind. Er ist praktisch ein Freiheitskämpfer, der sich besonders für Fotoopfer unter den Musikanten und Satireopfer bei einem sogenannten Kulturwirt einsetzt.
Ich bitte um Entschuldigung für
- Kulturverseuchungen und Mistkommentare
- Zwietracht und Streit
- Brunnenvergiftung und Verleumdung
- engstirnigen und nicht ideologiefreien Focus
- schräge Fehden und Unfrieden
Wer mir bislang zugestimmt hat, den bitte ich, mich künftig abzulehnen. Insbesondere fordere ich alle Betroffenen auf, die von mir geschenkten oder gekauften Fotobücher mit Kulturverseuchungen zu vernichten.
Gottseidank gibt es solche ehrbaren Menschen, die sich grundlos und selbstlos für andere sowie mit den notwendigen Mitteln für die Rettung unserer Kultur einsetzen. Volksmusikanten müssen froh sein, einen solchen Fürsprecher zu haben – ebenso unser Kulturwirt für die aufopferungsvolle Einmischung seines Spezls ohne Auftrag, Anlass und Sachbezug.
Ich danke dem Kulturretter wegen seines Einsatzes für Frieden, Freiheit und Demokratie sowie der Förderung unserer Kulturwirtschaft. Diese hat ja so Recht: Preistreiberei, Schankbetrug und D’Leut-fia-bled-hoitn sind völlig ehrbare Mittel in der Gastronomie. Die Gschlamperte Hoiwe, mit der die Gaudi angefangen hat, war doch eine lustige, einträgliche Idee.
Demütig bitte ich um Entschuldigung, das Gesäß eines Musikanten als Arsch bezeichnet zu haben. Das Wackeln mit dem Hintern beim diesjährigen Brunnenfest war sicherlich eine attraktive, künstlerische Einlage zur Freude des Publikums.
Zu meinem Verständnis führe ich lediglich an, nichts dafür zu können, wenn sich jemand ständig selbst verarscht. Außerdem verdienen meine Person und die Sache nicht so viel Aufmerksamkeit. Vielen Dank fürs Lesen und die Inspiration zur Tivoligeschichte.
Mit reuigen Grüßen
Josef I. der Sünder
E-Mail mit den Straftaten
Betreff: Deine kulturverseuchungen Datum: Fri, 30 Sep 2022 02:55:23 +0200 Von: Josef Zapf <josefzapf@gmx.de> Servus Sepp I brobiers Heid no oamoi im guadn mit dir. Lass deine Mistkommentare in Zukunft bleiben und dua ned weiter Zwietracht säen. Des brauchen wir , und da sprech ich im Namen aller meiner Musikkollegen- was sehr viel mehr sind als du dir denken kannst- wirklich ned in einer Kulturwelt, die nicht von Neid und Missgunst durchsetzt ist. Du fängst an dich da als persona nongrata einzuschleusen. Was du für mich und meinen engeren KollegenKreis auch bereits bist. Die Folgen für dich sind da nicht absehbar und können dir unkontrolliert Schaden zufügen. De Musikanten, die du ja so gern durch deinen, leider etwas engstirnigen und nicht Ideologiefreien Focus betrachtest, sind ziemlich gut vernetzt und solidarisch gegen solche Brunnenvergifter wie dich. Meine Empfehlung an dich lautet, bevor ich zu Drohungen an dich übergehe, häng dei Kamera nicht mehr in den Bereich von VolksMusikanten. Denn auch wir sind das Volk. Wir wollen keinen Streit und Verleumdungen. Was du da mit unserem Kulturwirt Reichert angezettelt hast ist genug Zündstoff für handfesten Aktionismus dir gegenüber. Da haben dir deine freibierbelätschdn Schafflerbriada sauber in dei Suppn gspuckt und du hast dich für ihre schamlosen rechten Thesen vor ihr Fassl spannen lassen. Kannst ja wieder mal mit der Stadt München deine schrägen Fehden bestreiten, die dich übrigens in einem sehr fragwürdigem Rot-Licht erscheinen lassen. Oise Wagner- zum Schluss- Kaff da a Maß, am besten im Ayinger und schwoab dein Unfrieden runter, der bringt dir nix ! Im HBh brauchst dich nimmer blicken lassen, des könnt a feichte Angelegenheit für di wern. Und dann is de Schwemm nimmer splitterfrei. Oiso Schleich di, aber glei. Das ist meine Meinung Josef Zapf
Djangos Reaktionen

Django fragte mich, was ich bisher unternommen habe. Ich zeigte ihm meine Ausführung zum neuen, dritten Punkt „Die Straftaten“ im Beitrag „Die Preißn-Hoibe vom Donisl“. Er meinte nur, es sei schon der richtige Weg, den Sheriff zu verständigen. Seine zweite Frage war, ob der Ganove Komplizen habe. Mir fiel nicht gleich jemand ein.
Weiter fragte mich Django, ob ich von anderen Personen unabsehbare Folgen und unkontrollierten Schaden erwarte, z. B. von Musikanten wie MiaSpuinOiz, Niederbayerischer Musikantenstammtisch oder Zuaweziaga. Ich verneinte, weil die erste Gruppe sogar meine Fotos vom Fraunhofer Isarflimmern im Gästebuch verlinkt hat. Und außerdem hatte ich mich Walter Säckl von volxmusik.de schon mehrfach freundlichen E-Mail-Kontakt.
Django versicherte mir, die Angelegenheit auf seine Art zu beenden – ohne Gewalt und Gefahr für Leib und Leben, aber mit Rache, die sein muss. Schließlich habe er als Rächer einen guten Ruf zu verlieren.

Warum haben sie ihr Internetangebot mit Namen und Fotos gelöscht?
Jetzt musste ich Django ausführlich über die Vorgänge berichten. Er machte es sich auf dem Stuhl bequem, zog den Hut ins Gesicht und zündete sich eine Virginia an. Dann legte er die Füße auf den Tisch und hörte mir aufmerksam zu.
Erklärung
Dem Bericht an Django schickte ich die folgenden Erklärungen voraus: Ich möchte niemanden beleidigen, verurteilen oder schaden. Mein Beitrag zur Preißn-Hoibe war eine Satire – genauso wie diese Tivoligeschichte. Wer sich in der Öffentlichkeit weit aus dem Fenster lehnt, muss mit Satire rechnen. Diese Kunstgattung übt Kritik durch Übertreibung, Ironie und Spott an Personen und Ereignissen, die sie der Lächerlichkeit preisgibt. Zustände werden angeprangert und mit scharfem Witz gegeißelt.
Entwicklungen
Im März 2022 veröffentlichte ich den Satirebeitrag Die Preißn-Hoibe vom Donisl. Es kam zu etlichen Kommentaren, unter denen sich besonders der heutige Bandenchef hervortat:
Servus, i glaub eich Stammtischewiggestrige hod da Virus zvui Hirn weggetestet. Ein Riesenblödsinn eure anwanzerei mit Schein-Brauchtum. Sepp oida Spezi, lass bitte in Zukunft deine Finger vom Auslöser deiner Kamera, wenn da sovui Dummheit dahinter steht. Da brauchst du Musikanten nimma zu Deine Objekte macha. Aber du kannst dafür Baam und Gestrige Stammtischla obliacht, armer Kerl, moant da Josef
Nachdem ich so einen Schmarrn-Kommentar für die Öffentlichkeit genehmigt hatte, erwiderte ich als Autor der Peißn-Hoibe-Satire:
Lieber Sepp,
vielen Dank für Deinen nachmitternächtlichen Kommentar, den ich gerne veröffentliche, obwohl er Dich leider selbst beschämt, Fremdschämen veranlasst und von der Absicht her unverständlich ist, z. B. für oder gegen die Preißn-Hoibe.
Gerne darfst Du hier Musikanten und mich bevormunden. Fürs Fotografiert-werden und Fotografieren entscheiden wir uns aber bestimmt selbst und ohne Dich. Vor allem Musikanten haben dem Donislbeitrag zugestimmt. Außerdem hat das Donislbier nichts mit Fotos zu tun und entwickelt sich ohnehin erfreulich.
Ohne Begründung unterstellst Du mir und Hofbräuhaus-Festgästen Gestrigkeit, Hirnlosigkeit, Blödsinn, Dummheit und Armut. Auch damit gebe ich Dir im Sinne einer gelegentlichen Eigenschaft gerne Recht.
Bedauerlicherweise trägst Du aber nichts zur Sache oder zur Gaudi bei. Man fragt sich, ob Du öfter mitternächtliche Hassbotschaften im Netz verzapfst und verseppelst.
Herzliche Grüße
Sepp
Im Mai folgte der Beitrag Die Wende im Preißn-Hoibe-Donisl-Fall. Damit war der Bandenchef aber nicht zufrieden. Er erlaubte sich die folgenden Provokationen bei einer nicht genehmigten Musikdarbietung neben dem Brunnenfest auf dem Viktualienmarkt im August 2022:
Wenn es ums Geld geht, muss der Kartoffelbrunnen erwähnt werden. Dort spielten fünf nicht zum Brunnenfest eingeladene Musikanten ebenfalls unbezahlt. Vermutlich haben sie aber gesammelt. Moderator war jedenfalls Josef Zapf, der sich offensichtlich immer noch ärgerte, weil ich über die Preißn-Hoibe in der Münchner Traditionsgaststätte Donisl und den Schankbetrug im Festzelt Zur Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn geschrieben habe.
Als er mich sah, hielt er den Anwesenden einen Vortrag, dass Fotografen nichts von Musik verstehen würden. Nach dem Protest der umstehenden Handy-Fraktion beschränkte er sich auf professionelle Fotografen, obwohl ich kein solcher bin. Er zeigte aber auf mich, nannte meinen Namen und begründete mein angebliches musikalisches Unverständnis mit dem Schreiben gegen schlechtes Einschenken – was überhaupt nichts miteinander zu tun hat.
Die Gäste protestierten erneut, dass ich doch Recht hätte. Etwas kleinlaut kam dann der Unsinn, dass ich mich sogar über schlecht eingeschenktes Freibier beschweren würde. Beim nächsten Musikstück mussten sich die Musikanten umdrehen und den Anwesenden ihre Rückansicht zeigen. Der Provokateur wackelte kräftig mit dem Hintern. Die gesamte Aktion war offensichtlich mit der Gruppe abgesprochen, weil einer zwischendurch fragte, ob ich derjenige sei.
Wahrscheinlich hatten die Musikanten meinen Beitrag über Die Preißn-Hoibe vom Donisl gar nicht gelesen, sollten mich aber trotzdem wie vereinbart schmähen. Dabei ist allgemein bekannt, dass Zapf selbst als stadtbekannte Freibierlätschn gilt, die als Musikant Pausen bevorzugt. Außerdem können die Anwesenden nichts dafür, dass man ihn als Veranstaltungstechniker in München nicht mehr brauchen konnte und er sich derzeit irgendwo im Schwäbischen als Hausmeister herumärgern muss.
Jedenfalls war die Belästigung von Münchner Festgästen mit seinem Frust so überflüssig wie ein Kropf. Noch dazu blamierte sich der Arschwackler selbst vor den Gästen. Er beschämte mit seinem Rede- und Hinternvortrag die richtigen Brunnenfestkünstler und den Donisl. Dortige Bierangebote und Schankmoral gehen ihn doch überhaupt nichts an. Oder bekommt er dort vielleicht Freibier als selbsternannter Preißn-Hoibe-Rächer vom Donisl?
Andererseits muss für die missglückte Aktion gedankt werden, weil sie den vernünftigen Anliegen gegen die Preißn-Hoibe und den Schankbetrug gedient hat. Lieber wäre mir allerdings eine gscheide Gaudi oder etwas Sachliches gewesen. Dazu ist der Arschwackel-Sepp vom Kartoffelbrunnen aber nicht in der Lage, wie sein Kommentar zur Preißn-Hoibe bereits gezeigt hat.
Eigentlich würden freie, spontane und freche Musikbeiträge der Volkssängertradition und einem lustigen Markttreiben entsprechen. Dieser nicht vorgesehene Auftritt wurde jedoch von einem städtischen Verantwortlichen kritisch beäugt und zurecht nachgefragt. Daraufhin logen die Musikanten von der Zapf-Arschwackel-Combo, dass sie nur für einen späteren Auftritt an den genehmigten Brunnen üben würden.
Aus heiterem Himmel kam am 1. Oktober die obige E-Mail mit den Straftaten. Diese führte zum Beitrag Die Straftaten im Preißn-Hoibe-Donisl-Fall. Die zweite Reaktion war die obige E-Mail mit der Bitte um Entschuldigung. Als dritte Folge entstand dieser Beitrag, der öffentlich aufzeigt:
Das Ende der Zapferlbande

Es reicht, meinte Django, erhob sich und fragte nach einer Beschreibung des Täters. Dazu musste ich einige Fotos auf Papier ausdrucken und gab sie ihm in die Hand. Angewidert verzog er das Stoppelfeld im Gesicht, seine Mimik verfinsterte sich und die Körperhaltung wurde steif. Wie automatisch und eiskalt griff er mit der Rechten an die Hüfte. Ich flehte ihn an: „Django tu es nicht, mach dich nicht unglücklich! Denk an deine vielen Kinder!“
Plötzlich fing er lauthals zu lachen an. „Bei einem solchen Galgenvogel brauche ich meinen Peacemaker nicht. Das übernimmt der Sheriff für mich.“ Wer so blöd ist, seine Drohung als Beweisstück schriftlich niederzulegen, hat meine Kugeln nicht verdient. Der erledigt sich mit der eigenen Dummheit selbst. Schade um das Blei!“
Erleichtert schlug ich vor, das Ende der Zapferlbande mit einem Fahndungsfoto für den Sheriff zu beschleunigen. Daraufhin genehmigten wir uns ein Bier und lachten über die guten alten Zeiten, als man Probleme noch mit Blei lösen konnte.
Ganz ohne Ballerei und Bleiverschwendung wollte Django die Zapferlbande aber doch nicht davonkommen lassen. Er griff sich meine Papierbuidl, warf sie aus dem Fenster und ballerte darauf nach Herzenslust. Fröhlich tanzten die Bilder in der Luft, um bald im Eisbach wegzuschwimmen. Vielleicht fanden einige sogar den Weg zurück in die Isar und die Welt fließt wieder rund.
Mit solch einem heiteren Fotoschießen soll übrigens auch das Ende der analogen Fotografie begonnen haben. Seitdem werden Verbrecherfotos nur mehr auf den kleinen Kastln hinter Panzerglas gezeigt.
Die Störung im Hofbräu-Saloon
Am Montag, dem 7. November 2022, saß ich mit ein paar Cowboys am üblichen Tisch im Hofbräu-Saloon. Mir war schon klar, dass etwas Ungewöhnliches passieren wird, weil sich Personen aus dem Umfeld der Zapferlbande in meinem Blickwinkel platziert hatten.
Auf einmal setzte sich der Bandenchef höchstpersönlich an den übernächsten Platz in meiner Bankreihe. Neben mir entstand ein streitbarer Wortwechsel mit dem Wasser-Kurti, weil sich der Arschwackel-Sepp fast auf dessen Einkaufstüten vom Rewe-Store im Tal niedergelassen hätte. Ich beachtetet diese Platznachbarn aber nicht. Das Gespräch mit den Gästen auf der anderen Tischseite war mir gerade wichtig.
Plötzlich stand der Preißn-Hoibe-Rächer auf, baute sich mir gegenüber hinter den anderen Tischgästen auf und drohte zornig:
Alle waren von der aggressiven Störung des Gifthaferls überrascht und baten mich um eine Erklärung. Nach meinem Bericht kamen wir zur gemeinsamen Meinung, dass da jemand gewaltig spinne. Sofortige, teilweise bedenkliche Hilfsangebote lehnte ich dankend ab und äußerte nur die Sorge wegen künftiger Störungen.
Wir stellten uns die Frage, ob es überhaupt Musikanten gebe, die sich nicht gerne fotografieren lassen. Sie freuen sich doch über Fotos und danken dafür. Vielleicht seien aber Musikanten aus dem Umfeld des Gestörten selbst gestört?
Nach dem tragikomischen Störfall verzichtete ich auf das Fotografieren beim montäglichen Musikantentreffen im Bräustüberl des Hofbräu-Saloons. Schließlich wollte ich weitere Störungen vermeiden und den armen Halunken nicht zu seinen bereits angekündigten Gewalttaten provozieren.
Mitglieder der Zapferlbande
Anschließend gab es einige Überlegungen, wer denn eigentlich zur Zapferlbande gehöre.
- Anscheinend wenden sich mittlerweile Musikanten von dem selbsternannten Bandenchef ab. Immerhin hat die Kapelle MiaSpuinOiz das Internetangebot mit ihren Namen gelöscht. Wahrscheinlich wollen die Mitglieder namentlich nicht mit den Zapferlbanditen in Verbindung gebracht werden. Zu dieser Kapelle gehörte auch Perter Reichert, der Donisl- und Wiesnwirt, vor dem Wirbel um das Festzelt Bräurosl und um seine straffällige Schlägerei.
- Seltsam ist, dass der Niederbayerische Musikantenstammtisch und die Wirtshausmusi Zuaweziaga immer noch mit so einem E-Mail-Kriminellen und chaotischen Schlägertypen zusammenspielen. Er bringt Schande über die anderen Musikanten einer Gruppe und sollte eigentlich Anlass für Scham und Ausschluss sein. Schließlich droht er mit Gewalt und will anderen Musikanten und mir etwas vorschreiben, das ihn überhaupt nichts angeht.
- Außerdem wundert man sich, dass der Bandit noch den Hofbräu-Salon betreten darf, wo er doch Gäste mit Gewalt vom Besuch abhalten will. Das hat er bestimmt nicht nur mit mir, sondern mit anderen auch so gemacht. Also schädigt er den guten Ruf und die Kasse des Saloons.
Insgesamt kam es zu einer Reihe von Vermutungen, die selbstverständlich nicht alle Musikanten und Veranstalter betreffen, aber manchmal durchaus berechtigt sind:
Alle lachten, als ich bekennende Zapferlbanditen bat, mir ihre Identität mitzuteilen. Selbstverständlich wolle ich niemanden aus Versehen mit meinem Fotoapparat erschießen, war meine Begründung. Einvernehmlich wird festgestellt, dass der Oberzapferbandit eine Schande für die Musikanten sei. Wer nämlich Musikantenfotos als Kulturverseuchungen bezeichnet, beleidigt die abgebildeten Musikanten.
Natürlich werde ich weiterhin Musikanten im rechtlich üblichen Rahmen fotografieren. Von einem offensichtlichen Gestörten lasse ich mir das nicht verbieten. Seine Anzeige wäre bestimmt eine humorvolle Tivoligeschichte wert, über die sogar Polizei und Justiz lachen würden. Womöglich käme man ihm auf die Schliche, dass er Einkünfte aus seinen Musikauftritten nicht versteuert, sich damit strafbar macht und die Allgemeinheit betrügt.
Beim Bandenchef kommt zur Dummheit der schriftlichen Bedrohung die Feigheit hinzu. Wäre sein Opfern nämlich jünger und kräftiger als ich gewesen, hätte er sich die Gewaltankündigung bestimmt nicht getraut. Sich an einem Älteren und Schwächeren zu vergreifen, scheint dem Feigling aber zu gefallen.
Bei seinen Geschwistern gilt der Zapferlbandit als schwarzes Schaf der Familie. Gegenwärtig arbeitet er als Hausmeister bei einer Behörde im Allgäu. Lesen die Vorgesetzten und Mitarbeiter seine E-Mail-Drohung, denken sie bestimmt, dass er als Schande für das Amt untragbar ist. Die Donisl-Satire wäre längst vergessen worden, wenn der Zapferlbandit nicht die Droh-E-Mail geschrieben hätte. Damit hat er dem Donisl, seinem Wirte-Spezl Reichert und den Musikanten geschadet.
Reaktionen
In Gesprächen bekam ich viel Zustimmung zu meinem satirischen Umgang mit den Straftaten der Nötigung und Bedrohung sowie zur Veröffentlichung der E-Mail des Täters. Vor allem Musikanten teilten seine Verurteilung und meine Bestätigung mit.
Lediglich ein Sympathisant der Zapferlbande hat sich bei mir mit mehreren E-Mails geoutet. Dem älteren Neumusikanten hat es die Perspektive verzogen. Vermutlich wollte er sich dem Oberzapferlbanditen anbiedern, um Auftritte zu bekommen. Leider kann er nur mangelhaft lesen, weil er Django als den Namen für den Täter hält. Wahrscheinlich hat sein Leseverständnis für die E-Mail des Täters mit den Straftaten ebenfalls nicht gereicht.
Er bezeichnet den Übeltätet als begnadet, bescheiden, dankenswert, kontaktvoll, hilfsbereit und verständlich. Meine Reaktionen bewertet er dagegen mit schimpfend, betroffen, humorlos, unterlegen, hetzend, provozierend, streitend, unrühmlich, schäbig, niveaulos und unfriedlich.
Damit versucht der Schreiberling eine Täter-Opfer-Umkehr oder Schuldumkehr. Ohne persönliche Veranlassung oder Betroffenheit hat er sich eingemischt und die Löschung aus dem E-Mail-Adressbuch von Tivolifoto verlangt. Gerne habe ich ihn entfernt. Wer nämlich eine Person befürwortet, die Hassbotschaften und Gewaltdrohungen mitteilt, hat bei Tivolifoto nichts verloren.
Nach der Löschung dieser Adresse hat der E-Mail-Verteiler zu Festkapellen und Tivolifotos 53 Kontakte. Ich habe alle Schreiben auf die Oktober-E-Mail mit dem satirischen Inhalt und dem Betreff E-Mail mit der Bitte um Entschuldigung in einem eigenen Ordner gespeichert. Erfreulicherweise kam es insgesamt zu 38 Reaktionen, wovon aber die Hälfte meine Antworten betraf.
Jetzt könnte ich aus dem Nähkästchen plaudern, was da alles geschrieben worden ist. Solch ein Eigenlob liegt mir aber nicht, deshalb schreibe ich nur ein herzliches Dankeschön für den großen mündlichen und schriftlichen Zuspruch.
Django schießt nochmal
Natürlich ließ es sich Django nicht nehmen, abschließend auf die gesamte Angelegenheit zu reagieren. Zuerst amüsierte er sich, dass der Zapferlbandit ja nicht mal richtig schreiben könne und nur wirres Zeug von sich gebe. Dann empfahl er mir frei nach Heinrich Haffenloher oder Mario Adorf in Kir Royal:
Ich bat ihn, die Ausdrucksweise zu mäßigen und doch lieber beim Schießen zu bleiben, musste aber trotzdem lachen. Er meinte, erschießen würde er sowieso niemanden, aber „d’Leit auffeschiaßn“ sei nicht nur in Bayern oder im Wilden Westen, sondern auf der ganzen Welt notwendig – allerdings nur bei denen, die es brauchen.
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