So wie 2015 bei der letzten Oidn Wiesn hatte ich auch 2017 das gesamte Programm der Festzelte bei Tivolifoto vorgestellt. Es folgte ein erster Beitrag mit dem Volkssängerzelt Zur Schönheitskönigin. Der vorliegende zweite Beitrag beinhaltet 183 Fotos mit den Gautanzgruppen im Festzelt Tradition. Ich fotografierte an zehn von 18 Veranstaltungstagen und wollte beim Abspeichern die Gruppen natürlich richtig benennen. Manchmal war dies aber nur mit der Bezeichnung des übergeordneten Gauverbands möglich. Ungenauigkeiten oder Fehler in der Fotostrecke korrigiere ich bei einer Mitteilung gerne. Wie immer biete ich meine gesamten Fotos von Veranstaltungsteilen den Aktiven zum Download an, wenn meine Vorgaben zur Fotoverwendung beachtet werden.
Bayern hat sich eine Volkskultur erhalten, die einzigartig und schön ist. Volkstanz ist ein beeindruckender Teil davon. Ein festlicher Auftanz oder Polonaise steht am Beginn eines Volkstanzabends. Es folgen Figuren, wobei in der Regel ein Walzer die Auftanzrunde abschließt. Ich verstehe nichts davon und verweise auf umfangreiche Darstellungen im Internet. Außerdem glaube ich, dass Tänze mit gut geschnittenen Videos besser abgebildet werden können als mit Fotos. Mit betexteten Fotostrecken hat man aber die Möglichkeit, persönliche Sichtweisen, besondere Ansichten und eigene Schwerpunkte in überschaubarer Form festzuhalten und vorzustellen. Dies hängt natürlich von der Aussagekraft der Fotos, der Auswahl, der Anordnung und der handwerklichen Qualität ab. Tanz ist schnelle Bewegung, die in Abhängigkeit von Lichtverhältnissen zu fotografischer Unschärfe führt. Dabei ergeben sich Ausdrucksmittel, aber auch Notwendigkeiten des Ausschlusses von unscharfen Fotos. Beim Fotografieren und bei den Arbeiten zu dieser Fotostrecke musste ich solche Erfahrungen besonders häufig machen.
Der Titel für diesen Beitrag ist einfach durch meinen Gefallen an dem Wortspiel entstanden. Dann hatte ich mich im Internet über die Bedeutung der Begriffe informiert und musste feststellen, dass sie eigentlich für die Fotostrecke nicht ganz zutreffend sind. Bevor ich aber den schönen Titel Gwand und Tanz wiederhole oder langweilig Traditionszelt 2017 schreibe, verwende ich aufspielen und auftanzen. Beim Aufspielen ist einfach das Musizieren zum Tanz und zur Unterhaltung gemeint. Auftanzen bedeutet für diesen Beitrag ein motivierendes auf gehts zu Volkstanz, Platteln und Dirndldrahn. Richtig wäre der Auftanz nur für den Beginn eines Volkstanzes. Musikanten beim Aufspielen musste ich vernachlässigen, weil sie von meinem bevorzugten Fotoplatz meist durch Tanzende verdeckt wurden. Aufspielen können sich auch Wichtigtuer, die keinerlei Interesse an Tradition haben, sondern nur schnell viel Geld verdienen oder Macht ausüben wollen. Stellvertretend für etliche ärgerliche Erfahrungen im Traditionszelt möchte ich nachfolgend zwei Erlebnisse hierzu berichten.
Montag, der 2. Oktober 2017 ist durch den folgenden Feiertag gut besuchter Brückentag. Gegen 18.00 Uhr werden wegen Regens Plätze auch im Traditionszelt zur Mangelware. Da höre ich am Tisch hinter mir schon mehrfach das Wort Reservierung. Dann kommt Kellnerin 173 auch an unseren Tisch und fragt, ob die Kollegin schon etwas wegen der Reservierung gesagt hätte. Bald kommt 172 und erklärt mündlich die Reservierung des Tisches. Ich erwidere, dass auf dem Tisch kein üblicher Reservierungshinweis geklebt sei. Sie meint, ich könne bleiben, bis ich ausgetrunken hätte, meine drei Tischnachbarn müssen aber umgehend aufbrechen. Daraufhin zeige ich mein Notizbuch und erkläre, dass das gar nicht gehen, und ich außerdem für eine Zeitung arbeiten würde. Dann meint Kellnerin 172, wir könnten alle sitzen bleiben, wenn die Reservierung aber einträfe, dann bekämen wir ein Problem. Anschließend lässt sie andere Personen am Tisch dazusetzen. Bei soviel Unverschämtheit mag natürlich niemand weiterhin bei dem faltigen, falschblondierten und nach Tabak stinkenden Servicedrachen bleiben. Sie hatte ihr Ziel erreicht, und acht neue Gäste bekommen.
Insgesamt kann das Traditionszelt natürlich nichts dafür, wenn geldgierige Kellnerinnen Scheinreservierungen vornehmen wollen. Meine Darstellung soll diesen Damen aber das Handwerk legen. Als Personalchef würde ich sie nicht mehr beschäftigen. Positiv hervorzuheben ist, dass es im Traditionszelt Reservierungen ohne Mindestabnahme gibt. Anders wären die vielen reservierten Plätze für Musikanten und Trachtler wohl nicht möglich. Eine weitere Erfahrung bei meinen Besuchen ist, dass man beim Bezahlen aufpassen muss, weil sich das Personal leicht zu seinen Gunsten verrechnet. Das ist aber wohl auf dem gesamten Oktoberfest so.
Besonders abstoßend waren meine Beobachtungen zu sexuell orientierter Machtausübung durch Ordnungsdienstmitarbeiter an Eingängen des Traditionszelts. Die anderen Festzelte der Oidn Wiesn verzichten auf zusätzliche Taschenkontrollen, weil diese ohnehin an den Absperrungen zum Oktoberfest erfolgen. Beim Besuch des Traditionszelts werden aber junge, attraktive und unbegleitete Frauen durch grimmige, geschorene und verfettete Sicherheitler genötigt, den Inhalt von kleinen, erlaubten Handtaschen herzuzeigen. Diese Belästigung ist eindeutig sexuell- und machtorientiert, weil Damen in Partnerbegleitung und Herren mit kleinen Taschen nicht aufgehalten werden. Offenbar wird die zweifelsfrei wahrnehmbare und von mir fotografierte Sauerei bei einer traditionellen Festveranstaltung von Wirt und Gästen geduldet und ist von Verordnungsgeber und Genehmigungsbehörde gestattet. Nach meiner Wahrnehmung hatten diese überflüssigen Kontrollen mit Sicherheit und Ordnung nichts zu tun, sondern waren abartige Machtausübung von widerlichen jungen Männern, die Schwierigkeiten im Umgang mit dem anderen Geschlecht haben.

Mitglieder von Trachtenvereinen des Bayerischen Inngau-Trachtenverbands bilden Figuren beim Auftanz.




Die Gebietsgruppe Bad-Reichenhall des Gauverbands I schließt sich mit attraktiven Tanzformationen an.
Höhepunkt ist eine aufwendig dargestellte Sternpolka, die sich zu einem besonders großen Riesenrad steigert.

Goaßlschnalzer vom Trachtenverein Geisenhausen räumen die Goaßln auf. Wer auf sich hält, der flechtet.
Lautstarker Bankerltanz mit Edelweiß Günzburg vom Altbayerisch-Schwäbischen Gauverband

Chiemgau Alpenverband mit traditioneller Lebens-, Bewegungs- und Farbenfreude in besonderer Weise







Burschengaudi muas sa. Madl wern draht und ghutscht. Graft und giuchazt werd a.

Gauverband I mit mehreren Trachtenvereinen – hier mit den fliegenden Simseern Prutting und den Goaßlschnalzern

„Frisch außa, was drin is, net kriacha am Bauch, ins G´sicht schaun und d´Händ gem, des is der Trauntaler Brauch!“

D´Simseern Prutting haben ein hervorragendes Internetangebot und veranstalten 2018 das größte Trachtenfest in Bayern.



Historische Gruppe des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins „Trauntal“ Traunstein

Weiß und blau schwingen die Röcke und Schürzen bei diesen Tänzerinnen des Lechgau-Verbands.

Bei der Gautanzgruppe des Trachtengaus Niederbayern wird es wieder bunt und historisch.

Werder Buam aus Donauwörth und Tanzgruppen der Vereinigung Bayerischer Volkstrachtenvereine links der Donau

Volks- und Gebirgstrachtenverein Enzian Bruck in der Oberpfalz

Nach den Goaßlschnalzern zeigen Paare des Isargaus vom Loisachthaler und Raintaler Stamm ihr tänzerisches Können.

Herzliche Grüße an Susanne Westermann, Berhard Wappmannsberger, Wolfgang Stolpe und Arno Canins.


Weiter geht’s mit bester Stimmung sowie Loisachthalern und Raintalern im abendlichen Biergarten des Traditionszelts.




Finster ist es geworden bei den Darbietungen der Gautanzgruppe des Trachtenvereins München und Umgebung.





Zurück auf der Bühne des Festzelts strahlen zwei Strahler die Tanzpaare von vorne und hinten an.
Über vielem wachen die Bavaria und Michael Unruh, der 1. Gauvorstand der 61 Vereine des Isargaus.
Ganz im Gegensatz zur Reihenfolge der Auftritte am Veranstaltungstag wird es hier auf der Biergartenbühne wieder hell.

Kinder brauchen keine Beleuchtung. Sie strahlen immer – vor allem, wenn sie das Fotografiert-Werden entdecken.
Das ist noch keine Rückseite, aber diese Rückansicht zeigt, dass die Fotostrecke fast endet. Zudem gefällt es mir, ein Foto von hinten zu zeigen, weil die meisten immer von vorne sind.

Wieder wunderbar aufgenommen, man meint, man ist mittendrin im Geschehen. Was du allerdings mit der Kellnerin erlebt hast ist weniger schön. Gut, dass du das auch erwähnst, genau so wie die seltsame Taschenkontrolle am Eingang. Es gibt leider immer Menschen, die ihre “vermeintliche” Macht mißbrauchen.
Liebe Ute, vielen Dank für die lobende Bewertung. Das Mittendrin entstand durch Teleoptik, Auswahl, Anordnung und Schnitt. Es freut mich, dass es Dir auffällt. Die Sich-Aufspielen-Wahrnehmungen wollte ich erst gar nicht schreiben, weil sie so gar nicht zu den Bildern passen. Dann entdeckte ich aber das Wortspiel und empfand eine Verantwortung für diese Kritik, weil sich viele viel zu viel gefallen lassen. Herzliche Grüße, Josef