Magazin für Fotobücher, Fotostrecken,
Fotoalben, Geschichten und Ausnahmen
Altbayerische Onlineschau
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Privat mit dem Kennzeichen M MC 1204 am Sonntag den 11. Dezember 2011 um 14.43 Uhr
bofrost.de mit dem Kennzeichen EBE TR 303 am Dienstag den 6. Dezember 2011 um 14.52 Uhr
Landgericht Kassel, Beschluss v. 10.05.2007 – Az.: 1 T 75/07 – Veröffentlichung von KfZ-Kennzeichen im Internet
Leitsatz:
1. Die Veröffentlichung eines KfZ-Kennzeichens auf einer Webseite verletzt den betreffenden Fahrzeuginhaber nicht in seinem Allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Dies wäre nur bei Vorliegen weiterer Umstände der Fall, z. B. wenn die Informationen mit einem Aufruf veröffentlicht würden, den PKW zu beschädigen.
2. Es liegt auch keine Datenschutzverletzung vor, da keine automatisierte Verarbeitung iSd. § 1. Abs.2 Nr.3 BDSG gegeben ist.
Im nördlichen Lehel fährt man auf dem Weg vom Tivoli zum Restaurant Paradiso durch die Oettingenstraße. Das war auch mein Vorhaben am Nikolaustag 2011 nach der täglichen Rundfahrt vom Tivoli zum Aumeister und zurück. Ich freute mich, dass ich ganz im Gegensatz zum Vorjahr am Dezemberanfang noch ohne Schnee in einer Regenpause radeln konnte. Kurz vor dem Paradiso, bei der renovierten Wohnanlage mit dem klangvollen Namen Lehel Belvedere für ehemalige Siemens-Werkswohnungen parkten wie häufig an Werktagen Liefer- und Handwerkerfahrzeuge in der zweiten Reihe. Als Radfahrer muss man die Schienen der Trambahn queren um an ihnen vorbeizukommen.
Das Ärgernis bewältigte ich an den als exquisit gepriesenen Häusern in diesem Jahr bestimmt schon über 200mal. Ich werde es künftig nicht mehr machen und diese Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung mit einem Foto dokumentieren und veröffentlichen. Ich möchte damit Werbung machen für die Handwerker und Lieferfirmen, welche dort parken. Man muss mittlerweile nicht mehr die Polizei bemühen, um die Identität zu erfahren. Auf den Fahrzeugen kann man meist die Internet-Adressen lesen. Dies zeigt, dass kein Unrechtsbewusstsein besteht und der Gesetzgeber nichts unternimmt.
Wenn ich versuche meine Erfahrungen mit dem Verkehr auf Münchens Straßen ein wenig humorvoll darzustellen, dann ist mir klar, dass dies der 23jährigen Radlerin, die gestern in der Rosenheimer Straße von einem LKW überfahren wurde, nichts mehr nützt. Als täglicher Fahrradfahrer in München nehme ich Zeitungsberichte zur aktuellen Situation bewusst war. Nachdem der Radl-Clown verhindert worden und München Radlhauptstadt geblieben ist, machte ich heute Bekanntschaft mit dem Asphalt.
Schuld bin ich natürlich selber, weil ich seit Jahren als Radfahrer überlebte. Schuld war auch das Straßenbahngleis, weil es sich ja anderswo verlegen ließe. Der Lieferant der Firma bofrost.de hat auf keinen Fall Schuld. Wo soll er denn sein Fahrzeug hinstellen, wenn er im Lehel Belvedere liefert. Ich lud außerdem Schuld auf mich, weil ich ausgerechnet hier fahren muss, wenn bofrost.de kommt. Schuld hat auch das Restaurant Paradiso. Wäre es an einem anderen Ort, dann könnte bofrost.de bedenkenlos weiterhin von der zweiten Reihe aus bedienen.
Somit sind alle Schuldmöglichkeiten erwähnt. Aber es fehlt noch der Hauptschuldige. Es ist der Münchner Radler. Muss er denn ausgerechnet in der Radlhauptstadt München fahren, wo es so viele Gefahren wie Straßenbahngleise, falschparkende Handwerker- und Lieferantenfahrzeuge, plötzlich geöffnete Autotüren und freilaufende Hunde gibt? Außerdem hält er sich eh nicht an die Straßenverkehrsordnung. Ich nehme aber wohlwollend zur Kenntnis, dass die Landeshauptstadt München sehr viel für den Ausbau des Fahrradverkehrs unternimmt.
Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich Schmerzen von dem heutigen Unfall. Das ist kein Vergleich mit Todesfällen und vielen anderen Verletzungen, die Operationen und Krankenhausaufenthalte notwendig machen. Ich kann mich mit diesem Text aber ein wenig von meinem Schmerz und Ärger entlasten.
Morgen gehe ich nochmal zu den freundlichen Menschen in der Schreiber Klinik, die meine blutende Wunde versorgt haben. Danach besuche ich wieder die Polizeidienststelle am Prinzregentenplatz. Bei meiner Anzeige des Verkehrsunfalls erlebte ich Sachlichkeit, Freundlichkeit und Kompetenz der jungen Beamtinnen und Beamten in Bogenhausen. Ich bin gespannt, ob die wahren Schuldigen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.
Hallo Josef, obwohl schon verheilt, da schon über ein Jahr her, bedaure ich, dass Du als geschulter Radlfahrer nicht in der Lage warst, mit einem gekonnten Stunt über das Auto zu fliegen und das Paradiso als Überflieger zu erreichen. Mich erfreut jedoch der Text, dass ich nun mit einem breiten Grinsen dasitze und Deinen eigentlich gar nicht weinerlichen Bericht noch einmal lese.
Liebe Elisabet, dank Deines Kommentars habe ich den Text jetzt auch nochmal gelesen. Er hat mich ebenfalls zum Lachen gebracht. In mir sitzt aber ein tiefer Groll über die wilde und lebensbedrohende Parkerei in der Oettingenstraße, der mit etlichen neuen Bildern bald wieder ausbrechen kann. Mit gefährlichen Grüßen vom Tivoli, Josef
Gibt es eine Fortsetzung? Ansonsten ein bissel weniger weinerlich, und alles wäre gut.
Wenn mich wieder ein Fahrzeug über die Trambahnschienen zwingen will, dann werde ich dies angemessen würdigen.
Der Text über den Radl-Unfall gefällt mir. Vor allem die Schuldfrage, ha ha ha. Ich hätte einen Text für das Paradiso. Soll ich Dir den einfach mal schicken? Aber man muß ihn richtig vortragen. Erst dann bekommt er die richtige bayerische Würze. Finde ich. Gruß Elga B. Belvedere