Bei der Oidn Wiesn erwarten Festgäste heimatliche, volkstümliche und traditionelle Unterhaltungs- und Nahrungsangebote. Für Veranstalter und Personal ist das Herzkasperlzelt in erster Linie ein wirtschaftliches Unternehmen mit einem Preisniveau wie das Oktoberfest. Fraglich ist, ob dieses Zelt den Anspruch einer kulturellen Alternative gegenüber einem Wiesnzelt erfüllt. Es war kein Wirtshaus auf Zeit wie 2010 auf der Historischen Wiesn und kein Volkssänger- und Musikantenzelt wie 2011 das Festzelt zur Schönheitskönigin. 2013 stellte ich keine neuen oder besonderen Ansprüche fest. Das Angebot war professionell, aber ohne Spontanität oder Gaudi.
Träumereien wie aktuelle Kulturszene, neue Volksmusik oder gemütliche Familienatmosphäre konnte man an etlichen Nachmittagen und besonders an Abenden mit Überfüllung, Einlasskontrollen und grimmigem Ordnungspersonal vergessen. Es gab aber keine Straftaten oder auffallende Ordnungswidrigkeiten. 2010 sah man immerhin noch eine inszenierte Gaudi-Wirtshaus-Schlägerei zwischen Kofelgschroa und dem Niederbayerischen Musikantenstammtisch. 2011 wurde bei den Wahlen zur Schönheitskönigin und bei etlichen Programmteilen viel gelacht. Das Herzkasperlzelt war 2013 genauso eine Geldverdienmaschine wie die gesamte Wiesn, aber ohne die Auswüchse.
Gemütlichkeit, Originalität und Humor gab es im aktuellen Herzkasperlzelt nicht mehr. Mein Erleben war geprägt von Wahrnehmungen wie Geschäft, Ordnung und Hektik. Ich hätte mir mehr eine natürliche Genuss-, Spiel- und Lebensfreude gewünscht, erlebte aber Wegdrängen beim Bedienungs- und Ordnungspersonal. Das waren Anzeichen für die Profitgier des Oktoberfests. Stellt man diesen Beobachtungen die Qualität einzelner Programmpunkte und die Gastauftritte der Trachtenvereine aus dem Festzelt Tradition gegenüber, dann war das Festerleben im Herzkasperzelt auf der Oidn Wiesn 2013 immer noch erheblich besser als in einem Zelt auf dem Oktoberfest.
Blaskapelle Krün beim Gastspiel auf der Bühne im Biergarten vor dem Festzelt
Original Hopfenbläser beim Hopfenblasen vor dem Herzkasperl Festzelt
Kleine Gaudi für mich und die Sensenschmied-Musikkapelle Mühlbach vor dem Zelt
Kinis-Wiesn-Musi aus dem schwäbischen Fünfstetten
Schaut man nach draußen, wäre es schöner im Garten vor dem Zelt als darin zu sitzen.
Die Zeltdekoration ist aus vier unterschiedlichen Elementen zusammengestellt.
Tradition mit Holzfässern und Steinkrügen sowie eine moderne Bierkrug-Waschanlage
Anzapfen! Die vier OB-Kandidaten im Test. Ich brauche sowas nicht, und Politik hat nach meiner Meinung nichts in einem Bierzelt auf einem Volksfest verloren.
In der Box 1 ist es eine Freude die Zusammenarbeit des Personals zu beobachten.
Beim Bedienen pressiert es praktisch immer. Schön, wenn es trotzdem ein Lächeln gibt.
Mengen kann man mit den Fingern erfragen. Der Preis steht praktisch auf der Hand.
Volkstänze, Schuhplatteln und Goaßlschalzen mit Gruppen aus dem Festzelt Tradition
Heimat- und Brauchtumsverein Lechler aus dem Münchner Stadtteil Lehel
“Zusammen mit den Lechlern tritt die Riesengebirgs-Trachtengruppe München auf und gleich danach … D’Roaga Buam Ismaning.” Vielen Dank für diese Information an die Veronika.
Der Spielmannszug Bad Wiessee erobert unüberhör- und unübersehbar das Festzelt.
Mit der Via-Jante-Trommel-Show muss man immer und überall rechnen.