Münchner Faschingsgesichter

Der Faschingsdienstag 1998 war mein Geburtstag. Mit dem Geschenk hatte ich nicht gerechnet. Ich bekam meine erste digitale Fotokamera. Sofort musste ich sehr schnell handeln, weil ich auf dem Viktualienmarkt verabredet war und natürlich dort die ersten Fotos machen wollte.

Meine bisherigen Fotoerfahrungen beschränkten sich auf eine Griechenlandreise Ende der 70er Jahre, bei der schon vor der Überfahrt nach Patras in Bari die als Student mühsam ersparte Kamera gestohlen wurde. Ich war dann 20 Jahre sauer und erzählte schon vor dem Aufkommen der digitalen Technik immer, dass ich auf eine technisch akzeptable und preislich angemessene Digitalkamera warte.

Jetzt war es soweit. Ich saß vor dem Gerät und hatte kaum Ahnung vom Fotografieren und von digitaler Kameratechnik. Mir war klar, dass man dazu eine Stromquelle und ein Speichermedium braucht. Also setzte ich die in der Verpackung beigefügten Batterien und den Chip in die Kamera ein und überflog das Handbuch. Aufgeregt und voller Vorfreude fuhr ich mit der Kamera zum Viktualienmarkt. Die Anfangsbilder dieses Fotoartikels oder Fotobuches sind meine ersten Fotos mit der neuen Technik.

Bis zum 2010er Jahr sammelte ich ungefähr 50.000 Fotos und bin bei einer digitalen Spiegelreflexausrüstung mit etlichen Objektiven und Zubehör gelandet. Meine letzte Kamera ist aber eine kompakte, die immer dabei sein kann.

Am Anfang hatte ich Fotos nur gesammelt. Meine Umgebung hielt mich wohl für etwas seltsam, weil ich alles fotografierte. Jetzt amüsiere ich mich über die Sammelleidenschaft, weil sie durchaus sinnvoll war. Meine Fotoartikel und Fotobücher wären heute in der vorliegenden Form nicht möglich, wenn ich nicht über ein sehr großes Archiv verfügen würde. Die ersten digitalen Fotos waren von bescheidener Qualität. Als digitaler Fotograf wurde man von den analogen meist belächelt. Heute ist digitale Fotografie mit nur wenigen Ausnahmen der allgemeine und professionelle Standard. Meine ersten Digitalfotos können jetzt mit aktuellen Bildbearbeitungsprogrammen sogar erheblich verbessert werden.

Der Rückblick auf den Fasching am Viktualienmarkt 1998 macht mir Vergnügen. Es entstanden sieben Fotos, die ich allen Bekannten auf dem Display solange herumzeigte bis die Batterien leer waren. Die Enttäuschung und die Lehren daraus waren groß. Heute beobachte ich schmunzelnd Menschen, die sich Fotos auf Mini-Displays von Handys, Kameras oder Klein-Computern zeigen. Ich würde das nur als Ausnahme oder mit Kindern machen. Mein Mindestanspruch ist die 10×15- oder DIN-A4-Belichtung – vielleicht sogar mit Passepartout und Rahmung. Größeren Spaß machen Fotoleinwände und Fotobücher.

Eine neue Erfahrung für mich sind Fotoartikel im Internet. Sie ermöglichen beliebige Anzahlen und Größen von Fotos mit begleitenden oder vorangestellten Texten. Die Anordnung von Fotos auf einer Doppelseite in einem Buch halte ich aber für spannender als die Abfolge von Fotos am Bildschirm, weil die Bilder in Beziehung zueinander stehen und so eine Steigerung in der Aussage ermöglichen.

Auf die Ebene der Fotokritik will ich mich nicht begeben. Mir geht es um meine persönliche Freude mit diesem Medium, die ich Betrachtern vermitteln möchte. Aus diesem Grund finde ich es bedauerlich, dass im Internet sehr viele Fotosammlungen ohne Kommentierung und Auswahl veröffentlich werden, nur weil es technisch machbar ist.

So, jetzt haben sich meine Aussagen endgültig am Thema vorbei entwickelt. Ein aufmerksamer Leser wird aber verstehen, warum mir die Mitteilung dieser Zusammenhänge wichtig war und durchaus etwas mit närrischem Treiben zu tun hat. Die nachfolgenden Fotos sind eine Auswahl meiner Münchner Faschingsfotos von Faschingszug, Viktualienmarkt und Hofbräuhaus. Viel Vergnügen!

Sollte jemand sein Persönlichkeitsrecht am eigenen Bild verletzt sehen, dann bitte ich um nachsichtiges Wohlwollen. Ich werde das Bild bei einer Nachricht umgehend entfernen, gebe aber zu bedenken, dass eine derartige Humorlosigkeit mit dem öffentlichen Auftreten im Münchner Fasching nicht vereinbar ist. Außerdem haben sich die meisten Personen freiwillig fotografieren lassen, sind faschingsmäßig verfremdet und mir persönlich nicht bekannt. Ausnahme hiervon ist eine stadtbekannte Persönlichkeit, von der ich aber weiß, dass ein großes Verständnis für Spaß und Humor gegeben ist.

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Dieses Münchner Faschingsgesicht wurde leider ein Opfer der Schönheit der Federn.

4 Kommentare

  1. Ich muss meiner Vorrednering zustimmen. Für einen Amateur, wie du dich selbst bezeichnest, sind das sehr gelungene Aufnahmen eines bestimmt auch sehr gelungenen Umzugs 🙂
    Weiterhin viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug 🙂
    VG Klara

    • Danke für die Wünsche und das Lob. Noch gefällt mir dieses kreative Spielzeug, aber meine Fahrradfreiheit wird hoffentlich bald wieder umfassend möglich.
      Viele Grüße Josef

    • Danke für die Blumen. Das Gebäude ist das Annast-Haus. Der Standort für die Aufnahme war beim Anfang des Faschigszugs am Odeonsplatz. Die starke Tele-Einstellung hat mich anfangs etwas unsicher gemacht. Hoffentlich blamiere ich mich jetzt nicht mit meinem ersten öffentlichen Kommentar auf den eigenen Seiten. Mein Standort am 19. Februar 2006 war übrigens der Königsplatz. Seitdem gab es keine Sonne mehr beim Faschingszug.
      Herzliche Grüße
      Josef

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