Wintermärchen am Tivoli

Ich nehme den kurzen Beitrag zu Tivoli im Schnee und mache eine bei Tivolifoto übliche lange Fotostrecke und ein Fotobuch daraus. So ist meine Vorstellung am Anfang dieses Vorhabens. Es wird spannend, ob es mir gelingt ein richtiges Wintermärchen herzuzeigen und zu erzählen. Ich glaube dazu fehlen meinen Bildern die satten Farben des Schnees und des Himmels in der Bergwelt. Dennoch ist es einen Versuch wert, meine Fensterblicke auf den Winter am Tivoli und meine Aufnahmen bei Spaziergängen in der nahen Umgebung den Gästen von Tivolifoto zu präsentieren. Die vielen Seitenaufrufe sowie die freundlichen und wohlwollenden Kommentare zu den Beiträgen Tivoli im Schnee ermuntern und ermutigen mich dazu. Die Wiederholung von etlichen Bildern möge man mir bitte nachsehen. Ich versuche einen neuen Zusammenhang zu erarbeiten.

Der Winter ist für Fahrradfahrer und Fotografen ein seltsamer Geselle. Eis und Schnee behindern oder verhindern das Radfahren. Winterbilder fallen in Fotostrecken oder Fotobüchern eher aus dem Rahmen – besonders wenn sie zusätzlich mit einem weihnachtlichen Motiv verknüpft sind. Der Pächter des neuen Kiosk Fräulein Grüneis am Eisbach wollte extra die Weihnachtsbeleuchtung einschalten, als ich dort fotografierte. Das hätte aber gar nicht zum Rahmen der Bilder des letzten großen Beitrags zwischen Eisbach und Schwabing gepasst. Weihnachten gehört zum Jahreslauf. Um ehrlich zu sein, gefällt es mir aber, wenn die Zeit der Beleuchtungen und Dekorationen wieder vorbei ist. Der Winter ist in meinen Augen wichtig, damit man sich wieder auf die schnee- und eisfreien Jahreszeiten freuen kann. Radfahren an der fischen Luft und in der Natur kann man nicht mit einem Heimtrainer und dem Blick auf einen Bildschirm vergleichen – auch wenn das Fenster geöffnet ist.

Es ergibt sich aber jedes Jahr, dass eine geschlossene Schneedecke über meinen Fahrradwegen liegt. Dann habe ich sehr viel Zeit für die Pflege meiner Fotosammlung und die Zunahme des Körpergewichts. Vorbeugend verwende ich aktuell und erfolgreich einen Heimtrainer oder moderner gesagt ein Fitness-Bike. Ich kann es aber kaum erwarten, dass der Winter ausgetrieben wird und eine neue Fahrradsaison beginnt. Um dem Winter etwas Positives abzuringen, versuche ich seine schönen Seiten mit den Mitteln der Fotografie zu zeigen.

Die Entwicklung des Titels für diesen Beitrag geht auf den 1973er Schlager von Vicki Leandros „Tivoli“ im Schnee zurück. Es folgte Bing Crosby mit „Tivoli“ Wonderland. Schließlich ergab eine Gedankenverknüpfung mit Heinrich Heines „Tivoli“ ein Wintermärchen die Wintermärchen am Tivoli. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem dreimaligen Tivoli um den Lago Maggiore, den Winter und um Deutschland.

Wikipedia behaupte, dass Märchen Texte sind, die wundersame Begebenheiten berichten, frei erfunden sind und ihre Handlung weder zeitlich noch örtlich festgelegt ist. Das Erscheinen phantastischer Elemente in Form von sprechenden Tieren und Zaubereien mit Hilfe von Hexen oder Zauberern sowie Riesen soll unter anderem charakteristisch für Märchen sein.

Tivolifoto behauptet, dass Märchen auch Bilder sein können, die wundersame Lichtstimmungen und Situationen beinhalten, die zeitlich und örtlich auf den Münchner Tivoli in den letzten Jahren festgelegt sind. Ich bin überzeugt davon, dass die Raben am Tivoli sprechen können und unter dem Einfluss von Hexen und Zauberern stehen. Eine total verstrahlte Rabenkrähe versuchte sich in der Ifflandstraße auf meinen Kopf zu setzen, als ich an einem Tag im vergangenen Herbst mit dem Fahrrad zum Aumeister fuhr. Das war kurz bevor ich am Nikolaustag Bekanntschaft mit dem Asphalt am Lehel Belvedere machte. Der Unfall wurde also angekündigt und mit Vorsatz von dunklen Mächten herbeigeführt.

An Riesen mangelt es am Tivoli überhaupt nicht. Ich brauche nur aus dem Fenster zu schauen. Viele Baum- und Gebäuderiesen sehen mich an. Mein Rabenbaum, die Highlight Towers und der Olympiaturm sind doch unverkennbar Riesen. Somit lebe ich in einem Märchenland und in einer Märchenwelt. Meine Aussicht am Tivoli im Winter ist ein Märchen und meine Bilder sind Wintermärchen. So einfach ist das!

Aber man muss erst darauf kommen. Die Natur hilft einem dabei. Sie sendet Strahlen mit denen wir Menschen Formen und Farben wahrnehmen können. Diese Sonnenstrahlen werden zur Bedingung für die meisten Lebewesen. Sie ermöglichen das Fahrradfahren und das Fotografieren. Damit die Menschen auf der Nordhalbkugel der Erde nicht total verrückt werden, wandert die Sonne zwischen dem südlichen und dem nördlichen Wendekreis. So entsteht unser Winter mit der Sonnenwende am 21. Dezember.

Soviel zu den Begriffen Märchen und Winter. Die Örtlichkeit Tivoli brauche ich in diesem Zusammenhang wohl nicht mehr vorzustellen. Also kopiere ich die Bilder von Tivoli im Schnee in die Software für Fotobücher, werfe die Kreativmaschine an und schaue, was dabei herauskommt.

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Es war einmal ein junger Rabe, der übermütig rief: „Ich bin der König vom Tivoli. Niemand ist mächtiger und stärker als ich.“ Die Nachbarin antwortete: „Niemals nicht! Der weiße Schnee hat mehr Macht, Kraft und Schönheit als ein schwarzer Rabe.“

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Die Raben haben keine Ahnung. Ein Winter ohne Eis und Schnee ist viel besser für uns.

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Der Rabenchor krähte: „Der König vom Tivoli ist doch unser Chinesischer Turm.“

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Ihr spinnt! Die wirklichen Könige vom Tivoli sind nicht Schnee oder Chinaturm, sondern unsere Baumriesen im Englischen Garten und die goldenen Baukräne in München.

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Der König vom Tivoli ist nicht der Winter, sondern der Frühling, wenn die Natur erwacht.

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Am liebsten ist uns die Sommersonne, dann brauchen wir nicht in den Urlaub fliegen.

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Im Herbst ist der Schmarrn mit den Blättern wieder vorbei. Das ist der König vom Tivoli.

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Könige vom Tivoli sind das ganze Jahr Eisbach, Trambahn, Tennisplatz und Universität.

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Da bin ich wieder. Hier kräht der König vom Tivoli. Ich habe mir den ganzen Krampf angehört und zeige euch jetzt, dass es im Winter mit viel Schnee am schönsten ist.

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Jetzt möchte ich aber ein Wörtchen mitzwitschern. Das Königreich Tivoli hat nämlich gar keinen König, sondern eine Königin, die das Licht und den Tag herbeizaubern kann.

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So ein Unsinn! Wer soll das sein? Wir haben zu tun und keine Zeit für diesen Schmarrn!

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Die Taube, die Amsel, die Hexe und der Zauberer sind ratlos bis zum nächsten Morgen.

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Da zeigt sich die wahre Königin im Osten und sendet Strahlen auf zwei Riesen im Westen.

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Jetzt sehe ich es auch, die Strahlen sind schon am Chinaturm und am Lieblingsbaum.

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Die richtige Königin vom Tivoli überzieht Bauwerke und Baumkronen mit purem Gold.

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Gnadenlos gewinnt der Strahlenplanet den Kampf gegen die Dunkelheit. Der junge, übermütige Rabe vom Anfang ist dank dieser Erfahrung sehr alt und weise geworden. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute.

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5 Kommentare

  1. Was für ein wunderbarer Wintertraum in Fotos und Text. Heute sieht es hier ganz ähnlich aus, wenn man von den Bäumen ausgeht. Insgesamt kaum zu toppen, was du da ausstellst. Die Mühe hat sich gelohnt, ein richtiges Kunstwerk hast du da erstellt!

    Liebe Grüße nach München
    Marion

    • Danke, ich freue mich, dass Dir das Wintermärchen gefällt. Ich sitze gerade vor dem Bildschirm und erarbeite einen neuen Beitrag mit dem Titel „Winterblicke am Tivoli“. Vielleicht wird noch ein Wintertraum daraus. Das kann man aber nicht erzwingen. Liebe Grüße in die Schweiz, Josef

  2. Hallo Josef, habe Deine neuesten Tivoli-Bilder angeschaut. Sehr schön. Die Raben machen sich sehr gut im weißen Schnee. Sind das die Tivoli-Top-Models?

    • Liebe Helga, Tivolifoto versucht bei Location und Shooting, Style und Models saisonale Action anzubieten. Schön, dass Du es bemerkst. Herzliche Grüße, Josef

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