Einige Stockwerke unter mir hat witterungsbedingt das nicht verordnungsgemäße Bad Eisbach Daueröffnung. Das Geschrei der Jugendlichen bei der Münchner Taufe ist gegenwärtig fast rund um die Uhr zu hören. Wenigstens habe ich heute Ruhe vor der Blaskapelle am Chinesischen Turm. Gestern war es wieder extrem, weil die Musik und der damit für Nichtanwesende verbundene Lärm durch den Kocherlball schon um 6.00 Uhr morgens begonnen hat. Diese Veranstaltung wird von 12.000 sensationslüsternen Neumünchnern und Ausheimischen besucht und ist mittlerweile ein Wesensmerkmal des Sommers im Englischen Garten geworden. Ich gehe seit vielen Jahren nicht mehr hin, weil man als Nachbar und Münchner genauso darauf verzichtet wie auf das Oktoberfest und den damit verbundenen Ballermann. Ich meide mittlerweile sogar den touristischen Supermarkt Biergarten am Chinesischen Turm insgesamt, obwohl ich in der Nähe wohne. Vielfach nehme ich die Geräuschkulisse am Tivoli bei offenem Fenster aber gerne wahr. Manchmal öffne ich sogar absichtlich das Fenster nur um Blasmusik zu hören.
Heute kann ich mich auch endlich wieder über die Geräusche der Bauarbeiten für die Mobile Schulraumeinheit auf dem ehemaligen Tennisplatz freuen. Zur Zeit ist es laut am Tivoli, und ich befürchte, dass es durch die hässlichen Container und die für sechs Jahre ausgelagerten Gymnasiasten so bleiben wird. Eine Folgenutzung als Notunterkunft ist nahe liegend, weil die sogenannte Interimscontaineranlage 25 Jahre halten kann. Mit dem Grundstück könnte die Stadt aber auch sehr viel Geld verdienen, wenn sie sich eine andere Nutzungsform als Sportanlage im Außenbereich genehmigen lässt. Dann haben die Anwohner ein zweites Mal den Baulärm. Verantwortlichen Stadträten und Referatsmitarbeitern macht das aber vermutlich nichts aus, weil sie anderswo wohnen, den Tivoli vielleicht gar nicht kennen und ihnen das Entscheiden gegen den Bürgerwillen egal ist.
Dieser kleine Ausflug zu unnötigem Lärm und politischem Versagen sei mir gestattet. Aktuell verursacht der Sommer im Englischen Garten als weitere überflüssige Besonderheit den Müll. Selbstverständlich will es keiner gewesen sein, und München ist eine saubere Stadt. Nach Feierwochenenden oder schon nach einem Sonnentag ist der Müll als Regenersatz einfach vom Himmel gefallen. Und es gibt ja schließlich Personal, das sich darum kümmern kann. Wofür zahlen wir denn Steuern?
Fotos zu diesen kritischen Themen möchte ich den Gästen von Tivolifoto vorenthalten. Hier soll es um die persönlich erlebte Schönheit des Sommer im Englischen Garten gehen. Und wenn Lebensfreude mit Lärm verbunden ist, der schon immer da gewesen ist, dann muss man es akzeptieren. Schwieriger wird es mit Unsinn und Habgier bei touristischen Veranstaltungen sowie mit Versagen der Stadtpolitik im Unterhalt öffentlicher Einrichtungen. Da kann man nur froh sein, dass der Englische Garten nicht der Landeshauptstadt München, sondern dem Freistaat Bayern unterstellt ist. Der Park gehört natürlich in erster Linie den daran wohnenden Menschen. Der Sommer ist anderen Gesetzmäßigkeiten nachgeordnet. Leider versucht die Menschheit immer mehr, der Natur ins Handwerk zu pfuschen. Dadurch kommt es zu extremen Niederschlagsereignissen und Wetterlagen.
Aus Protest bleibe ich also heute trotz Sonnenschein in der Wohnung und will meine Fotos vom Englischen Garten zusammenfassen und in einem Fotobuch anordnen. Jetzt ist aber ein Text daraus geworden oder besser gesagt ein Rundumschlag, der mit dem Sommer im Englischen Garten gar nicht so viel zu tun hat. Der Text ist aber geflossen, und ich habe ihn nicht daran hindern können. Das ist so wie mit dem Eisbach. Den könnte man zwar bei der Ableitung von der Isar aufhalten, dann wäre er aber kein Bach mehr. Jugendliche vom Schreien und Toben im Wasser aufzuhalten, hieße, ihnen die Lebensfreude der Jugend zu nehmen. Abkassierende Gastronomieerben mit minderwertigen Angeboten und schlecht erfüllten Pflichten die Verträge zu kündigen, wäre eine Wohltat zur Qualitätssteigerung. Abwahl und Abkehr von Referenten, Politikern und Parteien, die ihren Pflichten nicht nachkommen, wird gegenwärtig in München ohnehin praktiziert.
Jetzt kann man natürlich denken, dass es dem Autor dieses Textes einfach ein wenig zu heiß geworden ist. Diese Annahme entspricht wahrscheinlich schon ein bisschen der Wirklichkeit. Wenn aber Hitze so einen Textfluss bewirkt, dann hat diese recht. Wer allerdings eine Dauerhitze verursacht, der tut Unrechtes. Das haarscharfe Vorbeischreiben an einem Thema ist gar nicht so einfach. Wenn dies negativ bewertet wird, dann ist einfach nicht verstanden worden, dass es sich bei dieser Vorgehensweise um eine eigene Stilrichtung und Kunstform handelt. Ich wünsche gute Unterhaltung mit meinem Sommer im Park.
Oberstjägermeisterbach neben dem Weg zum Kleinhesseloher See zwischen Chinesischem Turm und Prinz-Carl-Brücke
Der Entenbach oder Entenvolierebach fließt nach der Steinernen Bank von 1838 nordwestlich zum Schwabinger Bach.
Auf dem Weg zum Kleinhesseloher See ergeben sich mit Teleoptik und Panoramaauschnitten ungewöhnliche Ansichten.
Im Biergarten am See solche Sitzmöbel aufzustellen, zeugt von absoluter Treffsicherheit beim guten Geschmack.
Wiesn-Festgespann der Brauerei Hofbräu München beim Trachten-Sonntag am 12. Juli 2015 am Chinesischen Turm
Immenstädter Alphornbläser sowie Musik und wegen Hitze nicht möglicher Tanz mit der Soimberg-Musi am Chinaturm
Wer auf diesem Weg nicht gerade zum Monopteros geht, erlebt einen besonders schönen Sommerhof in der Ökonomie.
Inschrift: O’ heiliger Sankt Florian du kreuzbraver Mann beschütze unser Häuser all wofür wir dich verehren dann.
20. Japanfest am 19. Juli 2015 beim Teehaus mit Darstellungen zu Kampfsport, Blumenkunst, Origami und Mangakostümen
Das Japanische Teehaus und die Umgebung kennen aber auch ruhige Zeiten, in denen sie wenig beachtet werden.
Stilvolles Sommerfest im Freundeskreis auf der Wiese unter dem Monopteros. Daneben wird getrommelt.
Surfen auf der Eisbachwelle ist cooler Cult-Event in geiler Outdoor-Location mit Munich-City-River-Surf-Wave-Fun-Action.
Surfen auf der Dianabadschwelle oder Babywelle heißt Schlange stehen und den Platz mit Eisbachschwimmern teilen.
Sicher ist es verständlich, dass man als Amateurfotograf mit einem Computer-Schreibtisch bei dieser Aussicht zur Münchner Taufe Texte verfassen und Fotos herzeigen muss. Das Geschrei der Täuflinge ist mehr als in einem Freibad und nicht zu überhören. Die Theodorparkstraße und der Eisbach in diesem Bereich gehören nicht zum Englischen Garten. Der ungeliebte Kurfürst Karl Theodor war aber immerhin der Gründer des Volksparks und hat hier zusätzlich zum Karlsplatz eine Straße ohne Hausnummern bekommen. Dieser Zielpunkt der Münchner Taufe gehört somit zum Sommer im Park. Der Rückweg erfolgt meist mit der sogenannten Badetram, der derzeitigen Linie 18.
Gelegentlich nimmt die Tram aus vielen möglichen Gründen keine Täuflinge mit. Dann bleibt nur der 900-Meter-Fußweg.
Gründe können Überfüllung, Fahrscheinlosigkeit, Sitzplatzbewässerung oder nur die Nerven der Trambahnfahrer sein.
Der bewegungsfreudige Rückweg zu Fuß bietet aber auch interessante Einsichten, Ansichten und Aussichten.
Weiter geht es zur neuen Massentaufe im Eisbach mit schnellem Rückweg durch Badetram oder gemütlichen Fußweg.
Das Festhalten an der ersten Brücke ist wegen der reißenden Eisbachströmung und der Zuschauer eine besondere Gaudi.
Massenhaft hält man sich an der Leine vor der Dianabadschwelle oder vor den Surfern der zweiten Welle fest.
Ausstieg an der Ableitung des Oberjägermeisterbachs ist einfach möglich und verkürzt den Rückweg.
Das Eisbachschwimmen bei der Münchner Taufe ist ein Sich-Treiben-Lassen, bei dem man Hilfen verwenden kann.
Rivalen werden bei der Münchner Taufe gnadenlos bekämpft.
Der Eisbachstrand wird im außergewöhnlichen Sommer 2015 Sonnenplatz, Schwimmbad und Erholungsort für alle.
Im ruhigen Nordteil des Parks gibt es am Schwammerlweiher besonders bei warmem Sommerlicht schöne Ansichten.
Der Entenfallweiher hat auch einen hölzernen Schwammerl, der sich als Unterstand für Fußgänger und Radfahrer eignet.
Am Libellenteich sieht man keine Libellen, dafür gibt es im Sommer vielfach Fische und Wasserpflanzen zum Fotografieren.
A Midsummer Night’s Dream nach Shakespeare beim Münchner Sommertheater im Amphitheater am 31. Juli 2014
Es wird wieder ruhig nach einem ungewöhnlich trockenen, heißen Sommer im Park 2015.