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Brunnenfest auf dem Viktualienmarkt 2014

Am 1. August 2014 findet das 4. Brunnenfest auf dem Viktualienmarkt statt. Wiederum unternehme ich einen fotografischen Rundgang bei dieser für mein München so typischen Veranstaltung. Vieles ist mir bekannt und fast ein wenig vertraut. Die sechs Volkssängerbrunnen sind wieder hervorragend mit Blumen geschmückt. An fünf der zur Gaudi so genannten Brunnenheiligen wird wieder gespielt, getanzt und gelacht. Verstärkeranlagen gibt es wieder keine, obwohl die Touristen und Preißn bedauern, dass sie nichts verstehen. Mit Verstärkung würden sie aber auch nichts begreifen, weil vieles in Mundart vorgetragen wird.

Mitwirkende sind Auer Gsox, Bavarianmane, Birnarinna, Blechern Seitn, Die Couplet-AG, D`Lindenbleij, Da Rocka & Da Waitler, Da Stenz und de Stianghausratschn, Die PrimaTonnen, Ensemble Bavaria, Feldmochinger Zwoagsang, Franziska Eimer, Knöpf und Soatn, Lerchenauer Tanzlmusi, Lippertshofener Viererg´sang, MIA SANS, Monaco Musi, Nico Sücker, Sängerkreis Ottobrunn, Schicksalscombo, Schleudergang, Hanse Schoierer, Schöne Münchnerin, Urner Musi, Wirthausmusi „Ohne Nam“, Wuiderer Blosn, Zipfeklatscher & de Polkadolls, Zwiadfach, Zwoaraloa, Vorstadt-Hochzeit anno 1905 und viele andere.

Besuche auf dem Brunnenfest werden jedes Jahr beliebter. Durch große Zuschauertrauben um die kleinen Bühnen ist diesmal das Fotografieren nur erschwert möglich. Wegen meiner Körpergröße kann ich mich nicht vorne hinstellen und muss oft zwischen oder über den Köpfen fotografieren. Der weißblaue Münchenhimmel hat heute frei. Es gibt angenehme Temperaturen, aber wenig Sonne, deshalb muss ich öfter den Aufhellblitz zuschalten. Durch diese widrigen Bedingungen und meine Motivkenntnisse entwickle ich keine allzu große Lust am Fotografieren.

Was liegt näher, als mich mit einer weißen Thüringer vom Schlemmermeyer zu stärken. Diese Rostbratwürste sind nicht nur besonders wohlschmeckend, sondern Kult auf dem Viktualienmarkt. Ich fotografiere weiter, aber jetzt kommt der Durst. Da sticht mir der neue Steirer am Markt von den Hochreiter-Brüdern ins Auge. Ich setze mich auf eine Halbe Helles vom Augustiner Holzfass an den letzten freien Tisch vor dem Lokal. Mit neuer Kraft schaffe ich nochmal einen fotografischen Rundgang. Die Motive sind wie bei den bisherigen Brunnenfesten die teilnehmenden Volkssänger und Musikanten sowie die Brunnenheiligen mit dem Blumenschmuck, und ein bisschen ziele ich auch auf Kostüme und Besonderheiten im Publikum.

Beim Lesen dieser Zeilen merkt man schnell, dass meine Motivation weiter abgenommen hat. Ich beende die Fotografiererei an einem Tisch im Außenbereich des Bratwurstherzls am Dreifaltigkeitsplatz. Wegen der üblichen Reservierungs-Unsitte habe ich nur eine halbe Stunde Zeit für Sechs mit Kraut, Brezn und Bier. Glücklicherweise hatte ich nicht mehr bestellt, weil sich nach einer Viertelstunde auf dem Platz eine südamerikanische Musikgruppe einrichtet. Es ist doch ein Wahnsinn! Da geht man auf ein münchnerisches Fest und landet bei La Cucaracha. Aus ist es mit Ruhe und Erholung nach der fast dreistündigen Fotosafari in der Völkerschau Viktualienmarkt München.

Ich flüchte zum Weissen Bräuhaus im Tal. Dort gibt es in der Schwemme wenigstens keine Reservierungen. Touristen und Preißn sind ganz verunsichert, wenn sie von den Bedienungen gebeten werden, für einen Platz am Tisch einfach die bereits anwesenden Gäste zu fragen. Das ist bestes München – so wie Küche, Bier und Personal im Schneider Weissen. Auf einmal kommt das Ensemble Bavaria ins Wirtshaus. Ich stelle mich vor und darf mich zu den Wirtshausmusikanten an den Tisch setzen. Es ist unglaublich. Von Feierabend bis Mitternacht werde ich zum fotografischen Begleiter der Gruppe. Meine Stimmung verändert sich schlagartig. Vergessen sind Menschentrauben, Reservierungen und Küchenschaben. Touristen gruppieren sich um den Tisch für ihre fragwürdigen Fotobedürfnisse mit den kleinen Kastln.

Was ist das doch für ein Zufall! Im Beitrag über das Brunnenfest 2013 habe ich noch geschrieben, dass ich diese Musikanten nicht kenne. Dann hat mir Manfred Klein, der Bavarianmane vom Dachauer Moosxangl den Namen der Gruppe mitgeteilt. Jetzt sitze ich mit dem Ensemble Bavaria am Tisch, und der Mane schiebt und zieht seinen Wagen mit seltsamen Rhythmusinstrumenten wie Küchengeräten und Löffeln an unseren Platz. Auf meine Fragen erklärt er, dass es sich um eine Teufelsgeige oder besser gesagt um eine Pocket-Teufelsgeige handelt. Außerdem müssten die C-Löffel neu gestimmt werden, und die Reibe würde sich nur für einen E-Dur-Walzer eignen.

Ohne Engagement und ohne Gage verlängert die Gruppe das ebensolche Brunnenfest in einem der bekanntesten Münchner Wirtshäuser. So muss es in der großen Zeit der Volkssänger und Musikanten in München gewesen sein. An diesem Tag scheint sich das Wirtshaus seinen kulturellen Stellenwert ohne behördliche Kulturvermittlung zurückzuerobern. Spielfreude und Erleben sowie Essen und Trinken sind der Lohn. Zu heutigen Angeboten der Altstadtgastronomie muss aber angemerkt werden, dass etliche Lokale Preise haben, die sich mit den Begriffen Wirtshaus, Volkstümlichkeit und Tradition nicht vertragen. Bei Qualität und Service kann man manches erleben, das auf Touristen zugeschnitten ist, welche nur einmal kommen.

Weiter geht es zum Dürnbräu. Im dortigen Außenbereich wird wieder aufgespielt. Eingebildetes Jungvolk verlässt den Nachbartisch, während andere Gäste begeistert und unaufgefordert ein großzügiges Trinkgeld geben. Mane und das Ensemble sind seit dem Vormittag am Organisieren und Spielen. Jetzt muss aber noch ein drittes Wirtshaus her. Die Musikanten beschließen: Wenn es gefüllt ist, dann spielen wir es leer, wenn es leer ist, dann machen wir es voll. Die Wahl fällt auf das Tegernseer Tal. Das Vollmachen hat wegen der fortgeschrittenen Stunde nicht mehr funktioniert, aber eine Schau ist es trotzdem gewesen.


Nach der Umschlag-Liesl kommt gleich der Valle. Oskar Maria Graf nannte ihn den münchnerischten aller Münchner.


Für Gäste darf angemerkt werden, dass es sich um Karl Valentin und Elisabeth Wellano oder Liesl Karlstadt handelt.


Bei der Liesl weiß man nicht, ob sie wohlwollend ein Auge zudrückt oder ob sie sich nachdenklich ans Hirn langen will.


Die Münchner Volksschauspielerinnen Elise Aulinger und Ida Schuhmacher waren nicht nur als Ratschkathln bekannt.


Der Weiß Ferdl steht ohne Brunnenfest-Bühne mitten im Biergarten. Der Roider Jackl hat gerade ein Gstanzl gesungen.


Die Brunnenpaten und Organisatoren sind Jürgen Kirner und die Couplet-AG beim Karl Valentin, Bettina von Haken und Markus Feiersinger bei der Liesl Karlstadt, Herta Wanner und Horst Huber von Knöpf und Soatn bei der Elise Aulinger, Franziska Eimer bei der Ida Schuhmacher sowie der Bayernmane beim Roider Jackl.


Mit historischen Kostümen oder Dirndlgwand und Lederhosn ist man auf dem Brunnenfest immer passend angezogen.


Jürgen Kirner, Bianca Bachmann, Bernhard Gruber und Berni Filser sind die Mitglieder der überragenden Couplet-AG


Die PrimaTonne Bettina von Haken und Edeltraud Rey werden diesmal von der Gast-Tonne Peter Percy unterstützt.


Die Lerchenauer Tanzlmusi ist in den drei bisherigen Beiträgen von Tivolifoto zum Brunnenfest für das Blech zuständig.


Der Sängerkreis Ottobrunn mit dem Chorleiter Thomas Schmid kann innerhalb von Sekunden die Kleidung wechseln.


Gebhard, Gabi und Stefan vom Ensemble Bavaria sind ein hervorragendes Oberkrainer-Trio, das gerne Wirtshäuser bespielt.


Auf diese Musikanten würde als Name die angekündigte Wuiderer Blosn passen. Wer es weiß, möge mir bitte schreiben.


D’Lindblejh oder die Lindenblüten aus der Oberpfalz treten 2014 endlich in voller Besetzung mit Nikoletta auf.


Marc Moos und Crissy Zenzi Ertel nennen sich Zwiadfach. Sie kommen ausdrucksfreudig und gutgelaunt aus der Oberpfalz.


Vor der Ratschkathl und den exotischen Früchten aus aller Welt singen und spielen die Gerner Zipfeklatscher mit Gästen.


Wildes Musizieren gibt es am Symbol- oder Kartoffelbrunnen, der ebenfalls geschmückt ist, aber nicht zum Fest gehört.


Biergartenbesucher auf dem Markt haben es gut, weil sie nicht wie ich ständig von Brunnen zu Brunnen ziehen müssen.


Herta Wanner und Horst Huber von Knöpf und Soatn bereichern als Musiker und Brunnenpaten wieder das Brunnenfest.


Da Stenz und de Stianghausratschn mit ihren alltäglichen Erlebnissen sind Roswitha Spielberger und Adi Kretschmer.


Die Bayern-Rock-Legende Hanse Schoirer singt und spielt den Haberfeldrock sowie den Lebakassemme-Blues.


Die vier Holledauerinnen von Zwoaraloa machen bayerisch-sakrisch-erdige Volks- und Mundartmusik mit Hut.


Nico Sücker aus Hohenlinden ist Jahrgang 1997 und geht seinen Weg zum erfolgreichen Münchner Rock ’n‘ Roller.


Auer Gsox – des Gsindl aus da Au mit Franziska Jocham, Susanne Jocham, Guido Drell, Petra Schüßler und Liesl Weapon


Zugabe zum Brunnenfest durch spontane Musik und beste Stimmung im Weissen Bräuhaus mit dem Ensemble Bavaria


In der Verlängerung werden Gebhard, Gabi und Stefan durch den Bavarianmane und seine Küchengeräte verstärkt.


Manfred Klein, Bavarianmane, Bavariamane oder Bayernmane hat viele Namen, Instrumente und Gesichtsausdrücke.


Fotos mit Eingeborenen muss man doch den Daheimgebliebenen zeigen. Wo werden diese Bilder wohl gelandet sein?


Ensemble Bavaria mit Blitzlicht und Prost in der dunklen Dürnbräugasse des Münchner Tals


Für diese Musikanten und den Fotografen endet das Brunnenfest erst um Mitternacht im Bräuhaus Tegernseer Tal.

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