Heimatregion Unterer Gäuboden

Meine Heimatregion befindet sich in der niederbayerischen Donauebene. Die Raumeinheit bezeichnet man als Gäuboden oder Dungau. Linksseitig der Donau wird die Region vom Bayerischen Wald begrenzt sowie rechtsseitig vom Donau-Isar-Hügelland und vom Isar-Inn-Hügelland. Der sehr fruchtbare Boden bewirkte eine mehr als 7000jährige Besiedelung und landwirtschaftliche Nutzung mit Ackerbau und seit letzter Zeit meist ohne Viehzucht. Mit Wohlwollen oder Kritik charakterisiert man den Gäuboden als Kornkammer oder Agrarsteppe. Aktuell entwickelt sich eine Neigung zur Energiewüste.

Ich bezeichne meine Heimatregion als Unteren Gäuboden, weil das Gebiet um mein Heimatdorf Ottmaring im südöstlichen Bereich des Gäubodens liegt und weil es an den Flüssen mit bis zu 310 Meter eine etwas geringere Meereshöhe als die Gegend um Straubing hat. Der Untere Gäuboden ist eine dreieckige Ebene zwischen den Orten Oberpöring, Isarmünd und Osterhofen. Die vorwiegenden, geologischen Einheiten im Gebiet zwischen Oberpöring, Langenisarhofen und Künzing oder Pleinting sind vom Wind abgelagerter Löss, Lösslehm und Decklehm. Die Lössdecke ist bis zu sechs Meter dick. Nördlich schließen sich eiszeitliche Schotterterrassen mit Kies und Sand an. Dazu kommen Ablagerungen in den Auenbereichen von Isar und Donau. Im Süden befindet sich das Isar-Inn-Hügelland. Aus Sicht der staatlichen Verwaltung liegt dieser Bereich des Gäubodens im Landkreis Deggendorf und im Regierungsbezirk Niederbayern.

Zuerst wollte ich meine Fotostrecke Niederbayernblicke nennen, da ich bereits Oberbayernblicke herzeigte. Das schien mir aber zu wenig treffend, weil ich keine Bilder zu den sehenswerten Orten und Landschaften in Niederbayern anbieten kann, z. B. Landshut, Passau und Straubing oder Bäderdreieck und Bayerischer Wald. Es gibt aber hervorragende Bildbände über Niederbayern, wobei ich die Fotos des Straubinger Pädagogen und Fotokünstlers Bruno Mooser (1925–2009) hervorheben möchte.

Der preisgekrönte Fotoamateur nahm heimatliche Ansichten wahr und zeigte Blicke mit den Mitteln der analogen Fotografie. Dabei konnte man wie bei der Digitalfotografie viele Fotos aufnehmen und dann eines auswählen. Es galt aber erheblich mehr die Aussage, Fotos entstehen im Kopf. Heute könnte man formulieren, dass viele Fotos vielleicht gedankenlos mit gerade verfügbaren Digitalkameras oder Smartphones aufgenommen und auf anderen Datenträger in Computern gespeichert werden. Die heutige Vorgehensweise, viele Fotos zu sammeln und dann die besten auszuwählen sowie vielleicht sogar mit Software nachzubearbeiten, kann man auch als Rückschritt im Vergleich zu Überlegung und Planung bei der analogen Fotografie sehen. Analoge Fotografen mussten sich ihre Bilder gedanklich vorstellen. Im Digitalzeitalter kann man beides – gedankenlos oder bewusst und gezielt fotografieren. Ergebnisse können vergleichbar sein, aber die Kenntnisse und Fähigkeiten von analogen Fotografen in der Vergangenheit sind bewundernswert. Ich muss daran denken, wenn ich Personen sehe, die mit dem Handy ein Motiv aufnehmen.

Zu regionalen Themen gibt es Buchveröffentlichungen, die sich verschiedener Quellen mit analogen oder digitalen Archiven bedienen. Das Ergebnis eines derartigen Auswahlverfahrens für die Fotos eines Bildbandes kann durchaus ansprechend sein. Man bemerkt aber, dass die Seele oder der Kopf eines fotografierenden Menschen fehlt. Meine Fotos der Heimatregion entstanden durch die Begeisterung über die neue Technik der Digitalfotografie und durch die Freude am Sammeln von Ansichten bei Besuchen im Elternhaus. Ich fotografierte ohne Planung und Ziel. Erst jetzt bei der Fotoauswahl und Bildbearbeitung habe ich die Absicht, ein sinnvolles und gefälliges Ergebnis anzustreben. Heute würde ich bei einem Fotovorhaben zur Heimatregion gezielt vorgehen.

Die beste Quelle für Informationen zu einer Heimatregion ist selbstverständlich eine Lokalzeitung. Meine Heimatzeitung ist die Osterhofener Zeitung, welche mit der Plattlinger Zeitung und der Deggendorfer Zeitung eine Lokalausgabe der Passauer Neuen Presse bildet. Die OZ bezeichnet sich im Untertitel als Zeitung für das Donau-Isar-Vils- und Kollbachtal. Sie schließt somit den westlichen Bereich des Isar-Inn-Hügellands mit ein. Vielfältige Beiträge zur Region erarbeitete der frühere PNP-Redakteur Heinz Hager. Er ist ein Glücksfall für die Dokumentation des Lebens und der Geschichte im Unteren Gäuboden. Der Autor befasst sich in zahlreichen Buchveröffentlichungen mit dem öffentlichen und privaten Leben in meiner Heimatregion. Er sammelte Bilder und hielt sogar den mir bestens bekannten Dialekt meiner bäuerlichen und dörflichen Kindheit hervorragend fest.

Meine Verwandtschaft lebt im Unteren Gäuboden. Mütterlicherseits stammen die Großmutter vom Schwaigerhof in der Probstschwaig bei Aholming und der Großvater aus Ottmaring. Väterlicherseits lebten meine Großeltern in Aicha an der Donau. Meine Wahlheimat ist seit 1975 München. Die folgende Fotostrecke oder das Fotobuch ist vorwiegend eine Archivarbeit mit Bildern aus den Jahren 2002 bis 2007, für die sich der fahrradarme Winter 2013 recht gut eignet.

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Niederbayerische Stadt Osterhofen, Mittelpunkt des Lebens im Unteren Gäuboden

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Heimatmuseum mit dem Stadtwappen und zwei Hinweisen auf die adelige Geschichte

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Bayerischer Hof, heute Arcobräu Stuben, Rathaus um 1850, Luitpoldbrunnen von 1912

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Enten, Weiden, Weg und Licht neben dem Herzogbach an der Ringallee in Osterhofen

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Skulptur, Pavillon, Blick auf die Ringallee am Herzogbach und Stadtpark in Osterhofen

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Eisenskulptur von Karl Mader (1926-2004) mit den Maßen 20 m und 5,5 m im Stadtpark

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Niederbayerische Stadt Plattling mit Sankt Magdalena und ehemaligem Bürgerspital

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Mitte von Deggendorf, der Kreisstadt im gleichnamigen niederbayerischen Landkreis

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An manchen Tagen ist der Bayerische Wald im Unteren Gäuboden zum Greifen nahe.

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Gasthaus zur Überfahrt in Thundorf, Donau und Türme der Barockbasilika Niederaltaich

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Frei fließende Donau, Gasthaus Wagner, Geburtshaus meines Vaters in Aicha a.d. Donau

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Blick vom Mühlhamer Keller auf Aicha an der Donau vor dem Bayerischen Wald

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Schlosswirtschaft Moos von 1472 mit beeindruckendem Wandschmuck in der Gaststube

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Handarbeit wie früher beim Hopfenzupferfest 2001 veranstaltet von Arcobräu in Moos

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Kraftwerk Grafenmühle aus dem Jahr 1923, Wasserkraftwerk am Stögermühlbach

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Grieshaus und Grafenmühle, traditionelle Ausflugsgaststätten nahe der Isarmündung

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Infohaus Isarmündung seit dem Jahr 2000 im Naturschutzgebiet in der Gemeinde Moos

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Rundgang durch das Gelände mit Holzskulpturen und Beobachtungsplattformen

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Waldvogel und Kaisermantel lassen sich auf Blüten von Disteln leicht fotografieren.

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Plattform mit Blick zu einer Herde von Wildrindern und Informationen zum Rückzüchtungsversuchs von Auerochsen seit 2004 im ursprünglichen Lebensraum der Flussauen

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Das Naturdenkmal Sammerner Heide ist ein Trockenrasen mit einzelnen Bäumen. Dieser Rest der ehemals parkartigen Landschaft um Moos entstand, weil die Bauern ihr Vieh dorthin zur Weide trieben, was die Verstrauchung verhinderte.

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Isarmündungsgebiet mit den Lebensräumen einer Auenlandschaft: Fließ- und Altgewässer, Weich- und Hartholzauwälder, Feucht- und Nasswiesen, Trocken- und Magerrasen

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Altwasser, Auwald, Mündung der Isar in die Donau und Autobahnpylon bei Deggendorf

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Basilika St. Margaretha, Meisterwerk von Johann Michael Fischer und den Asambrüdern

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Hinrichtung der Hl. Margaretha, das bedeutendste Werk von Cosmas Damian Asam

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Pfarrkirche Sankt Thomas in Aicha a.d. Donau mit dem Bildnis des ungläubigen Thomas

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Pestpatron Hl. Rochus und Hl. Jungfrau Rosalia am Hauptaltar sowie Seitenaltäre

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Wallfahrtskirche Maria Bürg (Mariä Heimsuchung) im Pfarrverband Ramsdorf-Wallerfing

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Diese Buchstaben in Osterhofen sind längst Geschichte.

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Dreieck-Ebene des Unteren Gäubodens zwischen Isar, Donau und Isar-Inn-Hügelland

23 Kommentare

  1. Liebe Gäste,
    nach dem heutigen Kenntnisstand würde ich meine Heimatregion nicht mehr als „Unteren Gäuboden“ bezeichnen. Das trifft zwar nach wie vor für mein Heimatdorf Ottmaring und die umliegenden Dörfer zu, nicht aber für das ganze von mir gezeichnete Dreieck zwischen Isar, Donau und Hügelland. Die Kulturtradition ist einheitlich, naturräumliche Gegebenheiten sind hingegen unterschiedlich. Wer nach anderen regionalen Bezeichnungen sucht, kann mit „Osterhofener Platte“ fündig werden. Dies beschreibt aber wiederum nur einen Bereich in meinem Dreieck.
    Herzliche Grüße vom Tivoli in München
    Josef

  2. *Wow…

    das hat mir jetzt ganz besonders gefallen, weil ich hier lebe und erst kürzlich an der Isarmündung unterwegs war. Eine wunderschöne Ecke, um Ruhe und Natur zu genießen.

    Deine Fotos sind traumhaft und ich hoffe auch bald wieder einen Naturblog von meiner 2.Heimat bildlich zusammen zu bekommen.

    Herzliche Grüsse
    Uschi

    • Liebe Uschi, ich freue mich, weil Dir der Beitrag gefällt. Für einen Naturblog zu Deiner zweiten Heimat empfiehlt es sich aber die Lautstärke ein wenig zurückzuregeln. Das weißt Du aber sicher selbst. Herzliche Grüße aus München, Josef

      • *lach und grins* …

        das sind eben die feinen kleinen Unterschiede im Leben 😉

        Nur laut wäre ja unerträglich, aber ab und an passt des scho, gell 😉

        Schönen Dienstag-Abend noch
        und einen lieben Gruß

        Uschi

  3. Werter Joseph,

    vor fast genau 13 Monaten haben wir einen Kommentar zu dieser Bilderserie geschrieben… und nun, da einer der zwoavomwoid seit knapp 3 Wochen in Plattling residiert, sieht er die Bilder mit ganz anderen Augen. Jetzt entdeckt er allenthalben, das ein oder andere Kleinod, und weiß nun auch um die Gegend drumherum. Der untere Gäuboden ist schon ein wahres Schmuckstück.

    Herzliche Grüße aus der Nibelungenstadt Plattling

    Stephan

    • Lieber Stephan, ich freue mich, dass es Dir in Plattling und Umgebung gefällt. Sicher gibt es für Dich viel zu entdecken. Schreib mir bitte, wenn Du einen Nibelungen siehst. Ich fahre doch jeden Montag mit dem Donau-Isar-Express durch Plattling, habe aber noch keinen bemerkt. Genauso wie ich in der Herzogstadt Osterhofen keinem Herzog begegnet bin. Wahrscheinlich sind alle Nibelungen und Herzöge beim Fasching. Herzliche Grüße aus der Landeshauptstadt, Josef

      • Werter Josef,
        seit rund einem Monat residiere ich nun in der Nibelungenstadt. Bisher bin ich allerdings keinem lebendigen Nibelungen begegnet. Skulpturen des gleichen Namens gibt es aber zuhauf…

        Es grüßt

        Stephan

  4. Womit wir wieder beim Thema „authentische Fotos“ sind…
    Deine Bildreihe „Heimatregion Unterer Gäuboden“ zeigt die Gegend wie sie ist, und jeder der sie in natura erblicket wird sie darob sofort wieder erkennen. Sehr schön gemacht!
    Grüße aus 850 Meter NN, da wo es grad‘ schneit, aber gscheid!
    Stephan und Lucie

    • Danke für Euer Lob aus so großer Höhe. Im Isartal von München bis Plattling und in der Donauebene bis Osterhofen gab es heute nur Regen.
      Einige Fotos sind mit einer Zwei-Megapixel-Kamera aus dem letzten Jahrhundert oder Jahrtausend aufgenommen. Da musste ich kräftig mit der Bildbearbeitung nachhelfen. Aber offensichtlich fällt das niemandem auf.
      Herzliche Grüße aus 518 Meter Meereshöhe am Tivoli in München, Josef

      • Werter Josef,
        das mit der Kamera aus dem letzten Jahrtausend haben wir schon bemerkt, wollten es aber nicht kundtun, um das Werk in vollem Glanze strahlen zu lassen. 😉
        Außerdem ist auch die nachträgliche Bildbearbeitung eine hohe Kunst, die man geschickter Anwendung bedarf. Dir ist dies hervoragend gelungen.
        Schneereiche Grüße, die Zwoa vom Woid

    • Du hast das ganz richtig erkannt. Der Hammer ist aber nur für Naturfreunde. Das Gebiet ist touristisch nicht erschlossen und wird nicht vermarktet. In mir wächst immer mehr der Wunsch, mich für ein paar Tage im nächsten Frühsommer im Gasthaus Grafenmühle einzuquartieren und mit Fahrrad, Stativ und Makroobjektiv auf die Fotojagd zu gehen.

  5. Es gibt sehr viele Gegenden, die man nicht kennt und es ist schön, wenn ein Kundiger sie einem näher bringt. Du scheinst recht viel darüber zu wissen. Und du hast also ein Fotobuch gemacht, wenn ich das richtig verstehe. Das ist eine wunderbar kreative Beschäftigung. Ich erstelle jedes Jahr ein ‚Jahrbuch‘ und habe vor – wenn ich die Familienbücher endlich fertig habe – auch so etwas zu machen, über Köln, über die Eifel, etc. –
    Dein Querformat und die Gestaltung gefällt mir gut. Jetzt würde mich mal interessieren, bei wem du das Fotobuch hast machen lassen (wenn du das verraten magst) und wie du damit zufrieden bist.
    Herzliche Grüße aus Köln,
    Franka

      • Das Format meiner Fotobücher hat die Größe einer Postkarte. Ich bin damit sehr zufrieden, weil ich ein Buch praktisch in der Jackentasche überallhin mitnehmen kann. Den Hersteller empfehle ich uneingeschränkt. Jeder Beitrag kann öffentlich als Buch bestellt, aber auch als PDF-Datei abgespeichert werden.
        Meine Kenntnisse über die Heimatregion sind nicht besonders. Eine schöne Erfahrung ist es für mich aber, dass ich bei der Erarbeitung eines Beitrags sehr viel lernen kann.
        Für Deine Pläne wünsche ich Dir viel Erfolg.
        Herzliche Grüße aus München, Josef

        • So klein?! Ich hatte sie mir größer vorgestellt. Aber ‚mitnehmen können‘ ist ein gutes Argument. Mir geht das übrigens genau so: durchs Bloggen etc. lerne ich selber was. … Dann schau‘ ich mir den Anbieter mal an. Danke!

  6. Das ist ein hervorragender, bebilderter Streifzug durch eine Ecke Bayerns, von der ich leider auch nur sehr wenig weiß – danke sehr für’s Zeigen! 😀
    Ich schätze die digitale Fotografiererei sehr, denn dank eines guten Bearbeitungsprogramms kann ich die Bilder endlich so „richten“, wie ich sie beim Blick durch den Sucher eigentlich im Kopf hatte. Bei der analogen Knipserei ist man doch immer sehr auf die Sorgfalt des jeweiligen Labors angewiesen gewesen…
    Mein Vater selig hat sich übrigens während seiner Studienzeit in Freising ein paar Semesterferien lang als Hopfenzupfer verdingt. Er hat immer mit viel Freude und Wärme von diesen Zeiten gesprochen… 😉
    Herzliche Grüße!

    • Ich freue mich, dass Dir meine Ansichten der Heimatregion gefallen. Eigentlich passt eine Gegenüberstellung von analoger und digitaler Fotografie nicht in einen Artikel mit dem Begriff Heimat. Ich nehme mir aber gelegentlich die Freiheit, bewusst ein wenig vom Thema abzukommen. Digitalfotografie ist natürlich ein Riesenfortschritt, ohne den unsere Artikel nicht möglich wären. Danke für Deinen freundlichen Kommentar. Du machst mich mit dem Hopfenzupfen darauf aufmerksam, dass es für den Gäuboden unüblich ist. Ich werde dies im Beitrag ergänzen. Es handelt sich um eine Werbeveranstaltung von Arcobräu mit einem Festzelt. In so einer Form kann man aber nichts gegen Werbung sagen. Herzliche Grüße, Josef

    • Danke für den freundlichen Kommentar. Ich dachte mir bei der Erarbeitung des Beitrags auch, dass ich wieder mehr dort fotografieren soll, z. B. im Naturschutzgebiet Isarmündung. Herzliche Grüße aus dem momentan wilden Schneetreiben am Tivoli in München

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