Zwoate Hoamat Mini-Hofbräuhaus

Münchner in München

Richtig gelesen: Es geht nicht um den Münchner im Himmel, sondern um den auf Erden. Vorneweg wird natürlich gefragt, ob es ihn überhaupt gibt. Die statistischen Daten zur Münchner Bevölkerung beinhalten den Bevölkerungsbestand am 30.06.2025 mit 1 605 094 Hauptwohnsitzpersonen.

Sind das alle Münchner in München oder sozusagen echte Münchner?

Zu bedenken ist, dass die Anzahl der geborenen Münchner nur ein Drittel beträgt. Also ist und war München eine Zuagroasten-Stadt.

Für eine Antwort empfehle ich einen TZ-Artikel des Volkskundlers Dr. Florian Dering aus dem Jahr 2013. Er teilt die echten Münchner in vier Kategorien ein:

  • großzügige Weltmänner
  • fleißige Originale
  • die Selbstdarsteller
  • die Liebenswürdigsten

Zitat: „In der vierten Kategorie sind die meisten echten Münchnerinnen und Münchner versammelt: Sie erscheinen in keiner Zeitung und flimmern über keinen Bildschirm. Es sind die liebenswürdigsten echten Münchner, die Zigtausend Zua-groasten und geborenen Münchner, die ­einfach nur in ihre Stadt verliebt sind.
Trotz der typischen Wahnsinnspreise wollen sie nirgendwo anders wohnen und freuen sich jeden Tag aufs Neue, an einem der schönsten Plätze der Erde zu leben. Oder, wie Sigi Sommer einmal sagte: „München ist vielleicht nicht die schönste Stadt Deutschlands, aber ganz bestimmt die schönste Stadt der Welt.“

Den Münchner in München gibt es genauso wenig wie den Münchner im Himmel, aber solche Geschichten bereichern unser Leben und drücken Münchner Lebensart aus. Selbst bin ich 1976 aus Niederbayern zugezogen und deshalb kein echter, sondern ein Wahlmünchner. Mir sind allerdings etliche Münchner bekannt, die sich als echt verstehen, weil ich mich als Alleinstehender oft in Wirtshäusern und Biergärten aufhalte.

Kastanie 7

Bei Biergärten bevorzugte ich viele Jahre den in der Nähe gelegenen Biergarten am Chinesischen Turm. Dort entstand ein Bekanntenkreis, der sich aus Gaudi Kastanie 7 nannte. Der Tisch wurde meist um einen zweiten oder dritten Tisch erweitert, war aber kein Stammtisch, weil alle kommen und gehen konnten, wann sie wollten. Mehr dazu im Album mit 1263 Fotos von der Kastanie 7.

In dieser typisch münchnerischen Biergarten-Gemeinschaft gab es keine Verabredungen und feste Zeiten, aber alle positiven und negativen Eigenheiten, die Gemeinschaften kennzeichnen. An die Kastanie 7 wurden in der Blütezeit sogar Postsendungen zugestellt. Der Erfolg und die Teilnehmerzahl waren so groß, dass es aus Gaudi zu Mitgliedskarten kam.

Präsident

Selbsternannter und von allen akzeptierter Präsident der Kastanie 7 war der Wagmüller Adi. Selbstverständlich hatte er den besten Draht zu Hermann Haberl (1939–2011), dem damaligen Betreiber des Biergartens und erfolgreichen Begründer der Haberl Gastronomie. Der beliebte Gastronom setze sich oft zu uns und natürlich gerne zum Adi. Die Autorität des Präsidenten begründete sich unter anderem durch das großzügige und häufige Freibier, das der Hermann dem Adi und dem Tisch spendierte.

Seine natürliche Autorität ergab sich aus dem Humor, der Liebenswürdigkeit und der Münchner Lebensart. Gäste von Tivolifoto können sich mit dem folgenden Link ein Bild mit 92 Fotos von ihm machen: https://photos.app.goo.gl/mTFBpLY3xkCJpmmZ6. Ich lernte den Adi Mitte der 1990er-Jahre kennen und schätzen. Es ergaben sich gemeinsame Aktivitäten, die über den Biergarten hinausgingen, obwohl ich 20 Jahre jünger als der Präsident war, z. B. Ausflüge, Einladungen, Wirtshausbesuche.

Münchner Leben vom Adi

Über sein Privatleben wusste ich nicht viel. Er wurde 1934 in Neuhausen geboren und zeigte uns einmal stolz ein Zeitungsfoto mit dem Bericht über die dortige, berüchtigte Rio-Blasn“, die sich nach dem „Rio“ benannte, wie der Rotkreuzplatz damals bei den Jugendlichen hieß. Treffpunkt war ein früheres Kino neben der heutigen Gaststätte Jagdschlössl.

Seine Ehefrau Alexandra war Mitglied der Kastanie 7, aber nicht so oft anwesend wie er. Einmal war ich bei dem Paar im Rahmen einer Party privat eingeladen. Ein anderes Mal durfte ich zu einer Weihnachtsfeier mitfahren. Adi arbeitete sein Leben lang bei der Münchner Stadtverwaltung, die er respektvoll als Magistrat bezeichnete.

2005 trennten sich unsere Wege wegen vielfältiger Veränderungen. Geblieben sind mir die vielen Fotos aus der Frühzeit der digitalen Fotografie, mein Biergarten-Erleben und die angenehmen Erinnerungen. Irgendwann berichtete mir jemand, dass der Adi verstorben sei. Vielleicht hatte ich mir das wegen seines Alters nur eingebildet.

Aus mir ist privat ein Fotoamateur und Erzähler von Tivoligeschichten geworden, der sich zurzeit bevorzugt mit dem Münchner im Himmel befasst. Zuerst war er der Dienstmann Alois Hingerl, nach seinem Tod der Engel Aloisius. Weil er vom Lieben Gott mit Botschaften an die Bayerische Staatsregierung beauftragt wurde, kam er ins Hofbräuhaus zurück. Ich verstehe ihn als Schutzpatron der Münchner.

Auferstehung vom Adi

In Altbayern braucht ein Schutzpatron natürlich ein Wunder. Ein solches erlebte ich während des Fotografierens für einen Beitrag beim Radeln im Englischen Garten. Das Mini-Hofbräuhaus hat eigentlich mit den bisherigen Inhalten kaum etwas zu tun. Trotzdem dachte ich, wenn ich schon mit dem Fotoapparat unterwegs bin, fotografiere ich auch diesen Kiosk mit Garten. Auf einmal ruft jemand meinen Namen. Die Stimme kannte ich, aber die Person wähnte ich schon im Himmel. Es war nämlich der Adi, der alte Spezl vom Turm – für alle: Biergarten am Chinesischen Turm im Englischen Garten.

Erfreut ging ich zu ihm. Wir begrüßten uns, er bot mir einen Platz an und lud mich auf eine Hoibe Bier ein. Zuerst lehnte ich ab, weil ich ja nur radeln und fotografieren wollte. Die Freude über das Wiedersehen war aber so groß, dass ich mich setzte. Ich erzählte ihm, dass mich die Begegnung überrascht hatte, weil mir berichtet worden war, dass er schon gestorben sei. Immerhin war der Adi schon 91 Jahre alt. Wir freuten uns über sein Alter und tauschten Geschichten von früher am Chinaturm und heute im Kioskgarten des Mini-Hofbräuhauses aus. Er berichtete, dass er meine Fotos gerne anschaut und die Geschichten liest.

Das brachte mich auf die Idee, ihm die Gründe für meine aktuelle Fototour mitzuteilen. Plötzlich hatte ich die Erkenntnis: Aloisius hat den Adi auferstehen lassen. Er lachte und hielt mich wohl für ein bisschen gschpinnert. Die Hoibe Bier auf nüchternen Magen, die ungewöhnliche Begegnung – um nicht zu schreiben: Erscheinung – hat aber meinen Glauben daran beschleunigt. Ich besann mich auf mein Vorhaben und versprach dem Adi, ihn bald wieder im Mini-Hofbräuhaus zu besuchen. Dann kamen noch andere Gäste, die ich von früher am Chinaturm kannte. Mit der Visitenkarte von Tivolifoto zeigte ich, wie man mein Fotoalbum vom Chinaturm mit 1263 Fotos aus den Jahren 1998–2004 auf dem Handy anschauen kann. Auch das war ein Wunder, zumindest für die noch Lebenden im Kioskgarten: Die tatsächlich Verstorbenen leben in diesem Kastl weiter.

Verbotene Fahrt

Nach dem Chinaturm, dem Aumeister und der Emmeramsmühle war der Kiosk mit Gastgarten in der Hirschau zum bevorzugten Lokal vom Adi geworden – sozusagen seine zwoate Hoamat. Über die Frage, ob das Angebot als Wirtshaus oder Biergarten bezeichnet werden kann, lässt sich streiten. Jedenfalls gab es lange Zeit keinen Wirt, der sich durch Gastfreundlichkeit auszeichnete. Das mussten andere für ihn machen. Das Mini-Hofbräuhaus erreicht man von der Gyßlingstraße auf dem Ernst-Penzoldt-Weg. Selbstverständlich ist dieser Weg im Englischen Garten kein öffentlicher Fahrweg. Für die Belieferung, den Betrieb und die Dienstleistungen sind aber Kraftfahrzeuge notwendig.

Adi kommt bei schönem Wetter mit einem Elektromobil. Bei unsicherer Wetterlage bringt ihn als schwerbehinderten Stammgast seine Betreuerin mit dem Auto von Oberföhring und holt ihn ab. Dabei werden die 180 Meter des Ernst-Penzoldt-Wegs befahren. Und was macht jemand? Eine unverschämte polizeiliche Anzeige! Ansonsten kommt es zu zahlreichen Ausnahmen, z. B. Taxifahrer zum Bringen und Abholen von Gästen, Parkangestellte für eine Brotzeit, Musikanten mit ihrem Equipment bei Feiern. Alle dürfen nicht nur vorfahren, sondern teilweise sogar ganztägig und kiosknah parken. Die Identität der anzeigenden Person ist nicht bekannt.

Jetzt hat der alte, behinderte Stammgast Angst, dass man ihm mit Anzeigen den Stammtisch wegnimmt oder ihm sogar Lokalverbot erteilt. Eigentlich ist so eine Herzlosigkeit ein gefundenes Fressen für die gesamte Münchner Presse. Man fragt sich: Was ist das bloß für ein Mensch, der Stammgäste anzeigt, die den Lebensunterhalt des Betreibers und der Angestellten ermöglichen? Sicherlich verstießen die Autofahrten gegen die Park- und Verkehrsordnung, aber in so einem Fall findet man doch eine einvernehmliche Lösung und drückt ein Auge zu. Versucht jemand, einen behinderten Stammgast zu vertreiben, hat er verloren. So ein Versuch wird nicht nur irdisch bestraft, sondern auch himmlisch. Dafür sorgt er schon – unser Münchner im Himmel.

Wunder vom Mini-Hofbräuhaus

Ob der Aloisius für dieses Wunder zuständig ist, gilt als wahrscheinlich, aber nicht als gesichert. Immerhin hat er etwas mit dem Hofbräuhaus zu tun und deshalb auch mit dem im ganzen Englischen Garten ausgeschenkten Hofbräu-Bier. Dieser Kiosk mit Garten in der Hirschau hat sich zur Geldverdienstmaschine entwickelt. Bis 1998 wurde vor Ort nur ein Kiosk betrieben. Dann hatte die Brauerei Staatliches Hofbräuhaus die Idee, Sitzplätze anzubieten. Das Ganze wurde als Mini-Hofbräuhaus und als Biergarten mit 200 Plätzen bezeichnet. Der Sohn der Kioskbetreiberin bekam die Pacht. Mittlerweile ist er bei der Brauerei sehr angesehen, weil seine Mitarbeiter auf kleinstem Raum großen Bierumsatz erwirtschaften – so wie im originalen Hofbräuhaus. Dort versteht sich der sogenannte Wirt auch als Betriebswirt, der nicht als Gastgeber auftritt und mitarbeitet.

Zum Mini-Hofbräuhaus gehören freundliche Münchner Gäste, viele Hunde und gutes Personal. Hervorzuheben ist das bezahlbare, schmackhafte Speiseangebot mit personalsparender Selbstbedienung und lautstarkem Ausrufen der fertigen Gerichte. Kiosk und Garten sind zwar sauber, vermitteln jedoch einen heruntergekommenen Eindruck. Auf dem eingebrochenen Bretterboden entwickelten sich Sturzgefahren durch Abnutzung, die niemand beseitigte. Der Garten ist vollgepfercht mit zu vielen ungemütlichen Bänken und Tischen, die im leeren Zustand wie ein Soldatenfriedhof anmuten. Bei voller Besetzung wird man zum Körperkontakt gezwungen. An Wochenenden werden sogar unerlaubte, aber umsatzsteigernde Sitzgarnituren auf der Wiese neben dem Kiosk angeboten.

Eng gestellte Sitzbänke ohne Lehnen gehören in ein Bierzelt, aber nicht in einen gemütlichen Garten. Dort sind sie untrügliche Zeichen für Habgier. Das lässt an den Biergarten am Chinesischen Turm denken, wo sich die Bankreihen von Jahr zu Jahr zulasten der gästefreundlichen Stühle vermehrt hatten. Mit solchen Platzangeboten ist jemand nur hinter dem Geld her. In kurzer Zeit sollen möglichst viele Gäste abkassiert werden. Das freundliche Personal arbeitet kompetent und engagiert, trotz geringer, teilweise nicht fristgerechter Entlohnung. Die einheimischen Gäste und humorvollen Dienstangebote vermitteln eine heitere, gemütliche Atmosphäre, die wegen der Hunde nicht immer problemfrei ist. Der Kiosk wird gerne besucht, weil er ein Refugium für Münchner und Hundehalter ist.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass der Kiosk mit billigen, aber fleißigen Arbeitskräften betrieben wird. Ziel ist das Abkassieren, ohne viel aufzuwenden und ohne vor Ort mitzuarbeiten. Kiosk kommt aus dem Türkischen und bedeutet Gartenhäuschen – bairisch Gartlhäusl, Aussprache [gàrddlhaisl]. Es wäre übertrieben, den Kiosk mit Sitzangeboten als Biergarten oder Wirtshaus zu bezeichnen. Das verbietet sich schon allein wegen des Plattensees und der Mängel. Auch die Bezeichnung Hundebiergarten ist unzutreffend, weil das Bier nichts für Hunde ist. Im Bayerischen gibt es aber den Ausdruck, dass jemand so einer ist. Das mag sich wohl der Betreiber denken, weil er andere für sich arbeiten lässt. Und er muss nur die Hand aufhalten, statt mitzuarbeiten. Fraglich ist, ob das langfristig gutgeht und sich nicht irgendwann rächt.

Gegenwärtig ist das Mini-Hofbräuhaus trotz der vielen Widrigkeiten erfolgreich. Die meisten Gäste besuchen es mit dem Radl. Und weil der Aloisius der Schutzpatron der Radler im Englischen Garten ist, hat er ihnen den Kiosk zur frommen Einkehr geschenkt. Die fleißigen Mitarbeiter, das gute Essen und der Erfolg als Geldverdienstmaschine sind bestimmt ein Hofbräu-Wunder des Aloisius. Habgier, fragwürdiger Umgang mit Arbeitskräften und die Vernachlässigung der Einkehrmöglichkeit im Volkspark kommen ins Fegefeuer, wenn nicht gar tiefer. Bestimmt wird der Aloisius dem Petrus und dem Himmelvater darüber berichten. Andererseits hat der Herrgott dem Mini-Hofbräuhaus ein freundliches, fleißiges Personal, preiswerte, schmackhafte Speisen und die bevorzugte Lage im Englischen Garten geschenkt. Je nach Einstellung werden die Hunde als vor- oder nachteilig angesehen. Ich begrüße sie, habe aber schon gehört, dass sie an Wochenenden zur Plage werden können.

Rezension bei Google Maps

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse zum Mini-Hofbräuhaus bewirkten, dass ich einige Abschnitte des vorherigen Kapitels als Rezension bei Google Maps veröffentlichte. Lokale Rezensionen sind nämlich ein Schritt auf dem Weg zur direkten Demokratie. Manchmal wehren sich Wirte gegen Kritiken, auch wenn sie sachlich und berechtigt sind – nicht so beim Mini-Hofbräuhaus.

Nach meinem Erleben empfehle ich den Kiosk. Ich war als ständiger Englischer-Garten-Radler schon mehrfach zufriedener Essensgast. Voreingenommenheit gegenüber einem Hundebiergarten ist ein Schmarrn. Das Mini-Hofbräuhaus wäre mit gemütlicher Bestuhlung und ohne den Plattensee nicht nur die zweite, sondern die beste Heimat.

Tivolifoto empfiehlt das Mini-Hofbräuhaus.

Insgesamt ist es verständlich, dass die vielen Gäste das große Platzangebot benötigen und wollen. Der Kioskbetreiber hat also keine andere Möglichkeit als den habgierigen Plattensee, außer die Parkverwaltung genehmigt ihm eine Vergrößerung des Gartens. Dann könnte man am Kiosk die traditionellen, gemütlichen Tische und Stühle anbieten und bei Bedarf einen zweiten Teil mit Bänken.

Platz wäre auf der Nord- oder Rückseite genug vorhanden, ohne das Gartendenkmal zu beeinträchtigen. Der nahe Tivoli Pavillon hat als Kiosk ebenfalls einen zweigeteilten Garten, den die Gäste zusätzlich nutzen können und der sich mit Heckenbepflanzungen harmonisch in den Park einfügt.

Bei den anderen Problemen hatte der Betreiber offensichtlich Verständnis für meine Kritik, zeigte sich von der besten Seite und wurde aktiv. Zu diesen Einsichten muss man ihm gratulieren und weiterhin viel Erfolg wünschen.

Ein paar Wochen nach der Rezension waren Veränderungen und Mängelbeseitigungen wahrzunehmen.

  • Der Holzboden war repariert.
  • Die Verletzungsgefahren wurden beseitigt.
  • Eine Begrenzungsstange ordnet den Zugang zur Kioskkasse in eine Schlange.
  • Speisen und Getränke werden nun mit einem Bon-System verkauft, wie es beispielsweise in italienischen Bars üblich ist.
  • An der Schänke und am Grill arbeitet der Kioskbetreiber zeitweise mit. Er betätigt sich aber nicht erkennbar als Wirt, indem er etwa Gäste grüßt.

Übrigens bietet der Kiosk keine Webseite an, bei Facebook und Instagram liest man aber die Eigenbezeichnung Biergarten. Deshalb dürfen auch mitgebrachte Speisen gegessen werden. Das macht allerdings niemand bei dem guten Angebot.

Eigenbezeichnung Biergarten bei Facebook und Instagram

Ablehnung des Antrags

Nach der Anzeige und dem Bußgeld wegen der ordnungswidrigen Fahrt auf den 180 Metern des Ernst-Penzoldt-Wegs stellte Adi einen mündlichen Antrag bei der Parkverwaltung. Der wurde mit der folgenden Begründung abgelehnt.

Hinweis
Die orthografischen Eigenheiten des Schreibens wurden aus dem Original übernommen.

Antrag auf Einfahrt mit einem priv. PKW zum Mini-HB vom 24.04.2025 und persönliche Vorsprache in der Verwaltung am 21.05.2025
hier: Ablehnung der Einfahrt mit einem PKW

Sehr geehrter Herr Wagmüller,

ihr Antrag wurde nach längerer Prüfung durch verschieden Abteilungen der vorgesetzten Dienstelle abgelehnt.

Die Ablehnung der Hauptverwaltung beruhte vor allem auf dem Gedanken‚ dass die Erteilung eines Berechtigungsscheins für einen privaten PKW einen Präzedenzfall schaffen könnte, der eine ungewünschte Sogwirkung nach sich ziehen könnte. So wäre im Falle einer Zustimmung mit einer Fülle an Anträgen für private PKW aus vielerlei Gründen zu rechnen, welche womöglich nur bedingt aus Gründen der Gleichbehandlung abgelehnt werden können. Ferner beruht die Argumentation darauf, dass die Besucherdichte im Englischen Garten und das Wesen der Parkanlage als Gartendenkmal von Weltrang sowie schlicht die Wege es verbieten respektive es nicht zulassen, dass Fahrten mit einem PKW über das bisherige Maß einer Bewirtschaftung durch den Pächter und die Pflegefahrzeuge der Verwaltung hinausgehen.
Für das Sommerhalbjahr haben Sie bereits Abhilfe geschaffen und eine E-Schwerbehindertenrollwagen gekauft, wie sie selbst berichtet haben.
Es tut mir leid dass die abermalige Prüfung aus andere Perspektive leider zu keinem bessern Ergebnis geführt hat.

Schreiben an die Münchner Tageszeitungen

Adi und ich berieten uns über das weitere Vorgehen und kamen zu folgendem Ergebnis.

Vorlage einer Bitte des Münchners Adam Wagmüller

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Anlage sende ich Ihnen ein PDF-Schreiben als E-Mail. Ich bitte Sie, den Verfasser telefonisch oder schriftlich zu kontaktieren, weil er wegen seines hohen Alters von 91 Jahren nicht über E-Mail verfügt. Selbstverständlich sind E-Mail-Rückfragen bei mir auch möglich. Zudem biete ich einen Internetbeitrag an: Zwoate Hoamat Mini-Hofbräuhaus.

Der Wagmüller Adi ist für viele Bekannte und mich ein echter Münchner – auch wenn sehr viel mit dieser Bezeichnung zu verstehen ist. Als Wahlmünchner kenne ich etliche gebürtige Münchner, aber niemand hat so viel Münchner Herz wie der Adi. Die Biergärten im Englischen Garten sind seine zweite Heimat. Sie können sich mit dem folgenden Link ein Bild mit 92 Fotos von ihm machen: https://photos.app.goo.gl/mTFBpLY3xkCJpmmZ6.

Behörden bearbeiten Anträge nach Vorschriften und Aktenlage. Der einzelne Mensch wird oft nicht gesehen. Das ist wegen der Gleichbehandlung richtig. Ich meine aber, in dieser Angelegenheit wurde wegen der Beeinträchtigung lebenswichtiger sozialer Kontakte ohne Menschlichkeit und ohne Respekt vor der Lebensleistung, dem Alter und der Behinderung entschieden.

Mit freundlichen Grüßen
Josef Maria Wagner

Bitte um einen Zeitungsbericht zur Information der interessierten Öffentlichkeit

Liebes Redaktions-Team,

ich heiße Adam Wagmüller und wohne als 91-Jähriger, gebürtiger Münchner in Oberföhring. Man kennt mich als Stammgast der Biergärten im Englischen Garten. Seit Jahren bevorzuge ich das Mini-Hofbräuhaus, sozusagen als Austragsstüberl. Durch Alter und Behinderung bin ich auf die Pkw-Beförderung oder mein Elektromobil angewiesen.

Letzteres bringt mich bei geeignetem Wetter von Oberföhring zum Stammbiergarten. Ansonsten fährt mich meine Betreuerin mit dem Auto. Dabei befuhr sie bislang die 180 Meter des Ernst-Penzoldt-Wegs im Englischen Garten von der Gyßlingstraße aus. Eine solche Fahrt wurde angezeigt und bewirkte ein Bußgeld.

Daraufhin bat ich den Verwaltungsvorstand des Parks, mich für die Einfahrt und die Abholung zu berechtigen. Mein Antrag wurde mit Bedauern abgelehnt. Ich akzeptiere die vielen behördlichen Gründe und stehe vor den Problemen, meinen Stammbiergarten mit dem Pkw nicht mehr besuchen zu können und die Kontakte zu verlieren.

Mir geht es nicht um ein kiosknahes Parken im Englischen Garten, zu dem der Pächter, seine Angestellten sowie die Fahrzeuge für die Bewirtschaftung und Parkverwaltung berechtigt sind. Ich will mich nur weiterhin zum Mini-Hofbräuhaus bringen und abholen lassen, so wie die Fahrzeuge für Lieferungen und Dienstleistungen. Sogar Taxifahrer und Musikanten bei Feiern benutzen mit Duldung des Pächters den Weg.

Das Mini-Hofbräuhaus ist meine zweite Heimat geworden. Jetzt lehnt eine nachgeordnete Behörde des Heimatministeriums die kurze Pkw-Fahrt für einen heimatverbundenen 91-jährigen behinderten Senior ab und verhindert meine Kontakte mit den Stammgästen.

Ich bitte, darüber zu berichten und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Gerne beantworte ich Fragen und lasse fotografieren – das Mini-Hofbräuhaus sicherlich auch.

Mit freundlichen Grüßen
Adam Wagmüller

Stammtisch-Ausleger im Hofbräuhaus
Stammtisch-Ausleger im Hofbräuhaus

Einladung zu Kommentaren und Grüßen

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